Es duftet nach Liebe (German Edition)
nickte. „Danke.“
Nach dem Frühstück verschwand David in seiner Werkstatt, um wenigstens ein bisschen aufzuräumen, wenn er heute schon nicht dazu kam, eine seiner Arbeiten fertigzustellen. Steve fand einen halbschattigen Platz vor dem Haus für die Hundehütte und begann damit, sie zusammenzusetzen.
Die Arbeiten gingen ihm routiniert von der Hand, wie David durch das offene Tor der Schmiede bemerkte.
Als die Hütte stand, stützte sich Steve kurz prüfend auf das nach hinten abgeschrägte Dach.
„Hält!“, freute er sich lautstark und rief Sir Harry zu sich, der argwöhnisch an dem dunklen Holz schnupperte und keinerlei Anstalten machte, in den Unterschlupf zu gehen.
David lachte, als er die lockenden Bemühungen von Steve beobachtete, der mit Leckerlis und guten Worten versuchte, seinen Hund in sein neues Heim zu lotsen.
„Er wird das schon von allein kapieren, Stevie, mach dir mal keine Sorgen!“
Steve musterte ihn erschrocken und David erwiderte den Blick.
„Hab … ich was Falsches gesagt?“, fragte er zögernd und kam aus dem Halbdunkel der Schmiede auf den Hof.
„Nein, du hast … schon gut.“
„Wie geht es dir?“, fragte David, weil es ihm die ganze Zeit schon auf der Seele brannte. Dabei wusste er gar nicht, ob er wirklich wissen wollte, wo Steve überall verletzt war. Die Tatsache, dass die schlimmsten Narben in seiner Seele lagen, reichte im Grunde schon völlig aus.
Steve schniefte. „Es geht. Ich hab ein bisschen … na ja, Angst, dem Doc alles erzählen zu müssen …“
„Doktor Keller ist echt super, du wirst sehen. Er ist ziemlich jung und sehr weltoffen. Ich bin jetzt seit vier Jahren bei ihm und hab mich noch nie beschweren müssen.“
„Ich hoffe, ich kann das irgendwann wiedergutmachen …“
„Was meinst du?“
„Alles! Du machst sogar deine Werkstatt zu, um mir Händchen zu halten, nur weil ich mit meinen 27 Jahren zu schissig bin, um allein zu einem Arzt zu gehen … Das ist alles so … so erbärmlich!“
„Hey“, sagte David und streckte die Hände nach Steve aus. Er umarmte ihn locker und strich ihm durch das Haar. „Du bist nicht erbärmlich! Klaus ist es! Umso mehr, weil er es geschafft hat, dich so unterzubuttern.“
Steve neigte den Kopf und ließ seine Lippen ganz sacht über Davids streichen, während er die Umarmung erwiderte. „Ich würde mir nichts mehr wünschen, als das alles zu vergessen!“, flüsterte er eindringlich; David spürte den Luftzug seines Atems an seinen Lippen.
„Das wirst du können, wenn du dich jetzt einmal allem stellst, ich bin ganz sicher! Und dann baust du dir dein Leben auf, wie du es haben willst.“ Am besten hier in der Stadt, ganz nah bei mir, weil ich hirnverbrannter Trottel dich überhaupt nicht mehr allein lassen könnte, fügte er im Stillen hinzu und seufzte leise.
Als es Zeit wurde, zum Arzt zu fahren, schlossen sie das Haus und die Werkstatt ab, David hängte ein Schild an das Tor und sie ließen Sir Harry auf dem Grundstück laufen.
Sie nahmen Davids Wagen, den er aus einer großen, scheunenähnlichen Garage holte.
„Wow“, murmelte Steve, bevor er sich in den Beifahrersitz sinken ließ.
David grinste. „Du magst mein Auto?“
Steve nickte und David konnte sich ein kleines Lachen nicht verkneifen, als sein Beifahrer beinahe andächtig über das Leder der Sitze strich. Sein schwarzes VW-Käfer Cabrio war Davids ganzer Stolz, sah man von seinen Kunstwerken und Auftragsarbeiten ab. Weißwandreifen, weiße Innenverkleidungen und das bordeauxrote Leder der Sitze stellten für ihn die ultimative Farbzusammenstellung dar. Das momentan geschlossene Verdeck war ebenfalls bordeauxrot und er beschloss, es nicht zu öffnen. Obwohl das Wetter geradezu dazu einlud, hielt er es für klüger, Steves Anwesenheit nicht noch extra zu betonen.
Also ließ er gegen dessen Vorschlag das Verdeck zu und fuhr los.
Beim Arzt war es ungewöhnlich ruhig. Die Sprechstundenhilfe Kathrin ließ sie ein, dann verabschiedete sie sich in ihre Mittagspause und Doktor Keller erschien im Flur, bevor David es auch nur schaffte, ins Wartezimmer zu schleichen.
„Herr Eilbrecht, guten Tag“, grüßte er Steven und schüttelte seine Hand, dann sah er David an und legte den Kopf schräg.
David erhob abwehrend die Hände. „Hallo Doc, ich bin nur der Chauffeur.“
„Herr Schneiders, das freut mich zu hören!“ Er lachte und David dachte einmal mehr, wie cool es war, so einen jungen, netten Arzt zu haben.
Er hatte für den Doc
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