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Erzähl mir von morgen

Erzähl mir von morgen

Titel: Erzähl mir von morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Seidenberg
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Boston begeistert!“ übertrieb Ann.
    Sie gab ihrer Mutter das aufgeschlagene Magazin. Charlotte hielt die Zeitschrift so, dass ich auch mitlesen konnte.
     
     
    Für dich
     
    Es war ein Tag im Winter,
    mitten im dunklen Dezember.
     
    Ich habe bestimmt tausend Träume geträumt , doch meine Gefühle liegen im Chaos
    Traurige Wellen brechen, während die Zeit vergeht.
    Du hast mich gesehen und doch nicht angeschaut.
    Ich habe versucht zu fliegen und bin unten nicht angekommen
     
    Ich habe keine Sehnsucht.
    denn Sehnsucht verursacht Trauer
    Ich habe keine Freundschaft,
    denn Freundschaft verursacht Leiden
    Ich habe keine Liebe,
    denn Liebe verursacht Einsamkeit
     
    Erzähl mir bitte nichts von Liebe
    Ich habe schon einmal davon gehört
    Liebe schläft irgendwo weit hinten in meinem Gedächtnis
    u nd ich habe keine Lust den Schlaf von Gefühlen zu zerstören
    Gefühle, die längst gestorben zu sein schienen .
     
    Erzähl mir bitte nichts von Liebe,
    denn ich hab alles verloren,
    ich hab alles vertan,
    kann nicht bereuen und verzeihn,
    Nur Schuld und kein nachher.
     
    Ich verkrieche mich in meinem sicheren Hafen,
    verstecke mich in meinem einsamen Zimmer.
    Ich berühre niemanden und niemand berührt mich.
     
    Die Zukunft stand weit offen,
    doch ich hab mich haltlos verrannt
    fatale Abgründe taten sich vor mir auf
    denn ich habe kein Ziel, kein Grund zu hoffen.
    Es ist so unendlich still, also leugne mich.
     
    Es ist so überdeutlich, dass mir alles zerfällt.
    Du hast mich verloren.
    Erzähl mir von morgen!!!
    M.
     
     
    Als Charlotte und ich zu Ende gelesen hatten, sah uns Ann fragend an. Ein aufgeregtes Glitzern war in ihren Augen zu sehen. „Ist das nicht wundervoll? Ich finde, wer immer das geschrieben hat, ist ein zutiefst trauriger Mensch. Man versteht richtig, welchen Schmerz sie aushalten muss“, sagte sie mitfühlend.
    „Das ist wirklich schön. Melancholisch schön! Aber warum glaubst du, es handelt sich um eine Frau?“ erwiderte Charlotte.
    Ann lächelte. „Es ist doch klar, dass ein Mann so etwas Romantisches niemals schreiben könnte!“
    Ich nickte nur, wollte ich mich doch nicht verraten. Immerhin war ich Miranda sehr froh, dass nirgends mein Name vorkam. Nur das M. stand als mein Zeichen und niemand würde das mit mir in Verbindung bringen.
     
    „Mel, meine Hairstylistin meinte, es wäre bereits der zweite Artikel, dieser unbekannten Schreiberin!“ sagte Ann schließlich. „Sie wollte mir die vorherige Ausgabe mitbringen, aber bisher habe ich sie nicht wieder gesehen. Ich bin schon sehr gespannt. Sie meinte, der erste Artikel wäre noch viel trauriger!“
    Ich sah Ann an und versuchte das richtige Maß an Interesse zu erwecken. Es war ziemlich schwierig, denn zum einen muss te ich Interesse heucheln, sonst würde sie merken, dass ich die Zeilen schon kannte aber gleichzeitig durfte ich mich nicht als Autorin outen.
     
    „Ich bin sehr gespannt, was in der nächsten Ausgabe kommen wird!“ Ann war Feuer und Flamme. „Vielleicht werde ich mir die Zeitschrift als Abo bestellen. Die anderen Artikel sind auch sehr interessant. Ich wusste gar nicht, dass wir so viele Eco-Läden in der Stadt haben!“
    Sie sah mich gespannt an. „Wir sollten gemeinsam shoppen gehen, Greta!“
    Doch ich winkte ab.
    „Bloß nicht!“ sagte ich und lächelte entschuldigend. „Ich bin keine gute Hilfe beim Einkaufen. Ich finde wenig und dann werde ich mürrisch!“
    Charlotte lachte. „Ann ist ein regelrechter Shop-aholic. Sie wird dich anstecken!“
    Ann schien sich richtig in ihrem Element zu fühlen.
    „Ich werde dir meine besten Adressen für Mode zeigen. Am besten wir treffen uns früh! Ich glaube, an dir werde ich mich austoben können!“ Sie warf mir einen kritischen Blick zu. „Vielleicht etwas mehr Glamour?“
    Ich hob abwehrend die Hände.
    „Bitte nicht, Ann! Ich muss in der nächsten Zeit mein Geld etwas zusammenhalten!“
     
    Charlotte sah mich fragend an.
    „Hast du Sorgen, Greta?“
    Ich verneinte. In welche Situation hatte ich mich jetzt schon wieder gebracht? Innerlich schlug ich die Hände über dem Kopf zusammen.
    „Wenn du Geldnöte hast, dann komm zu Frank und mir. Wir werden dir helfen!“ sagte sie eindringlich.
    „Ich habe keine Probleme!“ erwiderte ich hastig und fügte gedanklich hinzu: Geldsorgen sind das einzige, was ich derzeit nicht mehr habe.
    Charlotte öffnete den Mund, wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment kam Frank mit einem großen Teller voller

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