Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Erzählungen

Erzählungen

Titel: Erzählungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Allan Poe
Vom Netzwerk:
Schöpfung irgendwelcher besonderen Wunder und Mirakel äußert‹, ist eine Behauptung, die mit Rücksicht auf den schleichenden Verstand der Masse, nicht für den genialen Menschen gemacht wurde. Das eben erwähnte negative Verdienst konnte nur von jener hinkenden Kritik gefällt werden, die auf dem Gebiete der Literatur einen Addison in den Himmel heben wollte.
    In der Tat, eine Tugend, die darin besteht, das Laster zu meiden, appelliert unmittelbar an den Verstand und kann folglich auch in eine  Regel beschränkt – eine erhabenere Tugend jedoch, die im Schaffen glüht, kann nur in ihren Resultaten verstanden werden. Eine Regel ist nur auf negative Verdienste anwendbar – über diese hinaus kann die Kunst der Kritik nichts weiter als suggerieren. Man kann uns lehren, einen Cato zu konstruieren, kann uns jedoch nicht sagen, wie man ein Parthenon , ein lnferno schafft. Ist das Werk jedoch geschaffen, das Wunder vollbracht, so wird die Fähigkeit, es zu verstehen, allgemein.
    Die Sophisten der negativen Schule, die aus Unfähigkeit, zu schaffen, das Schaffen beschimpften, rufen jetzt am lautesten Beifall. Was in dem embryonalen Zustande des Prinzips ihren Pedantenverstand beleidigte, zwingt ihrem Instinkt für Schönheit im Zustande der Vollendung stets Bewunderung ab.
    Die Ansichten des Autors über den künstlichen Stil sind weniger verwerflich. ›Die Einführung reiner Kunst in einen Landschaftsgarten teilt ihm eine neue, große Schönheit mit.‹ Dies ist richtig. Und auch die auf das Gefühl von menschlichem Interesse bezügliche Bemerkung. Sein Prinzip ist, so wie er es ausdrückt, unbestreitbar. Doch vielleicht reicht es nicht aus, ist über dasselbe hinaus noch etwas zu finden – eine Wirkung, die den Bereich der Mittel, über die die Menschen gewöhnlich verfügen, überschreitet und die, wenn sie erreicht wird, in die Landschaftsgärtnerei einen Reiz einfuhren würde, der denjenigen, der ihr ›das Gefühl‹ bloß ›menschlichen Interesses‹ geben kann, weit überträfe. Ein Dichter, der über ungewöhnlich große pekuniäre Hilfsquellen verfügte, könnte, während er die notwendige Idee von Kunst oder Kultur, oder, wie unser Autor sich ausdrückt, von ›Interesse‹ beibehält, seine Entwürfe so mit neuer Schönheit, mit Unendlichkeit in der Schönheit durchtränken, daß sie in dem Betrachter das Gefühl von dem Wirken geistiger Kräfte lösten. Und man wird begreifen, daß, wenn er ein solches Resultat erzielt, sein Werk all die Vorteile jenes ›menschlichen Interesses‹ behält und noch dazu von der Sprödigkeit und der sichtbaren Technik der bloß weltlichen ›Kunst‹ befreit ist.
    In der rauhesten Wildnis, in der abschreckendsten Landschaft äußert sich die Kunst eines Schöpfers, doch ist diese Kunst nur durch Nachdenken zu erkennen. Sie hat niemals die unwiderstehliche Kraft eines Gefühles. Stellen wir uns also vor, daß dieser Ausdruck der Absicht Gottes einen Grad weniger stark hervortrete, mit dem Gefühl für menschliche Kunst harmoniere, demselben so angepaßt ist, daß er ein Mittelding zwischen beiden bilde: stellen wir uns zum Beispiel eine Landschaft vor, deren Großartigkeit und geschickte Abgrenzung, deren Schönheit, Pracht und Seltsamkeit in uns die Vorstellungen von Sorgfalt, Pflege und Überwachung seitens höherer, jedoch der Menschheit verwandter Wesen auslösen, so wäre das Gefühl des Interesses gewahrt, und die neue Kunst, von der das Werk durchdrungen wäre, würde ihm den Hauch einer vermittelnden oder sekundären Natur geben – einer Natur, die nicht Gott noch eine Emanation Gottes, sondern die Natur ist, wie sie sein würde, wenn sie aus den Händen jener Engel hervorginge, die zwischen Gott und dem Menschen schweben.«
    In dem Opfer seines ungeheuren Vermögens für die Verkörperung eines solchen Planes – in der persönlichen Überwachung der Ausführung seines Werkes, die ihn zu Übungen im Freien nötigte – in dem Gegenstand all seiner Pläne – in der hohen Geistigkeit dieses Gegenstandes – in der Verachtung jeglichen Ehrgeizes nach außen hin – in den unversiegbaren Quellen, die sein Ziel seinem Durst nach Schönheit öffnete, dieser herrschenden Leidenschaft seiner Seele, die dennoch nie ganz gesättigt werden konnte – und vor allem in der Liebe seiner Frau, deren Schönheit und Güte sein Dasein wie die Purpurlüfte eines Paradieses umschmeichelten, suchte und fand  Ellison Befreiung von den der Menschheit angeborenen Sorgen und ein

Weitere Kostenlose Bücher