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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Meer lagen, ein gutes Geschäft für die Farmer geworden.
    Plötzlich wurde mir klar, daß das von Mrs. Cato hinterlassene Haus vielleicht von hohem Wert sein könnte. Vier Morgen, an einem — wie es hieß — schönen Strand. Wenn man den in kleine Abschnitte teilte, würde er vielleicht zu einer Goldgrube. Ungewöhnlich war, daß eine alte Dame sich ein Haus mit so vielen Räumen dahin gebaut hatte.
    Als ich das zu Peter sagte, hatte er erwidert: »Mrs. Cato bildete unter den alten Damen eine Ausnahme, weil sie nie wirklich alt wurde. Und schließlich war sie ja erst fünfzig, als sie sich dort ansiedelte.«
    »Aber man sollte doch meinen, daß sie mit einer kleinen Parzelle zufrieden gewesen wäre.«
    »Nein, die nicht. Sie wollte zweierlei: Abgeschiedenheit und Platz genug für eine Pferdezucht. Direkt bei ihrem Bruder wohnen wollte sie nicht, ließ aber das Haus ganz in seiner Nähe bauen. Soviel ich weiß, liegt nur eine Plantage dazwischen.«
    »Aber Pferdezucht? Eine alleinstehende Frau!«
    »Sie liebte eben Pferde und hat aus ihrer Liebhaberei einen Erfolg gemacht. Kaufte als Grundlage der Zucht zwei gute Mutterstuten, kümmerte sich stets selbst um die Tiere und holte nur in besonderen Fällen Hilfe von ihrem Bruder. Schwierig war bloß, daß sie sich nicht gern von einem Pferd trennte, ja, sie hat mir sogar erzählt, daß noch zwei auf dem Grundstück herumliefen, als sie fortzog.«
    Sicher war Peters alte Freundin ein Original gewesen. Ich dachte jetzt über die vier Morgen Land nach. Die hatten doch für uns keinen Wert. Viel richtiger war es, alles außer dem Wohnhaus zu verkaufen. Die Zinsen vom Verkaufserlös für die Parzellen könnten zu unserem Lebensunterhalt beitragen. Denn, die unerfreuliche Frage, wie zwei Leute von zusammen 160 Pfund im Jahr leben konnten, drängte sich mir, sooft ich ihr auch zu entgehen suchte, immer wieder auf.
    Ich fragte mich auch, wie sich Mrs. Catos Bruder mit der Trennung von seinen vier Morgen abgefunden hatte. Stets hatte ich gehört, daß Schafzüchter an ihrem Landbesitz sehr hartnäckig festhielten und eher darauf aus waren, noch hinzuzukaufen als sich von guten Stücken zu trennen. Wie auch der Vater darüber gedacht haben mochte — dem Sohn gefiel es vermutlich nicht, daß diese Scheibe von seiner Farm abgeschnitten worden war. Hoffentlich hatte er nicht übelgenommen, daß Mrs. Cato es Peter vererbt hatte, und hoffentlich benahm die Familie sich freundlich. Wir würden es schon schwer genug haben, dort Leute für uns zu erwärmen, und mir war oft genug erklärt worden, daß auf dem Lande alles von der Haltung der Nachbarn abhänge.
    Edgesea hatte seinen Namen zu Unrecht: Von dem langweiligen Dörfchen aus, das sich, von beiden Küstenstrichen unsichtbar, in eine Senke schmiegte, war das Meer nicht zu erblicken. Mitten hindurch führte eine geteerte Straße, an der als Hauptgebäude eine winzige Post, eine Garage, eine überraschend große Schule mit dem üblichen Haus des Rektors und — tatsächlich — zwei Läden lagen, genau einander gegenüber. Ich staunte, daß ein so kleines Nest zwei aufnehmen konnte, und überlegte, warum sie sich so peinlich nahe beieinander etabliert haben mochten, denn gerade da verengte sich die Straße, so daß die Ladenbesitzer fast bis ins Innere der Räume ihres Gegenübers spähen konnten. Ich hielt es für angebracht, mich bei einem von beiden nach Mrs. Catos Haus zu erkundigen, und hoffte, daß es nicht zu dicht an diesem langweiligen Kaff lag. Ich bremste, um anzuhalten, doch beide Läden schienen geschlossen zu sein. Und dann, als ich weiterfahren wollte, sprangen genau im selben Moment beide Türen auf, und die zwei Eigentümer erschienen wie Kasperle aus dem Kasten. Sie maßen sich über die Straße hinweg mit finsteren Blicken, wie Feinde. Na, vielleicht waren sie das auch. Über die Rivalität von Kaufleuten in kleinen Orten war mir genug zu Ohren gekommen.
    Nervös blickte ich die beiden abwechselnd an, unschlüssig, welchen ich fragen sollte. Sie waren zu sehr miteinander beschäftigt, um mich sonderlich zu beachten, und schienen gar nicht zu überlegen, daß ich eine Kundin sein könnte. Die Frau war klein und hatte ein kleines Gesicht, dessen Falten für fröhliches Lächeln geschaffen zu sein schienen, jetzt aber bedrohlich verzerrt waren. In der Hand hielt sie einen Topf mit einem sehr häßlichen, stachligen Kaktus, der beinah so wirkte wie sie selbst. Der Mann war groß und hager, mit lustigen Runzeln um die

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