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Erzähl mir von morgen

Erzähl mir von morgen

Titel: Erzähl mir von morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Seidenberg
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eine Entschuldigung. Immerhin wussten sie nicht, dass ich bei dieser Zeitschrift einen neuen, wundervollen Job gefunden hatte.
    Ich lächelte, als ich zurück dachte, durch welche Umstände ich zu meiner unfassbaren Arbeit gekommen war.
     
    ***
     
    Vier Wochen war es her, dass ich das Gespräch mit Miranda gehabt hatte. Am Montagmorgen war ich zu ihrer neusten Mitarbeiterin geworden und hatte bereits einige Artikel über bestimmte Themen geschrieben. Das beinhaltete die Vorbereitung der Themen, Recherche, Nachforschungen und Interviews, wobei ich derzeit noch lernte und den anderen Mitarbeiterinnen zuarbeitete. Das war nun bereits Weile her und die zweite Ausgabe der Zeitschrift war vor wenigen Tagen in den Druck gegangen. Nun lag sie bereits in den ersten Zeitungsläden und wurde gekauft.
     
    Estelle, eine Mitarbeiterin des Eco-Magazins, hatte mich bereits an meinem ersten Tag mit einer Fangfrage begrüßt.
    „Hi, ich bin Estelle!“ sagte sie und schüttelte energisch meine Hand. Sie war kleiner als ich selbst, hatte kurzes, blondes Haar und wirkte mit ihrem sonnengebräunten Teint wie eine Schwedin. Ihre perfekten weißen Zähne leuchteten, so häufig lächelte sie und immer hatte sie einen flotten Spruch parat. Sie war witzig und quirlig und liebte es viel und ausgelassen zu lachen.
    „Bist du mit dem Auto gekommen?“ fragte sie mich ernst und ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen.
     
    Mir brach der Angstschweiß aus. War das eine Fangfrage? Wenn ich nein sagen würde, wäre ich unflexibel, aber wenn ich die Frage mit ja beantwortete, würde ich sicher bei einer Umweltzeitschrift negativ auffallen.
    Ich entschied mich deshalb für die einfach, klare Wahrheit.
    „Ich h-habe keine Auto!“ sagte ich vorsichtig. „Es ist zu teuer und unnötig in der Stadt!“
    Daraufhin erhellte sich Estelles Gesicht und sie kicherte leise.
    Miranda kam in diesem Moment vorbei und musste lächeln.
    „Hat sie dich gerade ausgefragt, ob du Auto fährst?“ fragte sie und als ich nickte, lachte sie. „Estelle kann es einfach nicht lassen! Es ist natürlich keine Pflicht kein Auto zu haben und nur mit dem Fahrrad zu fahren, wenn du hier arbeitest. Es wäre jedoch sehr schön, wenn sich deine Einstellung mit der der Zeitschrift vertreten lässt.“ Sie lächelte mich an. „Ich zum Beispiel fahre ein Hybrid-Auto. Die Strecken, die ich zurücklegen muss, wären mir sonst viel zu weit!“
     
    Mir gefiel meine Arbeit vom ersten Tag an. Ich hatte bereits eine alternative Designerin in Boston besucht und Estelle bei mehreren Interviews begleitet. Ich sollte, so Miranda, erst lernen, bevor ich selbst jemanden interviewen sollte. Die Redaktion war sehr klein und bestand aus Miranda selbst, Estelle und Suze einer weiteren jungen Frau, die ich jedoch persönlich noch nicht kennen gelernt hatte, da sie meist im Ausland arbeitete. Nun gehörte ich auch zu dieser exklusiven Gruppe und vom ersten Tag an fühlte es sich so an, als hätte ich nicht nur einen neuen Job, sondern auch neue Freunde gefunden.
    Ich war durch und durch glücklich.
     
    Estelle schien sehr nett zu sein und ich arbeitete gern mit ihr zusammen. Sie erklärte mir sehr viel und in den wenigen Tagen, die ich bereits dort verbracht hatte, fühlte ich mich wohl.
    Miranda hatte es mir freigestellt, ob ich im Büro oder zu Hause arbeiten wollte, was mir in meiner Tagesplanung sehr zugute kam. Sie stellte mir einen Laptop zur Verfügung, so dass ich flexibel war und immer und überall arbeiten konnte.
     
    Mein erster kleiner Artikel war, wie Christopher mir im Vordruck gezeigt hatte, bereits in der folgenden Ausgabe erschienen und laut Miranda war das überwiegende Echo der Leser sehr positiv, so dass sie gerne weitere Kurzartikel von mir bekommen wollte. Ich hatte meine eigene Rubrik.
    Ich freute mich über diese Nachfrage, doch gleichzeitig war ich nicht sicher, ob ich mich einem großen Publikum emotional so öffnen sollte. Wenn ich Interviews und Berichte verfasste, hatte ich kein Problem damit, dass mein Name irgendwann darunter stehen würde, aber die Rubrik „Geheimnisse des Windes“ war etwas sehr Persönliches.
    Miranda hatte auch dafür Verständnis und die richtige Idee.
     
    ***
     
    „Sie hatte den Tipp von einer ihrer Freundinnen bekommen und war hellauf begeistert!“ riss mich Nates Schwester aus meinen Gedanken. „Ihr wisst, dass ich mir eigentlich nichts aus solchen Zeitschriften mache, aber das müsst ihr lesen. Es scheint, als wäre ganz

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