Es duftet nach Liebe (German Edition)
bereits zwei Gartentore, einen neuen Haustürbeschlag und zwei Türschilder – für die Praxis und das Wohnhaus – gefertigt und sie waren längst per du. Aber er dankte Michael Keller dafür, ihre Freundschaft nicht vor Steve zu erwähnen. Er argwöhnte, dass Steve das falsch verstehen und noch gehemmter reagieren könnte, als er es gleich vermutlich sowieso tun würde.
„Ich warte im Wartezimmer!“, erklärte er und wandte sich ab. David lobte sich selbst für seine Geistesgegenwart, ein Comic und seinen MP3-Player mitgenommen zu haben. So richtete er sich halbwegs gemütlich im leeren Wartezimmer ein und saß seine Zeit ab.
~8~
Fast zwei Stunden später erschien Steve im Türrahmen und sah ihn bittend an. „Können wir fahren?“
David lächelte unwillkürlich. Steve war wirklich gutaussehend, da biss die Maus keinen Faden ab. Er erhob sich und trat zu ihm. „Wenn du alles mit dem Doc besprochen hast, sicher.“
Steve nickte. „Ja, habe ich. Ich wollte, dass du bei der Besprechung nach den Untersuchungen dabei bist, aber er meinte, ich solle dir lieber alles in Ruhe erklären.“
Steve tastete nach Davids Hand, deshalb ergriff er sie und drückte sie kurz. „Bist du okay?“
„Erleichtert, glaube ich …“ Er hob seine Hand. „Ich muss diese Sachen aus der Apotheke holen.“
„Kein Problem. Die liegt auf dem Weg.“
Doktor Keller erschien ebenfalls, als sie die Praxis verlassen wollten.
„David, pass gut auf ihn auf, ja?“
Er nickte reflexartig, auch wenn er sich fragte, wie er Steve vor seiner eigenen Realität beschützen sollte. „Mach ich, Doc.“
Sie gingen zum Wagen und hielten nur kurz an der Apotheke, in der Steve sich eine ganze Tüte mit Salben und Medikamenten aushändigen ließ, während David schnell bei der Bäckerei gegenüber Kuchen organisierte, bevor sie wieder zur Schmiede fuhren. Steve atmete erleichtert durch, als David sein Cabrio wieder in der Scheune einparkte.
„Hast du denn überhaupt Zeit zum Reden?“, fragte Steve.
„Klar! Aber nur, wenn du wirklich reden willst, okay?“
Sie teilten die Arbeit auf, Steve kochte Kaffee und packte den Kuchen aus, stellte Geschirr und Kaffeekanne auf ein Tablett, das er anschließend zu dem großen runden schmiedeeisernen Tisch vor dem Haus brachte. David hatte die Sitzkissen aus der Scheune geholt und verteilt sowie den Sonnenschirm aufgestellt.
Sie ließen sich gemütlich nieder, aßen Erdbeerkuchen und sprachen zunächst über die Coolness von Doktor Keller, der Steven im Untersuchungsraum sehr wohl noch gesteckt hatte, dass David und er befreundet waren.
„Er hat gesagt, wenn wir wollen, sind wir am Samstag zum Grillen eingeladen.“
David grinste. „Klingt gut. Bist du mir böse, dass ich dir nichts von meiner Freundschaft zu Michael erzählt habe?“
Steve schüttelte den Kopf. „Nein, es war gut so. Ich … er hat gesagt, nein, eigentlich hat er mich darum gebeten, dir zu sagen, was genau mir fehlt, damit du drauf achten kannst, dass ich keinen Unsinn mache.“
„Unsinn?“ Allein das Wort ließ schon einen kalten Schauer durch Davids Rückgrat rieseln.
„Ich darf nicht schwer heben und soll mich möglichst ruhig verhalten.“
„Scheiße, Mann, was hat Klaus denn mit dir angestellt?!“, entfuhr es ihm und er ließ den Mund erschrocken zuschnappen, als Steve ihn ernst ansah.
„Es ist leichter aufzuzählen, was er nicht getan hat, David.“
Er presste die Lippen aufeinander und nickte verstehend. „Okay, also schwer heben brauchst du hier sowieso nicht, was noch?“
Steve rieb sich über die Wange. „Ich habe ein paar blaue Flecken am Rücken, es … ich komme da selbst nicht ran, könntest du …?“
Konnte er? Würde ihn der Anblick der Hämatome nicht noch wütender machen? Andererseits, sicher konnte er! Es würde Steve bessergehen, wenn er behandelt wurde. David nickte. „Ja, kann ich machen.“
Gut, das also war geklärt.
„Danke. Ich weiß das wirklich zu schätzen.“
„Hey, hör auf, ja? Erzähl mir lieber, was Michael gesagt hat. Ist mit den Untersuchungen beweisbar, was das Schwein dir angetan hat?“
„Ja, ist es. Er schickt die Gutachten hierher … Ich … sie sollten nicht zu Hause ankommen, sonst sieht Klaus sie am Ende zu früh …“
„Schon okay“, sagte David, dabei störte ihn massiv, dass Steve das Haus dieses Ekels noch immer als ‚zu Hause‘ bezeichnete. Andererseits … genaugenommen hatte Steve gar kein anderes zu Hause. „Und was schwebt dir
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