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Es geschah in Hollywood

Es geschah in Hollywood

Titel: Es geschah in Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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den Hörer auf. Wenn ich völlig
übergeschnappt gewesen wäre, so hätte ich den Ausdruck in ihren Augen als
Bewunderung deuten können.
    »Eine hübsche alte Blockhütte
in den Bergen«, sagte sie atemlos. »Dolly hat mir erklärt, wie man dort
hinkommt. Ich werde es aufschreiben, so daß Sie den Weg nicht verfehlen können .« Sie kritzelte alles eifrig auf einen Notizblock, riß das
Blatt herunter und schob es mir über den Schreibtisch zu. »Eigentlich müßte es
Ihnen gelingen, die beiden schon heute nachmittag wieder hierher zu bekommen. Sie sind ein Genie, Rick! Das ganze Problem hier
vor meinen Augen zu lösen — einfach so !« Sie schnippte
triumphierend mit den Fingern.
    »Es war eigentlich dumm von
mir«, sagte ich düster. »Nun werden Sie kreischen, wenn Sie den Umfang meiner
Rechnung zu Gesicht bekommen .«
    »Wenn Sie Carola Russo und
Gallant bis heute nachmittag wieder an Ort und Stelle
gebracht haben, wird kein Mensch beim Anblick Ihrer Rechnung auch nur mit der
Wimper zucken«, sagte sie zuversichtlich. »Das Glück sei mit Euch, mein
tapferer Ritter !«
    Ich wartete, bis ich die Tür
geöffnet hatte, drehte mich dann um und grinste sie vielsagend an.
    »Hütet den Herd, schöne Dame,
solange ich fort bin«, sagte ich. »Und vergeßt nicht,
das Heu aufzuschütten, bis zu meiner Rückkehr .«
    Lenore Palmers leuchtende Augen
blitzten mich ihrerseits an, und es lag ein verblüffend verschmitzter Ausdruck
darin. »Ich bin auch dann dasselbe goldgefaßte Scheusal mit den Managerallüren, wenn es sich um gewisse Beschäftigungen im Heu
handelt«, sagte sie mit kehliger Stimme. »Glauben Sie
nicht, daß Sie sich bereits zu Tode geängstigt haben würden, bevor Sie auch nur
Gelegenheit gehabt hätten, das Heufieber zu kriegen ?«

ZWEITES KAPITEL
     
    Z wei
Stunden später fand ich die Blockhütte, die vertrauensvoll an einem steilen
Abhang an der unteren Seite einer Bergstraße klebte. Als ich den Wagen anhielt,
war er das dritte Fahrzeug vor Don Gallants Versteck. Zum Teufel, dachte ich
entsetzt, vielleicht ist er der Präsident des heimlichen Liebespaare-Verbands
und sie halten in seinem Versteck ihre diesjährige Versammlung ab.
    Der erste Wagen war ein
atemberaubender weißer Sport- Ghia und leer; der
zweite war ein Thunderbird-Kabriolett mit zurückgeschlagenem Verdeck, und auf
dem Vordersitz saß ein Mädchen, das mich mit milder Neugierde betrachtete. Ich
stieg aus und ging auf sie zu.
    Sie hatte die Sorte natürlichen
dunkelbraunen Haars, von der ich gedacht hatte, sie sei nicht mehr modern, weil
man sie kaum mehr sieht; und es sah gut aus, wie es auf der einen Seite hinter
das linke Ohr gekämmt war und auf der anderen einen weichen Halbrahmen für ihr
Koboldgesicht bildete. Ihre Augen waren von einem intelligenten Haselnußbraun , sie hatte eine leichte Stupsnase, und ihre
Lippen waren vermutlich nur dann voll und sinnlich, wenn sie das wünschte. Eine
weiße gestrickte Baumwollbluse bauschte sich über dem kühnen Schwung ihrer
hohen Brust, und ein maßgeschneiderter anthrazitfarbener Seidenrock umgab weich
wohlgerundete Hüften und feste Schenkel.
    »Lassen Sie mich raten .« Sie schloß für eine Sekunde die Augen. »Ich weiß! Sie
sind ein Wüstling, der Bestandsaufnahme macht .«
    »Ich suche Don Gallant«, sagte
ich. »Aber niemand hat mir mitgeteilt, daß es sich um ein Gruppenprojekt
handelt .«
    Sie betrachtete mich
eindringlich noch zwei weitere Sekunden, dann schüttelte sie sanft den Kopf.
»Seine Frau können Sie nicht sein — sie ist aus demselben Grund bereits
drinnen; und der unheilvollen Stille nach zu schließen, die seit zehn Minuten
aus dieser Hütte dringt, hat sie ihn noch nicht gefunden .«
    »Ich bin Rick Holman«, sagte
ich mit düsterer Stimme. »Sein Studio hat mich beauftragt, ihn zu finden, bevor
sich etwas Derartiges ereignet hat .«
    »Nun ja —«, sie lächelte
fröhlich, »vielleicht sind Sie das nächste Mal der erste ?«
    »Wer sind Sie ?« fragte ich.
    »Eine Freundin der verlassenen
Ehefrau, die ihr auf der langen Fahrt von Bel Air hier herauf moralische
Unterstützung hat angedeihen lassen .« Ihre Unterlippe
sank in einer unglaublich komischen Imitation der Großaufnahme einer
verschmähten Frau, wie man sie beinahe jeden Abend im Fernsehen erblicken kann,
herab. »Sie wissen das Herzzerreißendste noch gar nicht«, murmelte sie
kläglich. »Sie verbrachten ihre Flitterwochen eben hier in dieser kleinen Hütte
— in derselben Hütte, in der sich, wie

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