Erzähl mir von morgen
sehr elegantes und bei Promis beliebtes, lag direkt daneben. Ich hätte mich auch gefreut, wenn Christopher mich ins Kino und anschließend in einen Burger-Imbiß eingeladen hätte.
Obwohl ich mich meiner Schönheit an diesem Abend bewusst war, war ich trotz allem etwas nervös. Zum einen würde Celia heute bei Charlotte und Frank schlafen.
Bisher war ich noch keine Nacht von ihr getrennt gewesen, doch Christopher hatte mich eingeladen und ich konnte nicht schon wieder absagen. Ich spürte, dass er mehr von mir wollte, erkannte die kleinen Gesten und Aufmerksamkeiten, doch bisher hatte ich immer Celia vorgeschoben. Zum anderen wusste ich, dass der Abend gekommen war.
Er schien meine Nervosität zu bemerken, als er mit mir zum Restaurant ging und lächelte sanft.
„Mach dir nicht so viele Gedanken, Greta!“ sagte er liebevoll und nahm meine Hand. „Wir werden einfach einen schönen Abend miteinander verbringen.“
Der Ober geleitete uns zu unserem Tisch, als wir eintraten.
Einige Gäste warfen uns interessierte Blicke zu, als wir an ihnen vorbeigingen. Mich machten sie etwas nervös, doch als Christopher mir zuraunte: „Sie sind neidisch, dass ich an der Seite der schönsten Frau in diesem Restaurant essen werde!“
Ich spürte, wie die Röte auf meine Wangen schoss und konnte mich erst wieder beruhigen, als wir uns an unseren Tisch in einer kleinen Nische setzten. Die Tische waren dezent voneinander durch kleine Pflanzen oder Nischen abgetrennt
Christopher lächelte mich zärtlich an, nachdem wir einem elegant befrackten Ober unsere Bestellung mitgeteilt hatten.
„Du siehst glücklich aus!“ sagte er.
Ich seufzte leise und dachte nach. Ja, ich war wirklich glücklich. Seit wenigen Wochen kannte ich ihn jetzt und obwohl ich einige Rückschläge verkraften musste, konnte ich behaupten, dass ich zurzeit glücklich war.
„Das bin ich auch!“ sagte ich und ließ meine Finger über dem Tisch zu seiner Hand wandern. „Das hast du geschafft!“
Er lächelte mich breit an.
„Es freut mich, zu hören, dass du mit mir zufrieden bist!“
Ich lachte leise. „Im Ernst“, erwiderte ich. „Ich hätte vor wenigen Wochen nicht gedacht, dass ich einmal mit einem Mann in so einem schicken Restaurant sitzen würde.“
„Immer zu Diensten!“ lachte er und strich mit langsamen Bewegungen seiner Fingerspitzen über die zart schimmernden Narben auf meiner linken Hand.
„Du machst mich auch sehr glücklich, Greta!“ sagte Christopher leise und ich konnte mir das Lächeln, das sich auf meinem Gesicht ausbreite, nicht verhindern.
„Ich bin froh, dich getroffen zu haben!“
„Weißt du“, begann ich langsam. „Ich weiß nicht, ob ich jetzt schon damit anfangen sollte, aber ich kenne deine Familie gar nicht!“
Ich wusste nicht, ob ich dieses Thema anschneiden sollte, doch Christopher sah weder böse noch verletzt aus.
„Du hast natürlich schon von deinem Bruder erzählt, aber …“ ich stockte.
Er wartete, bis der Kellner unsere Vorspeise gebracht hatte.
„Es gibt nicht besonders viel zu erzählen. Jamie ist zwei Jahre älter als du und lebt in Vancouver. Wir sehen uns selten, meist nur zu Weihnachten. Er ist Profi-Spieler bei den Vancouver Canucks. Meine Eltern haben sich getrennt, als ich fünf war. Mum lebt als Frau eines Gurus auf Barbados und Dad hat sich vor kurzem von seiner dritten Frau scheiden lassen. Beide lassen sich kaum in Boston blicken. Wir telefonieren ab und zu, doch das eher sporadisch.“
„Tja“, sagte ich leise. „Man kann sich seine Eltern nicht aussuchen!“
„Nein, das kann man nicht!“ Er lächelte ein eigenartiges Lächeln. „Aber man kann es besser machen!“
Ich nahm ein Schluck Rotwein und versuchte nicht allzu sehr über diese Aussage nachzudenken.
War er bereits soweit sich Gedanken über die Zukunft zu machen? Immerhin kannten wir uns erst seit ein paar Monaten, doch es fühlte sich mit Christopher so an, als würde ich ihn seit Jahren kennen.
War es richtig bereits von einer gemeinsamen Zukunft zu sprechen, wenn es sich so anfühlte? Konnte es sich „noch richtiger“ anfühlen?
Die Oper gefiel mir wider Erwarten sehr gut und den Abend mit Christopher zu verbringen, noch besser.
Als wir nach der Vorstellung in seinem Auto saßen, sah er mich plötzlich mit einem unergründlichen Blick an.
„Kommst du noch mit zu mir?“ fragte er mit tiefer Stimme.
Ich schluckte schwer, wusste ich doch ganz genau, worauf
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