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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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heutigen Preisen nicht«, machte ich aufmerksam. »Und es gibt dafür zahlreiche Vorschriften. Nein, es wäre unklug, die Sache mit einem so geringen Betrag anzufangen.«
    Dann bekamen wir einen Brief von Mr. Watson, dem Anwalt, den wir zuletzt aufgesucht hatten. Er teilte mit, daß eine seiner Klientinnen bereit sei, 2000 Pfund gegen erstklassige Sicherheiten anzulegen, und er werde, sofern alles stimmte, was er über Mrs. Catos Landbesitz gehört habe, der Klientin empfehlen, es uns zu leihen. Er werde tags darauf zur Besichtigung erscheinen.
    Trina jubelte. »Oh, rufen Sie doch bei ihm an und bitten Sie ihn, erst am späten Nachmittag zu kommen, wenn ich auch hier sein kann. Ich kann ihn ganz sicher beschmusen.«
    »Hypothekengeber sind für Schmus nicht empfänglich, und Sie täten besser daran, wegzubleiben, sonst vermurksen Sie die ganze Sache«, verwies Peter sie unliebenswürdig.
    Tatsächlich kam Mr. Watson dann auch erst am Nachmittag und zu unserer Verwunderung ohne seine Klientin, aber mit einer Vollmacht von ihr. Er untersuchte das Grundstück nach allen Seiten, sogar die früheren Stallräume, und eröffnete uns dann, er werde seiner Klientin die Investierung von zweitausend Pfund empfehlen, jedoch nur, wenn wir auch unsere privaten Werte mit als Sicherheit zur Verfügung stellten. Also das Auto und die Wohnungseinrichtung — alles, was wir besaßen. Das war ein Schlag. Ich hätte nichts dagegen gehabt, aber Peter wollte es auf keinen Fall.
    »Ich will meine Schwester nicht mit in die Sache verwickeln«, sagte er. »Auto und Möbel gehören ihr, und beides sind Werte. Aber das Grundstück allein genügt wohl auch als Sicherheit?«
    Der Anwalt blieb unerbittlich. »Bei Autocamps geht man stets ein gewisses Risiko ein. Könnte ja sein, daß das Geschäft nicht einschlägt oder daß wir einen nassen Sommer bekommen; dann wäre der Verdienst nur halb so groß wie erwartet. Auch andere Möglichkeiten für Mißerfolge gibt es. Meine Klientin ist bereit, sich mit sechs Prozent zu begnügen, was bei der heutigen Geldlage großzügig ist, aber ich würde ihr nicht zum Abschluß raten, wenn Sie nicht willens sind, Ihre eigenen Werte mit einzusetzen.«
    Wir wechselten düstere Blicke und schritten langsam zum Tor, bemüht, zu einem Entschluß zu kommen. Ich wußte, daß Peter dachte: >Bin ich verrückt und so ein Egoist, Helen damit hineinzuziehen?< Und ich fragte mich, was ihn wohl mehr bedrückt hätte: wenn wir alles verpfänden oder wenn ich eine Stellung annähme und wir den Plan mit dem Camp fallenließen. Gerade hatte er angefangen zu sagen: »Ich glaube, wenn wir’s richtig betrachten...«, da vernahmen wir das laute Geratter eines uralten Fahrrads auf der Straße oberhalb des Grundstücks, das Kreischen einer völlig unwirksamen Bremse, und schon kam Trina den Hang heruntergesaust, mit fliegenden Haaren, gefährlich schwankend, und schrie: »Achtung! Kann das Rad nicht regieren. Diese mistige Bremse...«
    Der erschreckte Rechtsanwalt trachtete danach, sich rasch in Sicherheit zu bringen, Peter schrie lachend: »Passen Sie auf — der Pfosten!« und versuchte tapfer, Trina in ihrer wilden Fahrt aufzuhalten. Ich sprang beiseite und schaute besorgt zu, indes das Fahrrad in weiter Kurve durchs Tor flitzte, anscheinend den von der Hitze erröteten Anwalt erspähte, schnurstracks auf ihn losfuhr und ihn glatt zu Boden mähte, so daß Trina auf ihn zu liegen kam.
    Ich versuchte, mich zu beherrschen mit dem Gedanken: >Hier gibt’s jetzt gar nichts zu lachen. Das verwünschte Mädel hat wahrscheinlich unsere Aussicht auf das Darlehen endgültig verdorben. Also lach gefälligst jetzt nicht.<
    Peter war mir ein Beispiel. Obgleich er sich bestimmt das Lachen so verbeißen mußte, daß es schmerzte, lächelte er nicht mal, als er Trina ziemlich grob aufrichtete und dann Mr. Watson beflissen auf die Beine half. Die arg zerzauste, aber auch jetzt muntere und hübsche Trina entschuldigte sich ein übers andere Mal.
    »Dieses ekelhafte Rad! Steuerte einfach auf Sie los. Ich wollte bremsen, aber man weiß ja, wie boshaft diese Karren manchmal sind. Oh, oh. Ist Ihnen auch bestimmt nichts geschehen? Ich bin ja direkt auf Sie draufgefallen und hätte Ihnen schrecklich weh tun können!«
    Der Anwalt war kein Unmensch und hatte auch Humor. Aber auch ohne Humor hätte er Trina kaum böse sein können, als sie ihn nun sorgfältig abstäubte, ein paar trockene Grashalme aus seinen Haaren zog, mit ihrem staubigen Taschentuch

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