Erziehen ohne Frust und Traenen
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Mein Schatz, ich möchte, dass du weißt, dass ich dich sehr lieb habe und dass du sehr wichtig für mich bist. Als Mama ist es mein Job, dafür zu sorgen, dass du später mal ein netter Mensch wirst. Aber manche Dinge, die passieren, machen mich sehr traurig, zum Beispiel wenn du mir nicht zuhörst oder wenn du deine Schwester schlägst. Ich möchte dir helfen, dass du dich in Zukunft besser benimmst. Dazu hänge ich zwei Dinge an die Wand. Das erste ist dieses Poster mit unseren Regeln. (Lesen Sie sie vor und besprechen Sie sie mit Ihrem Kind.) Und das zweite sind Karten mit Lachgesichtern. Das Lachgesicht bedeutet, dass du alles richtig machst. Das traurige Gesicht auf der Rückseite bedeutet, dass du etwas falsch gemacht hast. Wir wollen versuchen, dass wir nur Lachgesichter sehen. Nach dem Abendessen zählen wir gemeinsam die Lachgesichter. Und dann darfst du dir so viele Bücher zum Vorlesen aussuchen, wie wir Lachgesichter zählen. Verstehst du, wie das mit den Lachgesichtern funktioniert?
Haben Sie dieses kleine System erst einmal eingeführt, halten Sie es konsequent einen Monat lang jeden Tag durch. Beobachten Sie die Veränderungen im Verhalten Ihres Kindes.
Wenn alles gut läuft, können Sie das System so lange fortführen, bis sich Ihr Kind so verhält, wie Sie es sich wünschen. Dann nehmen Sie das Poster und die Lachgesichter ab und beobachten, wie sich die Dinge entwickeln. Verschlechtert sich das Benehmen Ihres Kindes, starten Sie das Programm erneut.
Auszeit: warum, wann und wie
Die Auszeit ist eine bewährte und oft angewandte Erziehungsmethode. Aber die Auszeit ist dennoch keine Geheimwaffe gegen jedes unerwünschte Verhalten des Kindes, und wenn man sie überstrapaziert, kann sie auch schnell ihre Wirkung verlieren. Richtig und wohldosiert eingesetzt, ist sie jedoch ein wertvolles, positives Erziehungsmittel,das sich mit den anderen in diesem Buch beschriebenen Instrumenten kombinieren lässt.
Die Auszeit funktioniert, weil sie den negativen Verhaltensstrudel des Kindes unterbricht, weil sie dem Kind einen Abstand von dem Auslöser der Stresssituation, der die negativen Gefühle verursacht hat, erlaubt und es ihm ermöglicht, sich zu beruhigen. Auch für Eltern ist die Auszeit hilfreich, weil man sich von dem Kind, dessen Verhalten einen auf die Palme bringt, entfernen und sich ebenfalls beruhigen kann.
Tipps, wenn Sie Ihr Kind in die Auszeit schicken
Legen Sie für sich fest, auf welches Fehlverhalten eine Auszeit folgt, und teilen Sie das dem Kind mit. Eine Auszeit eignet sich für Verhaltensweisen wie Widerworte, Schlagen oder Dinge zerstören. Bei Wut- und Trotzanfällen eignet sich die Auszeit weniger, als man gewöhnlich annimmt. Zuerst müssen Sie ein tobendes, um sich schlagendes und tretendes Kind zum Auszeit-Ort ziehen – und dann ist es fraglich, ob es dort bleibt.
Wählen Sie einen langweiligen, ruhigen Ort für die Auszeit. Ein kindersicheres Bad oder die Diele sind geeignete Orte. Sehr kleine oder sehr sensible Kinder empfinden die »Verbannung« jedoch als bedrohlich oder verstörend, so dass die Situation eskaliert. In diesem Fall können Sie einen Stuhl, eine Treppenstufe oder eine leere Zimmerecke wählen. Wählen Sie zu diesem Zweck nach Möglichkeit nicht das Kinderzimmer, das Spielzimmer oder den Lieblingsstuhl des Kindes aus, denn Sie wollen im Spiel- oder Kinderzimmer keine negativen Assoziationen entstehen lassen.
Es gibt zwei Wege, die angemessene Dauer einer Auszeit zu bestimmen. Die gewöhnliche Faustregel lautet: eine Minute pro Lebensjahr des Kindes, und dies entspricht in der Regel dem altersgemäßen Reifegrad des Kindes. Diezweite Möglichkeit besteht darin, das Kind so lange in der Auszeit zu lassen, bis es sich beruhigt hat – so kann die Auszeit länger oder kürzer als nach der »Lebensjahre-in-Minuten«-Faustregel ausfallen.
WICHTIG
Auszeitregeln
Die Auszeit soll keine Bestrafung darstellen, sie ist vielmehr eine Methode zum Beenden eines spezifischen Fehlverhaltens, und gibt dem Kind die Möglichkeit zu lernen, wie es sich selbst beruhigen und sein Verhalten in den Griff bekommen kann.
Eine Auszeit beendet Fehlverhalten, korrigiert es aber nicht automatisch. Haben sich Eltern und Kind beruhigt, muss der letzte Schritt erfolgen, nämlich dem Kind zu erklären, was es falsch gemacht hat und wie es sich in derselben Situation richtig verhält.
Erklären Sie dem Kind in sachlichen und freundlichen Worten, warum es in der Auszeit war und wie
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