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Erzähl mir von morgen

Erzähl mir von morgen

Titel: Erzähl mir von morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Seidenberg
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Studio zu betreten.
    Ich atmete tief durch und öffnete die Tür.
    Estelle stand neben Eugènie, die mit dem Oberkörper in einem weißen Schrank steckte, den ich zuvor nicht wahrgenommen hatte.
    Ich lächelte, als hätte ich die Unterhaltung der beiden nicht mi tbekommen.
     
    „Kindchen!“ rief Eugènie, als sie aus dem Gewirr herauskam. „Ich habe genau das Richtige für dich!“
    Sie hielt mir ein Kleid entgegen, das ich wortlos anstarrte.
    „Na los!“ scheuchte sie mich vor sich her. „Du musst es unbedingt anziehen! Es wird traumhaft an die aussehen!“
    Ich konnte mich nicht gegen diese mütterlich, herrische A rt wehren. Und ich wollte es auch gar nicht. Wahrscheinlich wurde gerade der Traum vieler Frauen wahr. Ich durfte eines der Kleider von Eugènie Delacroix anziehen. Welch eine Ehre.
     
    Sie schob mich in einen weiteren, kleineren weiß ausstaffierten Raum und hängte das Kleid an den Ständer.
    Abwartend sah sie mich an.
    Wollte sie etwa zusehen, wenn ich mich auszog?
     
    Eugènie lachte hellauf.
    „Keine Angst, Schätzchen!“ sagte sie liebevoll. „ Ich will dir nur beim Anziehen helfen!“
     
    Ich begann mit zittrigen Fingern meine Bluse aufzuknöpfen und zog mich schließlich bis auf die Unterwäsche aus.
    Die hochgezogene Augenbraue Eugènies, als sie meine eher praktische als reizvolle Unterwäsche sah, versuchte ich geflissentlich zu übergehen.
    Schließlich musste ich die Arme heben und der Traum aus Seide wurde mir übergezogen.
    Ich spürte die Kühle des Stoffes auf meiner Haut und als ich an mir heruntersah, blieben mir vor Erstaunen die Worte im Mund stecken.
     
    Eugènie knöpfte die vielen kleinen Knöpfe an meinem Rücken zu, ehe sie mich aus der Kabine treten ließ, damit mich Estelle begutachten konnte. Ich hob das Kleid ein wenig an, damit ich nicht auf den Saum trat und ging in das große Studio.
    Eugènie half mir mich auf einen kleinen Podest zu stellen.
    Estelle starrte mich mit großen Augen an.
    „Es ist wunderschön!“ sagte sie atemlos und trat schließlich beiseite, damit ich mich im Spiegel ansehen konnte.
     
    Ich hob den Blick und starrte einer völlig Fremden in die Augen. Es war, als würde ich eine ganz andere Frau vor mir sehen.
    „Du trägst ein Kleid aus Silber- und Goldseidenbrokat. Am Ausschnitt wurde goldfarbene Metallspitze verwendet“
    Ich lächelte, als ich ehrfürchtig über die Muster aus kleinen Strasssteinchen strich, die das gesamte Kleid verzierten. An meinem Knien teilte sich das reich verzierte Oberkleid und ließ das einfache Unterkleid aus goldfarbener Seide durchschimmern. An der Taille war das Kleid gerafft und zur Zierde waren dort zwei blassrote Kunst- Mohnblumen angebracht.
     
    „Endlich hat das Kleid seine Besitzerin gefunden!“ sagte Eugènie und lächelte. „Wir müssen hier und dort noch etwas abstecken“, sie raffte die Ärmel aus feinem silberfarbenem Netzstoff, die mir bis über die Ellbogen reichten, etwas höher und schien zufrieden. „Aber du wirst an diesem Abend die Blicke auf dich ziehen!“
    Entsetzt drehte ich mich um.
    „Das kann ich u-unmöglich t-tragen!“ sagte ich etwas zu hastig. „Ich würde Angst haben etwas kaputt zu machen!“
     
    Doch Eugènie winkte ab.
    „Papperlapapp, Kindchen! Du wirst der Star dieses Abends und ich werde dir dabei helfen, deinem Mann den Kopf zu verdrehen!“
    Ich sah Estelle Hilfe suchend an, doch sie hob nur abwehrend die Hände.
    „Ich glaube nicht, dass ich Eugènie das abschlagen werde!“
    Die Designerin lächelte glücklich.
    „Ich wollte euch beiden eine Freude machen und deshalb schenke ich euch jeder ein Kleid von mir! Sie hängen hier sowieso nur herum und das macht sie nicht besser!“
    Sie sah uns glücklich an.
    „Mode muss getragen werden und wenn ihr in der Öffentlichkeit mit meinen Stücken auftaucht, werdet ihr für die Eco-Mode ein wundervolles Aushängeschild sein.“
     
    Als wir am Abend schließlich zwei riesige Kleidersäcke in Estelles Wagen verstauten und uns mit Küsschen von Eugènie verabschiedeten, glühten meine Wangen noch immer. Auch von Estelles Gesicht war das überglückliche Lächeln nicht mehr zu entfernen.
    Sie hatte sich ein schwarzes Cocktailkleid mit goldfarbenen Stickereien ausgesucht, das wunderbar zu ihren blonden Haaren passte. Eugènie hatte die Kleider unseren Maßen entsprechend noch geändert, während wir den Kleiderschrank voller wertvoller Designerstücke durchstöberten und anprobierten.
    Wir fühlten uns wie zwei

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