Es duftet nach Liebe (German Edition)
etwas hatte ich noch nie erlebt. Diese bitterscharfe Einführung in mein neues Leben war jedenfalls für alle Zeiten prägend.
Ich verlängerte meinen Aufenthalt in dem Hotel auf die vollen zwei Wochen, die ich eigentlich in Griechenland verbringen wollte, und genoss noch mehrere ausgiebige Gay-Massagen mit Happy Ends auf meinem Zimmer – mit Choco-Chili in Form von Öl und leckeren Pralinen, die wir uns gegenseitig in den Mund steckten. Sowie ein richtiges Happy End mit Hagen und mir.
Eva erhielt tatsächlich eine Karte von mir, das hatte sie verdient.
Sandelholz und Lindenblüten
von Malin Wolf
Leise schleichen suchende Fingerspitzen aus warmem Licht über nachtkalte Mauern. Zögerlich strecken sie sich aus, fangen an zu flimmern und zu tanzen, greifen nach versteckten Schatten und erfüllen die hässlichen Wände mit einer surrealen Lebendigkeit.
Unter Johannas aufmerksamen Blick, verändert sich die Struktur und Farbe des Holzes, beginnt ihre neueste Skulptur von innen herauszuleuchten.
Ja, es war ein Risiko, den von ihr in so liebevoller Handarbeit geschnitzten Frauenkörper mit abertausenden kleinen Bohrlöchern zu versehen.
Und ja, es zerriss ihr jedes Mal das Herz, als sie den Bohrer ansetzte. Aber das Ergebnis ist einfach umwerfend!
Bisher sah sie so ein inneres Strahlen nur bei Alabaster Statuetten alter Meister und da auch nur, wenn die Figur zierlich genug war, um das Licht hindurchschimmern zu lassen.
Aber jetzt hat sie es geschafft!
Ein Meisterwerk.
Sie ist nicht überheblich oder arrogant, doch sie weiß, wann sie Perfektion betrachtet. Und das hier, das ist das Beste, was sie je schnitzte.
Immer mehr Licht fließt über die hohen Mauern des 5-stöckigen Hauses in den Hinterhof, immer satter leuchten die Farben und feinen Maserungen des Sandelholzes. Die wochenlange Suche nach dem richtigen Stück von der Insel Timor hat sich gelohnt, denn der warme Honigton, der sie schon an der Rohform so entzückt hatte, beginnt nun in einem sanften Gold zu erstrahlen. Und die Illusion ist wirklich perfekt.
In ihren Träumen sah sie die Figur einer Frau beim Baden unter einem Wasserfall, und es ließ sie nicht mehr los. Seit Jahren hatte sie nicht mehr mit so viel verzweifelter Sehnsucht, die Wärme und Weichheit eines lebendigen Körpers unter ihren Fingern vermisst, dass es sie bis in den Schlaf verfolgte. Immer war es ihr gelungen, sich mit einer derartigen Obsession in ihre Arbeit zu vertiefen, dass man sie schon die silberne Kunstfrau nannte. Denn niemand konnte an ihrer Fassade kratzen, schaffte es, sie in ihrem Innern zu berühren. Nicht in der Weise, wie es ihre Kunstwerke vermochten. Deswegen erschien es ihr wie ein Wink des Schicksals, als sie mit ihrer üblichen Besessenheit das neue Projekt begann und sich alles in kürzester Zeit zu ihrer Zufriedenheit fügte.
Sie musste es schaffen! Sie wusste, es könnte gelingen.
Doch das, was ihre Hände jetzt vollbracht haben, erfüllt sie mit Demut. Die hochgereckten Arme, der leicht nach hinten geneigte Kopf, das so unendlich entspannte, schöne Gesicht, welches sich mit geschlossenen Augen den Wassertropfen darbietet. Die nassen langen Haare, die sich wie Schlangen über den nackten Körper zu schlängeln scheinen, krönen ihr Werk, zaubern aus der durch den vorgestreckten Busen fast pornografisch anmutenden Haltung etwas ungeheuer Sinnliches. Genau das war der Trick, auf den sie nach langem Grübeln und Betrachten des Holzblockes kam.
Indem sie die nassen Haare großzügig über den Körper verteilte, ihn fast darunter verbarg und so die prekären Stellen bedeckte, konnte sie deren natürliche Struktur nachahmend, die feinen Bohrungen vornehmen. Jetzt wirkte die fertige Figur nicht, wie von Holzwürmern durchsiebt, sondern plastisch und lichtdurchflutet.
Während sie mit kritischem Blick nach Fehlern, nach kleinsten Unebenheiten sucht, flutet die frühe Sonne den Innenhof der Berliner Mietskaserne mit ihrem warmen Licht, entlockt der großen Linde in seiner Mitte die ersten betörenden Düfte.
Die Kombination aus einem Hauch von Morgentau und den sich öffnenden Sommerblüten erzeugt eine eigenartig intensive Duftkomposition, vermischt sich sanft mit dem balsamisch-süßen, samtig-warmen Geruch des Sandelholzes. Durch die vielen kleinen Löcher verströmt dieser sich viel opulenter als bei ihren anderen Skulpturen, verbindet sich untrennbar mit der zarten Süße von Lindenhonig und dem zärtlichen Streicheln der
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