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Es geht uns gut: Roman

Es geht uns gut: Roman

Titel: Es geht uns gut: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arno Geiger
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konnte, das hat sie dermaßen glücklich gemacht, daß sie gerne bereit war, die Konsequenzen zu tragen. Allein die frisch gewaschene und gestärkte Tuchent, während sie hier nur zwei Wehrmachtsdecken haben, einen verpinkelten Schlafsack und einen Bärenpelz vom Dachboden (sie kann von Glück sagen, daß der Pelz bisher niemandem abgegangen ist, sie befürchtet nämlich, man könnte aus seinem Fehlen Schlüsse ziehen, und zwar die richtigen). Sie schiebt die Luftmatratzen in den Wagen, breitet eine der Wehrmachtsdecken darüber. Dann beginnt sie sich auszukleiden, langsam, unbefangen. Peter, der wieder etwas Mut gefaßt hat, tut es ihr gleich. Er setzt sich in den offenen Laderaum, öffnet die Schnürsenkel seiner Schuhe, dabei betrachtet er Ingrid, die ihren BH aufhakt und ihn über eine der offenen Türen des Morris hängt. Ingrid mag es, sich von Peter beim Ausziehen zuschauen zu lassen, sie genießt es, es ist eins, sich in kleinen Räumen auszuziehen, in Badezimmern, Umkleidekabinen, Schlafzimmern, beim Arzt, und ein anderes, sich in großen Räumen auszuziehen, hier im Magazin, das ihr vorkommt, als dehne es sich und dehne sich weiter, als sie nackt zu der quer durch den Raum gezogenen Stange geht, die vor dem Krieg zum Aufhängen der Zweiräder diente. Sie legt ihre Kleider darüber. Anschließend geht sie zurück zu Peter, der weiterhin an der Kante der Ladefläche sitzt, jetzt ebenfalls nackt. Er legt seine vom Arbeiten mit Papier trockenen Hände auf ihre Hüften, er berührt ihre Hinterbacken, drückt, betastet, streichelt ihren Rücken, wo die Nieren sind. Seine Hände legen sich um ihre Brüste, kreisen dort. Nach einiger Zeit läßt er sich zurückfallen, öffnet die Arme, und Ingrid kriecht über ihn, in den schalen Gummigeruch der Luftmatratzen, ins Gestaube der Wehrmachtsdecken hinein. Sie küßt Peters Brustwarzen, leckt das Salz aus den Vertiefungen seiner Narbe am Oberarm, auf der Rückseite, wo die Narbe größer und zerfurchter ist als vorne an der Einschußstelle. Sie fährt mit der Linken durch Peters ungekämmtes Haar und küßt ihn spielerisch, kleine Knallküsse auf die Stirn und auf die Wange. Wenn es nach ihr ginge, würde sie zuerst noch eine Weile schmusen und sich umarmen lassen. Aber Peter löst sich von ihr und gibt ihr zu verstehen, daß sie sich auf den Rücken legen soll. Mal wieder nicht grad die Zärtlichkeit in Person. Doch weil Peter an diesem Tag schon genug Kritik hat einstecken müssen, fügt Ingrid sich in seine Anweisungen und läßt ihn in sich eindringen. Nicht so ungestüm, würde sie gerne sagen, du und deine überschießende Sexualität, klar, daß sie zumindest in Betracht zieht, ihn einzubremsen, mal halblang, wir haben doch alle Zeit der Welt. Aber sie waren mehrere Tage getrennt, da hat es ihn meistens, da kann er nicht mehr warten. Diese dumme Fahrt über den Karst des südlichen Alpenvorlandes, wofür eigentlich, fünf verlorene Tage, wenn sie sich vorstellt, daß Peter bald die Last mit dem Geschäft nicht mehr hat, diesen Wirbel aus kleinen und großen Plagen, zwischen denen es ihm immer schwerer fällt, sich zu bewegen. Das Geschäft hat schon genug Kummer gebracht, sie wäre so glücklich, wenn Peter die Lizenzen verkaufen oder wenigstens jemand anderen für sich fahren ließe, sonst gibt es auch in Zukunft dauernd Sorgen und Aufregungen und Arbeit bis in die Nacht. Und was für ein Segen, wenn Peter wieder studieren ginge, sie könnten gemeinsam lernen, gemeinsam auf die Bibliothek, gemeinsam in die Mensa, müßte doch möglich sein, auch ohne den Bettel, den er mit dem Spiel verdient. Denkt sie. Und der Morris schaukelt, Ingrid kann die Federung hören, das Ding knarrt und scheppert wie ein alter Kinderwagen, wie beim Dosenschießen. Wenn bloß nicht wieder ein Stoppel aus der Luftmatraze fliegt. Ingrid drückt Peter fest an sich, er vergräbt keuchend sein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Er fährt mit den Händen unter ihren Hintern und zieht, während er heftiger in sie hineinstößt, wie gefällt dir das? na ja, ihre Hinterbacken auseinander, streichelt mit einem Finger ihren After. Sie spreizt die Beine so weit sie kann, streckt die Füße in die Höhe und ermahnt sich dabei aufzupassen, daß sie sich an den von Eisentraversen zusammengehaltenen Holzrippen der Seitenverkleidung nicht wieder einen Span einzieht. Ja, das ist Liebe, Gottes höchst eigener Wille. Ihr entschlüpfen mehrere gepreßte Stöhnlaute, und als ihr einfällt, daß sie nicht im

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