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Es duftet nach Liebe (German Edition)

Es duftet nach Liebe (German Edition)

Titel: Es duftet nach Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nathan Jaeger , Chris P. Rolls , Karo Stein , Ashan Delon , Malin Wolf , Nico Morleen , Isabel Shtar , Moos Rose , Karolina Peli , Caitlin Daray
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erinnert an Sinead O'Connor oder Yul Brynner. Die junge Frau vor ihr hat eine ungewöhnlich schöne Schädelform und könnte mit ihren riesigen braunen Augen als Gesichtsmodel arbeiten, wenn … ja, wenn nicht dieser deutlich nach außen getragene Mut zur Hässlichkeit wäre.
    Alles an ihr sieht aus, als sei es nur zu diesem einen Zweck zusammengestellt worden.
    Klobige Springerstiefel, darüber geringelte Halterlose Overknees in schreiendem grün-lila.
    Nackte Oberschenkel mit einer abgeschnittenen und zerfransten Militärhose in Tarnoptik.
    Ein Gürtelarsenal, den man auf einem Markt als Aufstellerware anbieten könnte.
    Der nackte Bauch verziert von einer, um den Bauchnabel tätowierten, feurigen Sonne und einem großen, roten Glitzerstein-Piercing.
    Darüber ein quietschgrünes Bustier, welches mehrfach von groben X-Stichen mit lilafarbenem Faden geflickt wurde und große Brüste geschickt in den Vordergrund hebt.
    Dann eine Tarnweste, ein langes schwarzes Männerhemd und ein bodenlanger, grauer Wachsmantel.
    Die vollen, sinnlichen Lippen erinnern an Angelina Jolie, sind aber im Billy Idol Stil spöttisch verzogen. Mit den Piercings in ihren Ohren und der rechten, hochgezogenen Augenbraue, ergibt das ein sehr … nun, schräges Gesamtbild. Zu ungefällig, um anziehend zu sein, zu konsequent gestylt, um stillos zu wirken.
    Das Ganze wird gekrönt von viel zu alten Augen, in diesem viel zu jungen Gesicht. Aber ganz egal, wie intensiv dieses Mädchen auf sie wirkt, die Energie, die sie umgibt, wirkt verstörend und lenkt Johanna von dem ab, was in diesem Moment das Wichtigste in ihrem Leben sein sollte. Ihr Meisterwerk.
    „Nun, der Polizist ist weg, du kannst dich also aus dem Staub machen.“
    „Wieso sollte ich? Es gefällt mir bei dir, und bevor ich ihm draußen doch wieder vor die Flinte renne, bleib ich lieber noch eine Weile hier. Hi. Ich bin übrigens Penthesilea, aber du kannst mich Penny nennen. Und bevor du fragst, ja, meine Eltern haben einen komischen Humor. Und ja, mein Name ist im kleistschen Stil Programm.“
    Johanna verschlägt es erst einmal die Sprache.
    Was für ein dreistes Gör!
    Ein sehr süffisant grinsendes Gör, das sich sichtlich über ihre Sprachlosigkeit zu amüsieren scheint.
    Langsam beginnt sie zu bedauern, dass sie dem Polizisten nicht doch einen Tipp gegeben hat. Dann wäre sie diesen Quälgeist jetzt los und könnte zu ihrer friedvollen Ruhe zurückfinden, aus der sie so ungehobelt gerissen wurde.
    „Ich wüsste nicht, dass ich dich eingeladen hätte! Schnapp dir dein Skateboard und sieh zu, dass du Land gewinnst.“ Damit wendet sie sich von dem frechen Rotschopf ab und ihrem Werk zu, zieht einen mit echtem Sandelholzöl getränkten Lappen hervor und beginnt die Statue liebevoll zu polieren. Versucht sich mit aller Macht auf ihre Arbeit zu konzentrieren, um nicht über dieses eigenartige Kribbeln in sich nachdenken zu müssen.
    „Oh, ich brauche keine Einladung, ich tu immer nur das, was ich will. Und im Moment, find ich es klasse, hier zu sein. Also zick nich rum und sach mir mal lieber, was du da grad machst?“
    Es interessiert Penny wirklich. Weil sie sieht, wie liebevoll und gewissenhaft diese Schönheit mit den winzigen Lachfältchen um die leicht schrägen, grauen Augen, das Holz poliert. Der dabei aufsteigende Sandelholzduft schmeichelt ihren Sinnen und macht sie übermütig. Forsch schiebt sie sich näher an die Arbeitende heran und legt ihr dreist einen Arm um die Mitte.
    „Wie war noch gleich dein Name?“
    „Ich hab ihn dir noch nicht genannt. Und ich denke auch nicht, dass er dich etwas angeht.“ Ein leises geprustetes Gelächter direkt an ihrer Halsbeuge lässt Johanna in der Bewegung erstarren. Wie kann dieses Gör es nur wagen, einfach ihren Schutzwall zu durchdringen und ihr körperlich so nahe zu kommen? Und warum macht es sie derart nervös, den Atem von Penny im Nacken zu spüren?
    „Ach komm, hab dich nicht so! Ich muss doch wissen, welchen Namen ich in meinen Träumen stöhnen soll.“ Da sich die Schönheit vor ihr noch immer nicht rührt und auch nichts gegen ihren Klammergriff an der Taille unternimmt, wird sie noch mutiger. Vorsichtig streift sie mit ihren Lippen die Halsbeuge hinauf, bis zu der kleinen Kuhle unter dem Ohrläppchen.
    „Komm schon … ich muss es einfach wissen. Oder soll ich raten?“
    Das kann einfach nicht wahr sein!
    Sie halluziniert bestimmt.
    Ein Fieber, ganz sicher hat sie Fieber!
    Doch der Griff um ihre Mitte wird fester,

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