Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde
zu kommt auch noch ein Sauerstoff-Atom angesegelt,
zack, rein. Und alle können nicht mehr raus, und könnte jetzt bitte mal jemand diese Quietschemaus da abstellen?«
»Windelzwerg, hör auf, du störst!«, schreit Lisa sofort, was natürlich nichts nützt. Sie hört’s einfach zu oft. Aber ehe ich eingreifen kann, hat sich schon Tim hochgestemmt, was aus seinem Rucksack gefingert und der Kleinen in den Mund geschoben. Jetzt ist ihr Mund gestopft, sie quietscht nicht mehr, sie schmatzt. Gummibärchen… Und unser genervter Prof wird wieder ein fröhlicher Prof und wiederholt: »Sauerstoff-Atom, Wasserstoff-Atom hängen fest aneinander im Staubteilchen und da, hört gut zu, bildet sich an der Staubteilchen-Oberfläche das Wasser-Molekül! Da staunt ihr, was?« Er grinst uns an. »Aber jetzt, meine kleinen Studenten, erwarte ich eine Frage, und zwar laut und deutlich. Damit ich weiß, dass ihr noch an Bord seid!«
Sofort brüllen wir los, wir können gut brüllen: »Was ist ein Molekül?«
Der Prof hält sich die Ohren zu und brüllt zurück: »Moleküle sind einfach miteinander verbundene Atome!«
»Kapiert!«, brüllen wir, und »Bravo!« brüllt der Prof und lacht. Und Lisa kritzelt sofort ins Heft. Ja, und wie ist jetzt das Wassermolekül auf die Erde gekommen und hat Wasser gebracht? Das wissen wir immer noch nicht.
Der Prof legt den Kopf schief und überlegt.
»Jetzt könnte ich euch natürlich was erzählen von der elektrischen Ladung, die da im Staubteilchen stattgefunden hat. Denn Wasserstoff ist ein bisschen positiv, Sauerstoff ein bisschen negativ. Positiv und negativ ziehen sich an, gehen also eine Verbindung ein. Aber wollt ihr’s wirklich so genau wissen? «
»Ich schon!«, ruft Lisa, natürlich Lisa! Wir anderen schütteln die Köpfe. Ich glaub, wir wollen jetzt endlich mal wissen, wie die Atome drinnen in den Staubteilchen, die ja dann Felsbrocken geworden sind im Universum, zu uns auf die Erde gekommen sind und uns das Wasser gebracht haben! Und ich glaube, wir haben gewonnen.
Der Prof hockt sich zwar jetzt neben Lisa und flüstert ihr zu: »Lisa, glaub mir, das musst du nicht ganz genau wissen, es ist kompliziert. Aber vielleicht weißt du ja jetzt, was diese Verbindung für uns bedeutet?«
Und Lisa, natürlich Lisa, weiß es sofort und sagt es so, dass man nur staunen kann über diese Besserwisserin: »Ich denke, dass diese Verbindung der Atome nur bedeuten kann, dass es sich um die Entstehung des Wassers im Universum handelt.«
»Bravissimo!«, lächelt der Prof und streckt den Daumen hoch. »Der Kandidat hat hundert Punkte! Genau so war’s.«
Lisa lächelt stolz zurück und ist zufrieden. Sie lächelt sogar rüber zu ihrer Schwester auf dem Krokodil.
»Aber im Universum ist es doch so scheißkalt!«, meldet sich Lucas und hat schon wieder angefangen, Steinchen in den Teich zu schmeißen, diesmal in Richtung Enten. »Da ist doch das Wasser gefroren, unser Wasser hier aber jetzt nicht!«
»Stimmt, Lucas!«, sagt der Prof und steht auf. »Gut mitgedacht, aber lass bitte die Enten leben, tu mir die Liebe. Natürlich ist das Wasser gefroren, es wurde zu Wassereis.«
»Wassereis mag ich nicht«, grummelt Tim. »Milcheis ist mir lieber. Meinem Papa auch.«
Lucas und ich müssen kichern. Ach, unser guter Tim, immer ein bisschen daneben. Lisa kichert nicht. Sie zischt ihn richtig an: »Und was bitte hat das mit unserem Thema zu tun? Bist du nur blöd oder was? Und überhaupt, ich an deiner Stelle würde überhaupt auf Milcheis verzichten.« Sie piekst ihn tatsächlich mit dem Bleistift in den Bauch. Nicht fest, aber doch. »Du wirst ja immer fetter. Und immer bloß dein Papa, dein Papa, das nervt!«
Das war aber jetzt gemein! Mensch, Lisa!
Sofort springt Lucas auf, boxt ihr aufs Heft und nuschelt: »Und was hat bitte das jetzt mit dem Thema zu tun, Streberin? Du bist ja bloß neidisch, weil Tim so’n prima Papa hat und du nicht. Der ist ja nie da und deine Mama auch nicht. Drum haste ja dauernd den Zwerg am Hals!«
Das war jetzt aber auch gemein! Mensch, Lucas!
Der Prof schaut schweigend von einem zum anderen, kratzt sich am Bart und ich merke genau, so ein Kinderstreit, das ist er nicht gewohnt. Man muss ihm helfen, aber ehe ich überlegen kann, kommt Celia anmarschiert und zupft ihn am Hosenbein: »Du, ich will ein Eis.«
»Prima Idee, Celia!«, grinst der Prof und greift nach Celias Hand. »Ich auch! So kommen wir wunderbar wieder zurück zum Thema und tun uns auch noch was
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