Erzaehl mir was vom Himmel und der Erde
bisschen gespuckt, also, der Vulkan, nicht mein Papa. Der spuckt nie!«
»Wie schön!«, grinst der Prof. »Unser Tim, er ist noch da! Und sogar mit einem wichtigen Beitrag. Es ist schon ein tolles Schauspiel, wenn aus dem Krater des Vulkans Lavaströme ausgestoßen werden, wahnsinnig heiß fließt die Lava dann zu Tal. Magma nennt man die flüssige Gesteinsmasse, so lange sie im Erdinneren bleibt. Kommt sie an die Oberfläche, sagt man Lava dazu. Was guckt ihr denn so?«
Er putzt seine Brille und schaut uns an. »Seid ihr traurig wegen der sterbenden Dörfer, Menschen, Tiere? Es kommt doch heute zum Glück nur noch sehr selten vor, aber vor vielen, vielen Jahren, da hat es leider eine ganze Stadt am Fuße des Vesuvs erwischt …«
»Das war Pompeji!« Tatsächlich, Tim steht immer noch.
Hat mein Papa gesagt, denke ich, aber laut sage ich’s nicht, Tim sagt’s ja prompt auch selber.
»Hat mein Papa gesagt! Und die da gucken bloß so, weil sie nicht wissen, was Magma ist. Ich schon. Magma heißt die Spucke vom Vulkan.« Und damit platscht er sich wieder ins Gras.
Tim ist wieder Tim, und sein Papa, der hat recht. Weil der Prof ihm zunickt. »Eine tragische Geschichte, heute können wir noch Überreste der ausradierten Stadt Pompeji besichtigen.
Aber zurück zur Erde. Solches Magma ist also aus unserer Erde gequollen, ist erstarrt, wurde fest. Unglück konnte das glühend heiße Magma nicht anrichten, denn auf der Erde gab’s ja noch kein Leben, was zerstört hätte werden können. Ihr erinnert euch. Ursprünglich war unsere Erde nur ein rot glühender Felsen, gerundet schon durch seine Schwerkraft, aber auf unserer Erde gab es absolut noch kein Wasser. Und wo’s kein Wasser gibt, da gibt’s auch kein Leben, das ist klar. Aber wie kam denn das Wasser, was wir heute haben, auf die Erde? Da ist nämlich was Spannendes passiert! Da oben waren nämlich noch so vagabundierende, verirrte Felsbrocken im Universum übrig, die sind da einfach so rumgebummelt. Und denen haben wir’s tatsächlich zu verdanken, dass wir hier so fröhlich zusammenhocken können. Jetzt aber leider nicht mehr!«
Er schaut auf seine Uhr und seufzt: »Freunde, die Studenten, eure erwachsenen Kollegen, warten, ich muss los in die Uni, da hilft ja nix.«
Was denn! Jetzt schon? Grad haben wir uns doch so schön aneinander gewöhnt. Also, ich könnte ihm noch ellenlang zuhören, weil, er zappelt auch so lustig dabei herum. Jetzt zappelt er auch, aber bloß, weil er wegwill zu den richtigen Studenten! Da winkt er mir zu, genau mir! Kann er denn Gedanken lesen? Weil er nämlich ruft: »Weißt du was, Ida? Es hat
mir einen Riesenspaß gemacht, dein Geburtstagsgeschenk zu sein. So fröhlich und so frech wie ihr, das sind meine anderen Studenten nicht. Da geht’s nun mal strenger zu, klar. Aber diesen Spaß mit euch, den möchte ich gerne morgen wieder haben. Dann erzähle ich euch genau, wie das Wasser auf die Erde kam und das Leben entstanden ist, einverstanden?«
Celia, ausgeschlafen, hüpft von der Bank, greift nach seiner Hand und kräht: »Im Schwimmbad! Ich hab ein Gummikrokodil! «
»Gruselgrusel!«, lacht der Prof und streichelt Celias Löckchen. »Neee, neee, Celia, wir treffen uns am Teich, lebendige Enten sind mir lieber.«
Und schon ist er weg und ruft nur noch: »Kommt mir gut heim und passt mir auf meine kleine Freundin auf, versprochen? «
Na klar tun wir das. Schließlich ist Lisa das ja gewohnt. Trotzdem stehen wir noch eine Weile im Park herum. Sogar Tim. Der Park sieht irgendwie anders aus als vorher. Nicht wie so einer, der immer schon da war mit seinen Bäumen, den Wiesen, dem Spielplatz. Der sieht aus, als hätte er auch Glück gehabt, so wie wir, dass die Erde so gewachsen ist, wie sie gewachsen ist. Er sieht viel schöner aus als vorher… Und die Erde unter unseren Füßen fühlt sich plötzlich ganz anders an. Fest wie immer, aber nun wissen wir, drunter ist es noch
fester und noch fester, und noch weiter drunter ist es ganz brodelig, glühend heiß und gar nicht fest. Und dass unsere Erde eine Kugel ist so mitten im Weltraum, das ist doch ein bisschen gruselig.
»Nein, Ida!«, sagt Lisa streng und nimmt Celia an die Hand. »Du hast es doch gehört, wir sind stabil auf der Erde, wir haben Glück gehabt. Ich hab’s aufgeschrieben. Jetzt müssen wir nach Hause, Celia hat Hunger!«
Ja klar, und gemeinsam trotten wir heim. Was wir sonst nicht tun, meistens geht jeder einen anderen Weg. Heute bleiben wir zusammen. Und
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