Es darf auch mal Champagner sein
Genuss meinen Cocktail, da tritt er zu mir und sagt: ›Haben Sie eigentlich keine Probleme mit der Wasserverschmutzung?‹ Ich verschlucke mich fast vor Schreck. ›Ja, trinke ich denn welches?‹, frage ich. Und da sagt er: ›Ich könnte Ihnen in meinem Labor Proben von dem zeigen, was Sie trinken - stinkendes, schleimiges Abwasser, voller Schmutz, klebrig, faserig, die pure Sch... Und so was gelangt dann in Ihr und mein Trinkwasser. Wenn Sie es gesehen hätten, stünden Ihnen die Haare zu Berge!‹ Und da sage ich zu ihm: ›Davon zu hören reicht mir schon, jetzt krieg ich ein Stück Leberpastete nicht mehr runter, das mir im Hals steckt.‹«
»Das Schlimme bei dir ist, dass du manchmal so dumm bist«, sagte mein Mann. »Neulich zum Beispiel. Nicht zu fassen, so was. Kommst zu mir, packst mich beim Ärmel und verlangst, dass wir diesen ›todlangweiligen‹ Kreis verlassen.«
»Ich hatte einfach vergessen, dass wir die Gastgeber waren. So was kann schon mal passieren.«
»Du solltest häufiger aus dem Haus gehen. Tu doch was Sinnvolles, damit dein Tag ausgefüllt ist und du abends darüber reden kannst.«
Das war nicht unbedingt falsch.
Was tat ich denn den ganzen Tag? Was passierte mir schon Wichtiges? Neulich hatte ich mich in der Sprühdose vergriffen und bekam daraufhin 24 Stunden lang keine verstopfte Nase in der Achselhöhle. Kein Wunder, dass mein Mann sich nie mit mir unterhalten wollte. In die Verteidigung gedrängt, sagte ich laut: »Wir Frauen hätten mehr Selbstbewusstsein, wenn es mehr Männer wie Viktor Syomin gäbe.« Jetzt spitzte er doch die Ohren.
»Wer ist Viktor Syomin?«, fragte er.
»Viktor«, erklärte ich ihm, »ist ein wenig bekannter Russe, dessen Frau die Moskauer Universität besuchte, bis ihr der Professor eines Tages sagte: ›Sie haben innerhalb von vier Jahren und sechzehn Lehrgängen vollkommen versagt und wissen so gut wie nichts.‹ Ein normaler Ehemann hätte seine Frau angeblickt und gesagt: ›Schluck es, Mausilein, du bist halt ein biss'l blöd.‹ Nicht so Viktor. Er stürmte ins Büro des Professors und verlangte: ›Entweder meine Frau besteht ihr Examen oder Ihnen passiert etwas!‹ Der Professor erwiderte ›Tschipucha‹, was etwa so viel bedeutet wie ›Ihre Frau hat das Hirn einer Amöbe‹, worauf Viktor sprach: ›Sie haben die Intelligenz meiner Frau beleidigt und dem Professor die Nase einschlug. Es kommt nicht darauf an, dass Viktors Fall von Körperverletzung in drei Monaten verhandelt wird«, schloss ich erregt, »sondern darauf, dass er in seiner Frau mehr sieht als ein hübsches Gesicht. Er betrachtet sie als geistig ebenbürtig. Hast du gehört? Als geistig ebenbürtig. So. Willst du jetzt die irrsinnig komische Geschichte hören, wie ich mir Schnupfenspray unter die Achseln ge-pffft habe, oder nicht?« Er schwieg ganz kurz. Dann grinste er. »Quasseln kannst du ja!«
Viel Begabung ist das zwar nicht, aber es ist doch immerhin ein Anfang.
Ehekrach auf Amerikanisch
Was sagte kürzlich eine frisch getraute Ehefrau zur Polizei, nachdem sie ihren Gatten noch während der Hochzeitsfeier erschossen hatte: »Keine Ehe ist vollkommen.«
Als ich den Anfang der Geschichte las, wunderte ich mich, dass sie zur Hochzeit eine Schusswaffe mitgenommen hatte, doch als ich zum Ende kam, fragte ich mich, wieso sie ihn schon so bald erschossen hat. Die beiden haben doch sicherlich keine Zeit gehabt, zu den schwerwiegenden Problemen vorzustoßen, vor denen die Eheberater warnen: Kommunikation, Rücksichtslosigkeit, Ehrlichkeit, beiderseitige Schwiegereltern, Geld, Kinder. Es musste sich eindeutig um einen Fall handeln, der meine jahrealte These bestätigte, dass das größte Problem in jeder Ehe die verfluchten Kleinigkeiten sind. Diese Kleinigkeiten treiben einen ins Badezimmer, in dem man sich einschließt, aufs Sofa zum Übernachten oder auch ins Gästebett bei Mama oder zum Angeln mit Kollegen oder in die nächste Kneipe, oder auch schnurstracks in die Arme der nächstbesten Frau. Es gibt wenig Möglichkeiten, sich irgendwie Luft zu machen, aber immerhin, es gibt sie.
Eine davon ist der Ehekrach wegen nichts und wieder nichts, bei dem man seinen gesamten Frust abreagiert.
Was ich seit Jahren behaupte: Die Hälfte aller Streitereien wird von etwas ganz Simplem ausgelöst. Zum Beispiel von einer Mücke im Schlafzimmer. An ihr entzündet sich eine tiefgreifende Auseinandersetzung, weil dabei nämlich deutlich wird, dass sich zwei vollkommen entgegengesetzte
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