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Erzähl mir von morgen

Erzähl mir von morgen

Titel: Erzähl mir von morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Seidenberg
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vorstellte, dass ich Nate einfach ansehen, inspizieren konnte, ohne dass er etwas dagegen tun konnte.
     
    Ich schüttelte den Kopf. Wie kam ich nur auf solche Ideen? Dieser Mann ließ meine selbstauferlegte Mauer bröckeln und ich wusste nicht, ob es mir gefiel.
    Schnell und nicht darauf achtend, dass der sehr maskuline Mann, der vor mir lag, Nate war, zog ich ihm die Hose aus, deckte ihn zu und legte seine Kleidung ordentlich auf einen Stuhl.
     
    Dann schaltete ich das Licht aus und ging zurück in mein Bett. Celia schlief immer noch seelenruhig, als wäre der Tumult im Nebenzimmer gar nicht geschehen.
    Ich wusste, dass ich schlafen sollte, denn ich hatte nur noch ein paar Stunden, bevor der neue Tag mit viel Arbeit begann, doch ich fand in dieser Nacht keine Sekunde Schlaf.
     
     
    „Morgen“, knurrte eine männliche Stimme hinter mir. Ich drehte mich um. Eine Kaffeetasse in der Hand, Celia in einem Kleidchen auf dem anderen Arm sah ich Nate an. Er hatte sich aufgesetzt, den Kopf in die Hände gestützt und verfluchte sicher seinen Kater.
    Ich stellte meine Kaffeetasse ab.
    „Hier!“ Ich gab ihm zwei Kopfschmerztabletten und ein Glas Wasser, das er dankbar annahm.
    Er spülte die Tabletten herunter und stand dann, mit einem schmerzhaften Seufzen auf, um das Glas in die Spüle zu stellen. Erst jetzt entdeckte er, dass er nur noch seine Unterhose trug.
    Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich ihn in diesem Aufzug in meinem Wohnzimmer stehen sah.
    „Geh duschen!“ sagte ich schließlich und deutete auf mein Schlafzimmer. „Ich mach derweil Frühstück!“
    Er schnappte sich seine Kleidung und verschwand hinter der Tür.
    „Handtücher sind im Schrank neben der Tür!“ rief ich ihm hinterher und erntete für meine Lautstärke ein mürrisches Knurren.
     
    Was für ein Spaß!
     
    Ich setzte Celia zu ihren Spielsachen und deckte den Tisch, für drei. Aus dem Badezimmer konnte ich das Rauschen der Dusche hören. Was wäre, wenn ich jetzt einfach zu ihm ins Badezimmer gehen würde und …
    Ich erstarrte und blickte mein Spiegelbild an, das mich vom spiegelnden Küchenschrank ansah. Wie kam ich nur auf solche Gedanken? Celia spielte neben mir mit ihren Spielsachen und außerdem gab es Christopher. Ich wollte ihn nicht verletzen.
    Ich holte die Marmelade aus dem Kühlschrank und stellte sie auf den Tisch.
    Es würde außerdem ziemlich eng in meinem Badezimmer werden.
    Erneut verfluchte ich meine wandernden Gedanken und nahm meinen Kaffeebecher. Koffein würde mich vielleicht von meinen unwirklichen Fantasien befreien.
     
    Am Fenster stehend sah ich hinaus in den Hinterhof und trank einige Schlucke von meinem Kaffee.
    Ich hatte Celia und mich bereits fertig gemacht, bevor Nate aufgewacht war und musste nun nur noch auf ihn warten, um zu frühstücken, bevor ich Celia zum Kindergarten brachte und selbst in die Arbeit ging.
     
    Ich räusperte mich schwer, als ich hörte, wie Nate aus dem Badezimmer kam.
    „Geht es dir besser?“ fragte ich, als Nate wieder eintrat. Er trug die zerknitterte Hose vom Vortag, seine Haare waren noch feucht und ringelten sich leicht im Nacken.
    „Danke“, sagte er und hielt dann sein dreckiges Hemd etwas fragend in der Hand. „Hast du vielleicht etwas anderes?“
    Ich nickte und holte aus dem Schlafzimmer ein altes T-Shirt meines Bruders. Zum Glück hatten sie damals die gleiche Figur gehabt, denn Nate mit nacktem Oberkörper am Tisch gegenüberzusitzen konnte ich am morgen kaum aushalten. Meine Gedanken würden in unglückliche Tiefen abdriften.
     
    Ich schmierte Celia ein Brot mit Marmelade, bevor ich mir selbst eines belegte. Nate saß mir still gegenüber und nippte nur an seinem Kaffee.
    „Greta“, begann er langsam. „Ich wollte mich für gestern Nacht entschuldigen!“
    Ich wischte Celia die dreckigen Händchen mit dem Lätzchen ab, bevor mein Blick zu ihm glitt.
    „Du erinnerst dich, was geschehen ist?“ fragte ich erstaunt. Ich hätte nicht gedacht, dass er sich an nur ein Bruchstück erinnern konnte. Die Alkoholmenge, die er getrunken haben musste, war sicher ernorm gewesen.
    Seine Gesichtszüge entglitten ihm plötzlich.
    „Wir haben doch nicht … ich meine, habe ich dich irgendwie…!“ stammelte er. „verletzt?“
    Es erfreute mich, ihn in dieser Situation etwas leiden zu lassen, doch schließlich winkte ich ab.
    „Nein“, sagte ich, nicht ohne etwas Enttäuschung in der Stimme, wie ich zu meinem Leidwesen feststellen musste. „Du warst nur

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