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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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dass Sie das Große Los gezogen haben? Ich möchte wetten, dass Sie noch nie den Rasen gedüngt, nie eine Sicherung ausgewechselt, nie mit dem Gartenschlauch eine Mülltonne ausgespritzt oder Vorhangstangen eingedübelt haben!«
    Sie warf den Kopf zurück, wobei sie ihren schlanken weißen Hals zur Schau stellte, und lachte silbern. »Mir wird schon schwindlig, wenn ich auf eine Fußbank steige.«
    »Heute zum Beispiel läuft meine Waschmaschine nicht ab. Ich kann nun entweder nach einem Fachmann schreien, der ja doch nie kommt, oder aber versuchen, die Sache selber wieder in Ordnung zu bringen.«
    Sie lächelte durchtrieben. »Es ist sicher die Turbinenpumpe. Da brauchen Sie nur die Rückwand aufzuschrauben, den Pulsator abzukuppeln, das Druckventil abzuschalten und einen der Cyclozylinder mit einem Viererschlüssel zu lockern, und schon können Sie Ihre Wäscherei wieder eröffnen.«
    »Waaas! Sie tun ja nur so! Ihre ganze Hilflosigkeit, alles ist nur Schau. Sie Schwindlerin. Und was bringt sie Ihnen nicht alles ein: Einladungen zu reizenden Dinners, Urlaub in der Nachsaison, Pelzstolen und einen Mann, der Ihnen atemlos zur Seite steht! Wissen Sie, wann mir mein Mann das letzte Mal atemlos zur Seite stand? Als mir ein Hühnerknochen im Hals steckte! Glauben Sie, dass es für mich zu spät ist?
    Lernt eine Frau über 35 es noch, hilflos zu sein?« Sie lächelte ermutigend. »Aber selbstverständlich! Fangen Sie damit an, dass Sie Ihren netten Milchmann bitten, Ihre Flaschenpost - wenn es nicht zu viel Mühe macht - in den Erie-See zu werfen!«

Schönheit ist vergänglich
    Irgendein besonderes Talent zu haben ist herrlich. Aber manchmal scheint es, als hätte man bei der Verteilung der Begabungen nicht schnell genug »Hier!« gerufen.
    Warum kommt man sich so blöd vor? So unmodern. So bar jeden Selbstvertrauens?
    Wenn ich in den Spiegel schaue und sehe, wie mir die Lockenwickler vom Kopf stehen und die Nase von Schnupfensalbe glänzt, pflege ich vor mich hin zu sagen: »Ein hübsches Lärvchen allein tut es nicht.«
    Man möchte schließlich auf dieser Welt etwas bewirken. Deshalb würde ich auch so gern einmal in der Elternversammlung aufstehen und laut sagen: »Vertagen wir doch unsere Sitzungen, bis etwas Dringlicheres zu besprechen ist als die Zahl der Automaten in der Cafeteria und etwas Amüsanteres als den Film ›Wie die Städtischen Gaswerke arbeiten‹.«
    Und nur ein einziges Mal soll mich ein großer, dunkelhaariger Unbekannter so ansehen, als hätte ich keine Schuppen auf dem Kragen! Ein einziges Mal möchte ich einen echten Pelzmantel besitzen, den ich lässig hinter mir am Boden nachschleppen kann (statt der 218 müden Hamster, die ich zu den Clubabenden überziehe). Ausgerechnet ich. Ich schaffe ja nicht mal den Gang zu Mister Duponts Frisiersalon. Eines Tages betrat ich diesen Palast der Eleganz mit Bauernkopftuch, Wickelrock, sommerlichen Tennisschuhen und - mein Gott, nicht auch das noch, doch, tatsächlich - in Pfadfindersocken.
    »Guten Tag, gnädige Frau. Sind Sie fest?«
    »Nein. Wo?« fragte ich.
    »Ich meine, sind Sie bei uns feste Kundin?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Hören Sie«, sagte der Herr am Empfang misstrauisch, »haben Sie sich etwa daheim die Ponys mit der Zickzackschere abgeschnitten oder so was? Oder Ihr Haar mit zweierlei Bleichmitteln versehentlich orange gefärbt? Oder sind Sie unter der Heimdauerwelle eingeschlafen?«
    »Nein, nein, gewiss nicht«, sagte ich. »Ich möchte mich nur mal anständig frisieren lassen, weil ich seit der Geburt unserer Kleinen ein bisschen an Depressionen leide.«
    »Ach so«, sagte er freundlich. »Wie alt ist denn Ihre Kleine?«
    »Vierundzwanzig«, antwortete ich.
    Da ich in diesem Salon nicht Stammkundin war, bekam ich Miss Lelia, die erst vor drei Tagen ihren Schönheitspflegekurs beendet hatte. (Sie wird ihn vielleicht wiederholen müssen, denn schon hat sie einen Prozess mit einer pampigen Frau am Halse, die eine Glatze bekam.) Bei Miss Lelia fühlte ich mich so entspannt wie eine Katze in einem Zimmer mit lauter Schaukelstühlen. Dabei sagte sie eigentlich nichts. Sie fuhr mir nur prüfend durch die Haare, als wäre ich ein welker Salatkopf. Schließlich rief sie Mister Dupont persönlich herbei, um ihm zu zeigen, was da auf sie zukam. Die beiden stimmten überein, dass ich Spliss hätte und einen ruinierten Haarboden und - o Graus - nicht mehr genügend eigenes Haaröl produzierte.
    »Ist es denn so trocken?«, fragte ich

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