Erziehen ohne Frust und Traenen
wenig durch das Gefühl, dass die Eltern es vielleicht ein bisschen zu viel lieben. Entspannen Sie sich also und nehmen Sie ein bisschen Abstand von all den vernünftigen, zweckgerichteten Gedanken, die in unablässig Ihrem Kopf kreisen.
Während ihres Wachstums und ihrer Entwicklung durchlaufen Kinder viele Stadien von Selbstzweifeln. Sie vergleichen sich mit anderen, sie messen sich an den Erwartungen, die ihre Eltern an sie stellen, und sie betrachten sich häufig als die Unterlegenen.
Als Eltern können wir diesen natürlichen Tendenzen in unseren Kindern gegensteuern, indem wir sie ermutigen und unterstützen, was ihnen langfristig ein positiveres Selbstbild vermittelt – und dieses wiederum lässt sie bessere Entscheidungen in puncto ihres Verhaltens und Benehmens treffen. Aus den Interaktionen mit ihren Eltern ziehen Kinder viele Informationen in Bezug auf ihr Selbstbild. Und wir wünschen uns doch so sehr, dass unsere Kinder sich als verantwortliche, fähige Menschen sehen, die die richtigen Entscheidungen treffen und in der Lage sind, sich angemessen zu verhalten.
Der in Amerika sehr bekannte Fred Rogers, der in seiner Fernsehshow »Mister Roger’s Neighborhood« über 30 Jahre lang die Sorgen und Nöte des Alltags durchleuchtete, sagte einmal:
Wichtig
»Ich glaube nicht, dass sich Kinder gesund entwickeln können, wenn sie nicht ihren eigentlichen Wert ganz unabhängig von ihren persönlichen Eigenschaften und erlernten Fähigkeiten spüren. Sie müssen spüren, dass sie das Leben eines anderen bereichern und dass sie gebraucht werden. Und wer könnte sie das besser spüren lassen als die Eltern?«
Liebe, Vertrauen und Respekt: Die Grundlagen des Lernens
In ihrem Bemühen, gute Lehrer zu sein, behandeln viele Eltern ihre Kinder so, wie sie keinen guten Freund behandeln würden. In der Anstrengung, die Kinder zu respektablen Menschen zu erziehen, fokussieren sich viele Eltern so sehr auf ihr langfristiges Ziel, dass sie gar nicht bemerken, dass sie ihren Kindern auf dem Weg dorthin keine besonders erfreulichen Botschaften senden.
Stellen Sie sich vor, Sie sind bei einem Freund zum Essen eingeladen. Ihr Freund begrüßt Sie an der Tür und lässt Sie eintreten. Plötzlich ruft der Gastgeber: »Was ist denn hier los! Deine Schuhe sind ja schmutzig, du hast den ganzen Teppich verdreckt!« Peinlich berührt murmeln Sie: »Tut mir leid«, und ziehen die Schuhe aus. In diesem Moment entdecken Sie ein Loch in Ihrem Socken – das auch Ihrem Freund nicht verborgen bleibt. »Hallo! Hättest du dich für die Einladung nicht angemessen kleiden können? Du läufst herum wie ein Penner.« Nachdem Sie sich gesetzt haben, stößt Ihr Gastgeber Ihre Ellbogen vom Tisch und zischt Ihnen zu: »Tssss, wo sind nur deine Manieren?« Im Tischgespräch berichtet Ihr Freund von einem Gast, der kürzlich bei ihm war und perfekte Manieren sowie intakte Socken an den Tag gelegt habe. Diese Geschichte ist gespickt mit Seitenhieben, in denen sich Ihr Freund über Ihr Benehmen und Ihre Manieren bei Tisch mokiert. Als Sie sich nach dem Essen erheben, hören Sie Ihren Freund sagen: »Es wäre nett, wenn mir irgendjemand beim Abräumen helfen könnte.«
Nehmen Sie einmal Ihre eigenen täglichen Interaktionen mit Ihrem Kind unter die Lupe. Und prüfen Sie, ob Sie vielleicht so sehr auf perfekte Umgangsformen fokussiert sind, dass Ihre Erziehungsansätze unsensibel und unnachgiebig geworden sind. Achten Sie darauf, dass bei Ihren Botschaften immer im Vordergrund steht: »Ich hab dich lieb, ich glaube an dich und ich respektiere dich.« Kinder, die auf die Liebe und den Respekt seitensder wichtigsten Bezugspersonen in ihrem Leben vertrauen können, werden sehr viel freudiger folgen.
Wie können Sie Ihrem Kind diese wichtige Botschaft vermitteln? Zuallererst, indem Sie Ihrem Kind das geben, was es sich am meisten von Ihnen wünscht: Ihre Zeit. Zweitens, indem Sie zuhören. Kinder blühen auf, wenn Ihnen jemand aufmerksam zuhört. Manchmal ist es nicht so wichtig, Tipps und Ratschläge zu geben, sondern einfach nur zuzuhören. Drittens, loben und ermutigen Sie Ihr Kind täglich. Geben Sie Ihrem Kind positive Rückmeldungen – bei kleinen wie großen Anlässen. Und viertens, sagen Sie ihm, dass Sie es lieben. Sagen Sie ihm, dass Sie an es glauben und ihm vertrauen. Sagen Sie ihm, dass Sie es respektieren. Geben Sie ihm mit Worten, aber auch mit Taten zu verstehen: Ich liebe dich, ich glaube an dich und ich respektiere
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