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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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Abwechslung. Manchmal glaube ich, der Winter dauert fünfzehn Monate.
    In Ihrer Anzeige heißt es, das Programm in Bennington sei als Hilfe für die Hausfrauen gedacht, deren grundlegende intellektuelle Fähigkeiten durch die endlosen Stunden als Kombination aus Krankenschwester, Haushälterin, Polizistin und Küchenhilfe unterminiert werden. Dieser Satz hat mir sehr gefallen.
    Es steht zwar nicht in der Anzeige, aber ich hoffe, dass der Kurs sich auch mit »Lügen und anderen Schutzbehauptungen« beschäftigen wird, die man bei Dinnerpartys, Picknicks und Klassentreffen anwenden kann. Außerdem möchte ich gern noch den Kurs belegen »Hobbys, über die man spricht«. Den Kurs »Mechaniker-Fachchinesisch« habe ich leider nicht rechtzeitig belegt, weil ich glaubte, dafür führe ich noch nicht lange genug Auto.
    Mit vorzüglicher Hochachtung
    Eine Verzweifelte in D.
    Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass der Kurs bereits ausgebucht war. Ich fühle mich daher weiterhin unfähig und unsicher. Warum? Ich merke es ja schon am Verhalten meines Mannes mir gegenüber. Neulich abends hat er mich zum Essen ausgeführt.
    Wir amüsierten uns gerade köstlich, da sagte er plötzlich: »Weißt du, dass man eine Ehefrau und eine Geliebte immer ganz leicht auseinander halten kann?«
    Ich hörte auf, mir die Butter von den Fingern zu lecken, obwohl sie mir bereits bis zum Ellbogen lief, und fragte: »Was heißt das denn? Ist das ein neuer Witz?«
    »Schau dich mal um«, sagte er. »Siehst du die niedliche Kleine da drüben, die ihrem jungen Mann so tief in die Augen schaut? Die ist noch unverheiratet. Und jetzt guck zum Nachbartisch hinüber. Die Frau, die dort sitzt, hat sechs Scheiben Brot gestrichen und sie im Uhrzeigersinn herumgereicht. Bald wird sie anfangen, für sechs Tische in der Runde das Fleisch zu schneiden und die Stäbchen aus den Cocktailkirschen für die Kinder einzusammeln. Eindeutig eine Ehefrau. So was merkt man. Verheiratete tanzen auch selten. Sie sitzen einfach nur da und stopfen sich voller Hors d' œ uvres, als gäbe es kein Hauptgericht mehr. Unverheiratete gehen aus, um zu dinieren, Ehefrauen wollen nur essen.«
    Während ich auf dem Heimweg den Plastikbeutel mit dem gemischten Salat aus dem Seitenfenster hielt, um mir nicht den Mantel zu bekleckern, dachte ich über seine Worte nach. Er hatte Recht.
    Irgendwie waren wir Frauen auf ein totes Gleis geraten. Bei allen Partys zogen die Ehefrauen sich miteinander ins Wohnzimmer zurück, unterhielten sich über ihre Entbindungen und tauschten Kochrezepte für »Spaghetti, mit Thunfisch überbacken«. Die Männer aber blieben in der Küche und sprachen über die großen Sachen: über Streiks, Rassismus und Kriege.
    »Wieso redet ihr eigentlich nie mit uns über solche Themen?«, fragte ich.
    »Über was für Themen?«
    »Über Politik und die Wirtschaftslage und die Vereinten Nationen.«
    Er zog eine Grimasse.
    »Erinnerst du dich, wie ich auf der letzten Party erwähnte, Brzezinski könne nicht Außenminister werden?« Ich nickte. »Und du hast gesagt, ein Russe hätte uns gerade noch gefehlt!« Ich nickte wieder. »Siehst du«, sagte er. »Deswegen.«
    »Du bist ungerecht«, rief ich aus. »Du weißt genau, dass ich auf Partys nicht glänze. Bei kleinen Plaudereien komme ich eben nicht groß heraus.«
    »Habe ich gemerkt«, erwiderte er. »Du saust zum ersten Sessel, den du erblickst, als hättest du einen Magneten in der Strumpfhose, lässt dich hineinfallen und stehst nie wieder auf. Sitzt einfach nur da und beobachtest, wie deine Füße anschwellen.«
    »Sei nicht albern«, fauchte ich. »Neulich abends bei dieser stinklangweiligen Einladung ist einer von deinen Freunden - der mit den vielen Zähnen, der aussieht wie ein Haifisch - auf mich losgestürzt und hat gesagt: ›Ich suche Sie schon den ganzen Abend. Was haben Sie denn in letzter Zeit gelesen?‹«
    »Das ist doch völlig in Ordnung.«
    »Durchaus. Aber er hat mich dabei nicht angesehen. Sein Kopf kreiselte wie das Rotlicht eines Polizeiboots, und als ich antwortete, ich hätte ›Ursachen des Wundliegens bei Säuglingen‹ gelesen, hat er schnell gesagt: ›Toll, die Kritiker haben sich ja vor Begeisterung überschlagen‹, hat mich umarmt und ist weg.«
    »Und was ist mit Larry Glagley? Den habe ich doch auch mit dir reden sehen.«
    »Du meinst diesen ›Herrn Überdeutlich‹?«
    »Du sollst meinen Freunden nicht immer so idiotische Spitznamen geben.«
    »Das war so. Ich schlürfe gerade mit

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