Es duftet nach Liebe (German Edition)
wurde mir bewusst, dass es der Wahrheit entsprach. Mein Körper war bei seinem Anblick sofort Feuer und Flamme gewesen. Selbst das Foto hatte mich von Anfang an fasziniert. Sogar jetzt kitzelte er Gefühle in mir wach, die mich erschreckten und mir wohlige Schauer über den Rücken jagten.
„Siehst du?“ Er ließ von meinem Finger ab und rutschte an mir hinunter. „Es tut mir leid Ihnen das mitteilen zu müssen, Herr Clemens. Doch ich glaube, dass Ihre unheimlich romantische Vorstellung, von einem Ritter auf dem weißen Ross, der nach Wind oder Gras duftet, hiermit sein jähes Ende gefunden hat.“
Und sowohl in der Nacht als auch am nächsten Morgen, war ich meiner Oma unendlich dankbar für den Knacks. Ihr verdankte ich es, dass ich jetzt mit diesem wunderbaren Mann hier in meinem Bett lag. Ein Mann, der besser duftete, als jeder Kuchen und alle Kräuter dieser Welt. Denn es war sein ganz eigener Duft nach Liebe.
Kein Sommertraum
Heu & Pferd
von Chris P.Rolls
Sommer liegt in der Luft.
Schwere Blütendüfte, gemischt mit dem Aroma von Staub und warmer Erde, durchwoben von dem rauchigen Geschmack der Grillfeuer, der im Rachen kitzelt und untrennbar mit saftigem Fleisch verbunden ist.
Tief atme ich ein und schließe für einen Moment die Augen. Ein feiner Duft kitzelt meine Nase, umschmeichelt sie wie ein lästiges Insekt.
Unverkennbar der würzige Geruch von Heu.
Ich mag ihn nicht. Er birgt zu viele Erinnerungen.
Seufzend schiebe ich mein Fahrrad über den Hof. Mein Chef belächelt mich immer und meint, jemand, der im Autohandel arbeitet, müsste auch selbst eins fahren. Soll er. Ich bin lieber an der frischen Luft, genieße die körperliche Anstrengung ebenso wie unterschiedliches Wetter.
Ich kann prima Autos verkaufen; für mich sind sie allerdings weniger reizvoll. Ich bin vielleicht zu bodenständig. Oder altmodisch. Oder … komisch.
Zumindest behaupten meine Eltern das von mir: sprunghaft, unzuverlässig, unseriös.
Sie wissen im Grunde auch nicht viel von mir und mein besonderes Geheimnis würde sie definitiv schocken, weswegen ich es für mich behalte. Ich bin ein braver Sohn, besuche jeden Geburtstag, bedanke mich artig für Weihnachts- und Geburtstagsgeschenke und lebe ansonsten mein eigenes Leben.
Warum ich mit 21 noch keine Freundin habe, beschäftigt besonders meine Mutter. Allerdings glaubt sie, es liegt daran, dass keine Frau mit mir zusammen sein will. Welch großer Irrtum.
Auf eine Alibifreundin habe ich keine Lust. Ich kenne einige, die regelmäßig ihre beste Freundin vorzeigen, damit ihre Eltern stolz sind. Ich nicht.
Ich bin solo und werde es wohl vorerst bleiben.
Kräftig trete ich in die Pedale und mache mich auf den Heimweg. Zehn Kilometer muss ich radeln, bis ich in Warlow bin, wo ich eine kleine Wohnung gemietet habe. 40 Quadratmeter, fünf Hühner im Garten und meine Ruhe. Kein Luxusapartment, keine technischen Wunderdinger. Ich mag es einfach, obwohl mein Gehalt mir mehr erlauben würde.
Mein einziger Luxus sind die Trips nach Berlin oder Hamburg einmal im Monat. Genug, um Druck abzubauen, ausreichend für kurzzeitige Erleichterung. Zu wenig, um glücklich zu sein.
21, schwarze, krause Haare. Dunkelbraune Augen, die mich etwas fremdländisch wirken lassen. Groß und leidlich ansehnlich; das bin ich. Definitiv kein Mann, der Frauen oder Männer ehrfürchtig seufzen lässt und wenn ich nicht regelmäßig radeln würde, wäre mein Bauchansatz bestimmt schon stärker zu sehen.
In den Clubs fragt keiner danach. Da geht es nicht vorrangig um Schönheit; obwohl es durchaus Sahneschnitten und Sabbertypen gibt. Sie bewegen sich in einer anderen Welt, als der meinen. Ich glaube, ich bewege mich eher in den Schatten und treffe andere dort, die wie ich sind. Wir genügen uns und die große Liebe findet man dort eh nie.
Aber wo kann man das schon?
Manche trifft es wie ein Donnerschlag. Bei anderen kommt es schleichend. Einige Beziehungen sind wie ein Sommergewitter, andere überdauern jede Krise. Mich hat es nur einmal erwischt. Kein wirklicher Blitzeinschlag. Mir kam es eher wie das Heranziehen eines Sturms vor. Am Anfang war es nur eine Ahnung, doch je mehr der Wind zunahm, desto klarer wurde mir: Dieser Sturm wird dich umreißen.
Der Sturm hieß Steffen.
Ich wäre ihm vermutlich nie begegnet, wenn meine Mutter nicht darauf bestanden hätte, dass ich meine Schwester vom Reitstall abhole. Sie ritt schon ein halbes Jahr und mich hatte es nie interessiert. Ich
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