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Es darf auch mal Champagner sein

Es darf auch mal Champagner sein

Titel: Es darf auch mal Champagner sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erma Bombeck
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den Rest der Nacht gegenseitig unter Beschuss genommen haben, bis Lester aufbrüllte: »Mir ist, als hätten mich die Wilden bereits im Kochtopf. Im Ernst!«
    Darauf Wanda: »Immer noch besser, als sich wie ein Steak in der Gefriertruhe zu fühlen.«
    Nun wurde Lester witzig: »Frisch gerösteter Toast gefällig?«
    Wanda: »Willkommen im Skilift!«
    Nach einer für beide Teile schlaflosen Nacht kamen sie zu dem Schluss, dass zwischen ihnen unüberwindliche Gegensätze bestünden, und baten ihren Anwalt um einen Termin. Besitz, Wertpapiere und Kinder wurden kühl und sachlich aufgeteilt. Das war kein Problem.
    Dann aber sprach es Lester aus: »Wer bekommt eigentlich die elektrische Heizdecke zugesprochen?«
    »Was willst denn du damit?«, schrie Wanda gequält auf. »Kalte Füße kannst du dir doch auch holen, indem du sie aus dem Fenster hängst.«
    »Und du kannst, um es warm genug zu kriegen, den Finger nass machen und in eine Steckdose stecken«, fauchte er. Soweit unser Bridgeclub orientiert ist, hat das Gericht den ersten von sicherlich vielen Verhandlungsterminen auf nächste Woche angesetzt.
    Um ehrlich zu sein, es gibt zwei Dinge, die selbst unsere Ehe beinahe ruiniert hätten: die Tiefkühltruhe und das Girokonto.
    Ich weiß genau, was Sie jetzt denken. Sie ziehen den voreiligen Schluss, dass ich eine wahnsinnig teure Gefriertruhe gekauft habe, ohne es meinem Mann zu sagen, und dass ich mit horrenden Ausgaben laufend unser Girokonto überziehe. Falsch! Es sind wieder mal die Kleinigkeiten, die zum Ehekrieg führen. Über die Tiefkühltruhe beispielsweise streiten wir seit drei Jahren. Seit letztem August ist sie abgezahlt (es heißt sogar, dass der Chef des Kreditbüros aus diesem Anlass für die Angestellten eine kleine Feier veranstaltet hat - doch das kann ein Gerücht sein).
    Ich bestand auf dem Kauf der Gefriertruhe, weil ich ohne sie keine weitere ›Erntezeit‹ überstehen würde. Ich wollte frische Maiskolben, grüne Bohnen, Melonen, Pfirsiche und Erdbeeren in den Winter hinüberretten. Mein Mann war ganz einverstanden.
    In der ersten Woche brach und entfädelte ich dreißig Pfund grüne Bohnen, blanchierte sie, ließ sie abkühlen, steckte sie in Plastikbeutel und Plastikdosen, die ich vorschriftsmäßig datierte: 5. Juni. Am 28. Juni hatten wir die 30 Pfund grüne Bohnen aufgegessen. Genauso ging es mir mit den Karotten. Ganz egal, welche Mengen ich einfror, Ende der Woche waren wir damit fertig. Im Herbst kaufte ich einen Zentner Äpfel. Ich schälte sie, stach das Kernhaus aus, blanchierte sie, ließ sie abkühlen, stopfte sie in Plastikbeutel und in Plastikdosen. Irgendwer rechnete aus, dass sie mich pro Kilo 2 Dollar 33 kosteten, wenn ich meine Arbeit mitrechnete (natürlich zu einem Minimallohn, der etwa dem eines indischen Kulis entsprach).
    Eines Tages kam mein Mann auf die Idee, unsere Tiefkühltruhe zu inspizieren. Ich hielt den Atem an.
    »Was ist denn in dem Fach da?«, fragte er ironisch. »Schneebälle«, sagte ich sanft. »Die Kinder haben sie gemacht, als noch Schnee lag. Jetzt haben wir für den Sommer einen köstlichen Vorrat an Schneebällen. Hätten wir ja nie, wenn wir auf das Gefrierfach im Eisschrank angewiesen wären.«
    »Und was ist in den braunen Papiertüten? Steaks? Koteletts? Schnitzel?«
    »Warm, immer wärmer, du bist schon ganz nah dran«, sagte ich und warf den Deckel zu.
    »Wie nah?«, fragte er und machte ihn wieder auf. »Hühnerdärme«, sagte ich.
    »Ich verstehe immer Hühnerdärme.«
    »Stimmt auch«, sagte ich. »Du hast immer gesagt, ich soll sie erst im allerletzten Moment, ehe der Müll abgeholt wird, in den Abfalleimer werfen, und da habe ich mir gedacht, ich bewahre sie in der Gefriertruhe auf, bis die Müllabfuhr kommt. Vermutlich habe ich vergessen, sie herauszunehmen.«
    »Und das da? Ich sehe wohl nicht recht«, sagte er resigniert.
    »O doch. Das ist eine Transistorbatterie. Jemand hat gesagt, wenn man sie ins Kalte tut, lädt sie sich von selber wieder auf.«
    »Und dafür«, wimmerte er, »habe ich das Rauchen aufgegeben. Dafür habe ich mir die Fersen schwarz angemalt, damit keiner sieht, dass ich mit durchlöcherten Socken rumlaufe. Dafür habe ich mir keine Lesekarte in der Stadtbücherei geholt -einzig und allein, um Geld zu sparen. Und das alles für einen Haufen Schneebälle, Batterien und Hühnerdärme!«
    »Bauschst du die ganze Sache nicht etwas zu sehr auf?«
    »Du bist ja nicht ganz normal«, beschuldigte er mich. »Ein wahres

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