Erziehen ohne Frust und Traenen
Verhalten des Kindes auswirkt. Damit Ihr Kind Sie auch wirklich wahrnimmt, begeben Sie sich stattdessen auf Augenhöhe des Kindes, nehmen Sie Blickkontakt auf und formulieren Sie Ihre Bitte klar und deutlich. Bei dieser Art der Kommunikation können Sie sich der Aufmerksamkeit Ihres Kindes sicher sein.
Erkennen Sie die Gefühle Ihres Kindes an
Helfen Sie Ihrem Kind, seine Gefühle zu identifizieren und zu verstehen. Benennen Sie seine Gefühle. »Du bist jetzt traurig. Du möchtest lieber hier bleiben und weiter spielen anstatt mit Mami nach Hause zu gehen. Ja, ich weiß.« Dieses Anerkennen bedeutet nicht, dass Sie dem Wunsch Ihres Kindes nachkommen müssen, aber Sie signalisieren ihm dennoch, dass Sie sein Problem sehen und verstehen. Oft reicht das schon, um die Situation zu beruhigen.
Lassen Sie den Dingen ihren Lauf
Wenn sich Ihr Kind trotz sanfter Bemühungen Ihrerseits nicht beruhigt, dann ist es manchmal nicht das Schlechteste, dem Wutanfall seinen natürlichen Lauf zu lassen. Kinder haben starke Emotionen, und ab und an brauchen sie einfach ein Ventil. Lehnt Ihr Kind Ihre Hilfe ab und stellt der Zornesausbruch keine Gefahr für das Kind oder umliegende Dinge dar, sagen Sie: »Ich gehe aus dem Zimmer. Du kannst zu mir kommen, wenn du fertig bist.« Und genau das tun Sie. Beschäftigen Sie sich mit etwas anderem (während Sie das Kind natürlich im Blick behalten) und warten Sie geduldig ab, bis sich Ihr Kind wieder beruhigt hat.
Richten Sie einen
»Beruhigungsraum« ein
Wenn Sie täglich mit Wutanfällen, Überreaktionen, Genörgel und ähnlichem »Theater« konfrontiert sind, sollten Sie Ihrem Kind klar machen, dass sich dieses Verhalten in einem speziellen Raum abspielt wie beispielsweise im Badezimmer oder im Wäschekeller. (Nutzen Sie dafür jedoch nicht das Kinder- oder Spielzimmer.) An diesem Ort kann das Kind seinen Gefühlen freien Lauf lassen und erst dann wieder hervorkommen, wenn es sich beruhigt hat. Sie können diesen Raum »Beruhigungsraum« oder »friedlichen Raum« nennen und sollten nicht mit ihm drohen.
Statten Sie den Raum mit ein paar Dingen aus, die Ihrem Kind die Situation erleichtern, zum Beispiel Stofftiere, ein Kuschelkissen oder eine weiche Decke. Vielleicht stellen Sie auch einen CD-Player mit sanfter Musik oder »weißen Geräuschen« (Geräusch von Wellen oder fallendem Regen) in den Raum – dies kann der Entspannung dienen. Stellen Sie die Musik oder die weißen Geräusche an, wenn Ihr Kind den Raum betritt oder besser noch: Zeigen Sie Ihrem Kind, wie es die CD selbst starten kann.
Vielleicht hat Ihr Kind sehr häufig Wutanfälle. Wählen Sie einen Zeitpunkt, zu dem Sie beide entspannt sind, und erklären Sie Ihrem Kind, dass Sie einen speziellen Raum ausgesucht haben, in den es sich zurückzieht, wenn es zornig ist und sich nicht mehr unter Kontrolle hat. Erklären Sie ihm genau, wie ein Wutanfall aussieht (geben Sie ihm eine Demonstration!). Erklären Sie Ihrem Kind, dass es sich bei einem solchen Wutanfall zurückziehen und beruhigen soll. Zeigen Sie ihm, wie es den CD-Player bedienen kann. Kündigt sich ein Wutausbruch an, begleiten Sie Ihr Kind mit einem kurzen Kommentar in den Raum: »Wenn du fertig bist, kannst du rauskommen.« Wenn das Kind noch während des Ausbruchs den Raum verlässt, führen Sie es zurück und wiederholen: »Wenn du fertig bist, kannst du rauskommen.« Vielleicht bleiben Sie auch bei Ihrem Kind.
Hat sich das Kind beruhigt und verlässt den Raum, kümmern Sie sich um die Ursache des Ausbruchs – falls das noch nötig ist. Hatte der Ausbruch einen völlig trivialen Auslöser, ist es besser, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Vielleicht wird Ihr Kind anfangs viel Zeit in dem Beruhigungsraum verbringen, aber mit der Zeit lernt es, seine Gefühle in den Griff zu bekommen – eine Fähigkeit, die in seinem zukünftigen Leben wertvoll ist.
Tiefenatmung und Entspannung (»Stilles Häschen«)
Wenn Kinder in Wut geraten, wird ihre Atmung oft schneller und flacher und ihr Körper versteift sich. Diese physiologischen Symptome halten das Kind in dem Erregungszustand fest und stehen einer Entspannung im Weg. Sie können Ihrem Kind beibringen zu entspannen und diese Technik nutzen, wenn sich ein Wutausbruch ankündigt.
Je vertrauter Ihr Kind mit diesen Techniken ist, desto besser wird es sie in Stresssituationen anwenden können. Es ist deshalb eine gute Idee, jeden Tag mit einer gemeinsamen kurzen Entspannungssitzung zu beginnen und zu beenden. Wenn
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