Erzähl mir von morgen
etwas laut, aber sonst ist nichts passiert!“
Ein leichtes Lächeln glitt über sein Gesicht.
„Du weißt, dass ich dir niemals etwas antun würde…“
Ich lächelte sanft.
„Natürlich, Nate!“ erwiderte ich schnell. Dass er mir mit seinem Verhalten wehtat, wollte ich nicht zugeben. Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen stiegen und wollte auf keinen Fall vor ihm anfangen zu weinen.
Ich erinnerte mich an einen Spruch, den mein Bruder mir einmal mit auf den Weg gegeben hatte.
„Kein Mensch ist deine Tränen wert. Der sie wert ist, bringt dich nämlich nicht zum Weinen!“ hatte er gesagt, als ich in meiner Jugend an mir zweifelte.
Ich straffte die Schultern, stand schnell auf und begann, obwohl ich noch Zeit gehabt hätte, den Tisch abzuräumen.
„Ich muss los!“ sagte ich nur und gab Nate damit zu verstehen, dass auch er sich auf den Weg machen sollte.
„Wann sehen wir uns wieder?“ fragte er hoffnungsvoll, als er in der Wohnungstür stand. Seine Worte klangen leise in meinen Ohren und legten eine Zurückhaltung an den Tag, die ich bei ihm noch nicht erlebt hatte.
Ich sah ihn an. Er sah ziemlich komisch aus; die elegante dunkelblaue Anzugshose und das ausgewaschene rote T-Shirt, der Boston Red Sox passten einfach nicht zusammen. Außerdem hatte der Alkoholkonsum vom gestrigen Abend deutliche Spuren in seinem Gesicht hinterlassen. Wer hätte das gedacht. Innerlich musste ich lächeln. Der sexy Staatsanwalt konnte auch Augenringe bekommen.
Ich zuckte die Schultern.
„Ich weiß nicht!“ erwiderte ich ehrlich.
„Vielleicht am Wochenende?“ fragte er erneut, doch ich schüttelte den Kopf, zu schwer fiel es mir Nate aus meinen Gedanken und vor allem aus meinen Gefühlen zu drängen.
„Nate“, begann ich. „Es ist vielleicht besser, wenn wir uns nicht mehr alleine treffen! Du wirst gemerkt haben, dass Chris und ich…“
Er unterbrach mich heftig. „Greta! Ich habe dir doch gesagt, dass er nicht der Richtige für dich ist!“
„Doch“, erwiderte ich schnell. „Er ist bodenständig und kümmert sich gut um uns. Er hat einen sicheren Job und verdient gutes Geld. Wir verstehen uns und auf ihn kann ich mich verlassen! Ich kann mir vorstellen, dass er ein guter Mann und Vater wäre!“
Nate sah mich traurig an.
„Glaubst du das wirklich? Ist es das, was du dir für dein Leben wünschst? Beständigkeit und Verlässlichkeit? Es hört sich an, als würdest du ein Auto kaufen! Du hast mehr verdient, Greta!“
„Ach ja? Du kommst mitten in der Nacht an und meinst, es wäre so wie früher? Glaubst du, ich würde es verstehen, wenn du jede Woche mit einer anderen Frau gesehen wirst? Meinst du , ich würde dir einfach in die Arme sinken, wenn du mir gegenüberstehst?“ Meine Stimme versagte vor Schmerz.
Er sagte nichts darauf, trat nur näher an mich heran und sah auf mich herab.
„Bringt er deinen Körper zum Zittern, wenn er dich küsst? Geht dein Puls schneller, wenn du ihn siehst? Stellt er deine Welt auf den Kopf und lässt dich fliegen, nur um dich dann sicher in seinen Armen aufzufangen?“ Er sah mich aufmerksam an. „Denn glaub mir, Greta, das würde ich für dich machen! Du brauchst Leidenschaft und Sinnlichkeit.“
Er drehte sich um und ging zur Wohnungstür.
Bevor er verschwand, blickte er mich noch einmal an.
„Hast du dich mal gefrag t, ob du ihn liebst?“ fragte er. „Denn auch ihm gegenüber wäre es fair die Wahrheit zu sagen!“ sagte er und ließ mich dann allein.
Ich starrte auf die geschlossene Wohnungstür und plötzlich konnte ich nicht mehr an mich halten. Tränen der Verzweifelung rannen über meine Wangen und ich schluchzte laut auf.
Celia sah mich mit großen Augen an, als ich sie aus ihrem Hochstuhl hob und fest gegen meine Brust presste.
Ich hatte mich emotional auf Christopher eingelassen und ich wusste, dass es die richtige Entscheidung gewesen war.
Wieso traf es mich dann so tief, was Nate gesagt hatte?
Kapitel 19
Die folgende Woche lief mehr oder weniger spurlos an mir vorbei, bis mir Christopher mitteilte, dass er vorhatte mich am folgenden Freitag auszuführen: fein essen gehen in einem der edelsten Restaurants der Stadt und anschließend in die Oper.
Ich starrte ihn zunächst verständnislos a n. Dann, als würde mein Gehirn Zeit brauchen, damit es arbeitete, war ich mir der Reichweite seiner Einladung bewusst. Es war Zeit für den nächsten Schritt in unserer Beziehung und Christopher
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