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Es grünt so grün

Es grünt so grün

Titel: Es grünt so grün Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ward Moore
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sogenannte Wilshire-Distrikt gewesen waren. Der rechte Arm des Halbkreises, schmaler als der linke, zog sich gekrümmt am Venice Boulevard entlang nach Osten. Er trennte den Innenstadtbezirk vom Gewerbegebiet ab, überquerte den Fluß in der Nähe der Brücke der Neunten Straße und schluckte das große Searsroebuck-Kaufhaus wie eine Pille. Die Redaktion des Daily Intelligencer blieb wie die Gebäude der Stadtverwaltung unbehelligt und arbeitsfähig, aber wir waren ohne Wasser und Gas, auch wenn die Stromversorgung, bei der es häufig ärgerliche Unterbrechungen gab, noch funktionierte.
    Es wurden bereits Vorbereitungen für den Umzug der Zeitung nach Pompona getroffen; auch der Bürgermeister und die Büros der Stadtverordneten wollten dorthin. Denn niemand konnte mehr die Augen vor der Tatsache verschließen, daß die Stadt dem Unkraut ausgeliefert war. Die Obdachlosen und Ängstlichen reisten nach Osten und Süden und verbreiteten die Geschichte einer belagerten Stadt, deren Zerstörung kaum mehr Zeit erforderte, als eine menschliche Armee gebraucht hätte, die notwendigen einleitenden Kämpfe zu führen und die Kanonen in Stellung zu bringen.
    Der Exodus erfolgte in Zügen, in Bussen, auf Fahrrädern und zu Fuß. Diejenigen, die es sich leisten konnten, ließen ihre geschändeten Heime auf dem Luftweg hinter sich, und diesen Glücklichen war der Weg nach Norden nicht verschlossen wie jenen, die auf den Landweg angewiesen waren, da das Unkraut die Highways überflutet hatte. Gebrauchtwagenhändler räumten ihre Lager zu inflationären Preisen, und das Benzin wurde an die vor dem Gras Fliehenden zu Höchstpreisen verkauft.
    Obwohl nur ein Teil der Stadt untergangen war, war praktisch jede Gewerbetätigkeit zum Stillstand gekommen. Arbeiter verspürten keine Lust, ihre Häuser zu verlassen, die abends vielleicht schon dem Gras zum Opfer fielen; Unternehmer konnten für einen geschrumpften Markt, ohne Transportmöglichkeiten für ihre Waren und ohne Materialreserven nicht produzieren. Die Versorgung beschränkte sich auf das absolut Lebensnotwendige, und als das Wasser ausblieb, brachen – zu Anfang noch recht milde – Epidemien aus, und die Krankheiten wurden von den Flüchtlingen aus der Stadt getragen und draußen verbreitet.
    Viehhändler, die nicht sicher sein konnten, ob es überhaupt noch Schlachthöfe und arbeitende Metzger gab, hielten ihre Schiffsladungen zurück. Gemüsebauer fanden es einf acher und gewinnträchtiger, örtliche Verpflegungslager zu phantastischen Preisen zu beliefern, anstatt sich auf Eisenbahnen zu verlassen, die ohnehin schon überlastet waren und ihre leicht verderblichen Güter womöglich aufs Abstellgleis schoben. Los Angeles begann zu hungern. Hausfrauen hasteten hektisch herum, um die Regale der Lebensmittelhändler leer zu kaufen, aber damit wurden die Versorgungsengpässe nur schlimmer, und auch die weitsichtigsten Hamsterer konnten sich höchstens Vorrat für eine Woche anlegen.
    So begannen auch jene, die nicht direkt vom Gras vertrieben oder bedroht wurden, wegzuziehen. Aber sie hatten noch Besitztümer und wollten sie mitnehmen, und zwar alle bis hin zum veralteten Röhrenradio in Omas Zimmer, der kaputten Kaminuhr – ein Hochzeitsgeschenk von Tante Minnie – in der Garage und der Brückenlampe, die schon so lange im Besenschrank gelegen hatte. Alles das belastete ein bereits desolates Transportsystem. Da es ein reiner Einbahnverkehr war, wurden die Frachtpreise natürlicherweise verdoppelt, doch selbst dann widerstrebte es den Spediteuren noch, die Rückkehr ihrer Fahrzeuge in die bedrohte Zone zu riskieren. Die Gier, jedes kleinste Stück Gepäck mitzunehmen, schwand unter dem Zwang der Notwendigkeit; zuerst wurden alle Besitztümer darauf geprüft, was am wenigsten vermißt werden würde, dann darauf, ohne welche Gegenstände man auskommen konnte; dann wählte man das absolut Notwendige aus und schließlich die Sachen, die so wertvoll waren, daß es nicht lohnte fortzuziehen, wenn man sie zurückließ. Diese letzte Kategorie stellte sich als überraschend klein heraus, kompakt genug, um in das Familienauto gequetscht zu werden – „Der Junge kann auf der Kiste mit dem Angelgerät sitzen – sie ist flach – und den Vogelkäfig auf den Schoß nehmen.“ --, während man sich darauf vorbereitete, sich der über die verstopften Highways kriechenden Prozession anzuschließen.
    Time schrieb in einem Bericht über das Voranrücken des Unkrauts: „Der Tod, der jeden

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