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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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»Die möchten eine Frau, die ganz jung und doch schon sehr vernünftig ist und beides fügt sich eben nicht zusammen.«
    Nach diesen weisen Worten gab es eine Pause, bis Trina kleinlaut sagte: »Ach, Helen, ich weiß, daß ich dumm gehandelt habe, aber zu Angus zurückkriechen und ihm erklären, daß ich draußen versagt habe, das kann ich nicht! Und er hat keinen Finger gerührt.«
    »Selbstverständlich kannst du nicht zurückkriechen, aber woher willst du wissen, daß er nicht nach dir gesucht hat? Ich nehme an, er hat bei deiner Mutter in Australien nachgefragt.«
    »Nein, das konnte er nicht, weil er ihre Adresse gar nicht kennt. Meine Schwester ist kürzlich umgezogen, und mein Adressenheft: habe ich mitgenommen. Außerdem glaube ich nicht, daß er nachforschte. Er wartet sicher, bis ich zurückkehre und ihm sage, daß es mir leid tut.«
    »Na und? Ist das denn nicht der Fall?«
    »Doch, aber noch nicht so leid, daß ich’s direkt sagen möchte. O Helen, bitte, werde nun nicht zu logisch und streng und schick mich nicht fort!«
    »Als ob ich das wollte! Du bleibst hier, solange du möchtest, aber ich finde, du müßtest deinem Mann schreiben. Ihm mitteilen, daß es dir gut geht.«
    »Oh! Nein, das kann ich nicht!« Trina jammerte jetzt förmlich. »Wenn ich das täte und er käme hierher, würde er doch herausfinden, daß ich aus der Schule geflogen bin, und warum und dann würde er mich für noch dümmer halten als bisher. Bitte laßt mich warten, bis ich irgend etwas Ordentliches geleistet habe — bei den Tieren oder bei der Betreuung der Campgäste. Irgendwas. Drängt mich noch nicht zu schreiben, Helen.«
    Nun sprang Peter ihr wieder bei. »Selbstverständlich soll er hier nicht einfach hereinplatzen. Es war ohnehin seine Sache, nach dir zu suchen. Aber Helen hat recht; du solltest ihm mitteilen, daß du gesund bist. Das kannst du schreiben, und ich schicke es an einen Freund in Wellington und bitte ihn, den Brief dort zu besorgen. Das liegt weit genug von hier entfernt. Schreib bloß, daß du gesund und munter, aber noch nicht bereit seiest, wieder heimzukommen. Stimmt doch, nicht wahr, Karnickel?«
    »Es wäre mir lieber, wenn du mich nicht mehr so nennst. Karnickel sind so dumme Tiere. — Nein, noch nicht. Ich will erst Erfolg haben, und im Sommer wird’s hier viel Spaß machen. Also schön denn, ich werde schreiben, wenn ihr das für nötig haltet — aber nicht schon heute abend.«
    »Natürlich nicht. Du bist erschöpft, und es ist Zeit, schlafen zu gehen.«
    Sie ging ganz demütig hinaus, doch als ich in ihr Zimmer kam, um ihr gute Nacht zu sagen, daß sie wie ein Häufchen Elend auf dem Bett und sah in ihrem langen Nachthemd wie eine Fünfzehnjährige aus. Ich fand es geradezu anbetungswürdig, dieses Kind, und sagte mir, daß Angus doch recht stupid sein mußte, nicht dasselbe empfunden und seiner reizenden, wenn auch unvernünftigen jungen Frau mehr Zugeständnisse gemacht zu haben.
    »Sei nicht traurig, Trina«, sagte ich, »es biegt sich alles wieder zurecht. Er fehlt dir, nicht wahr?«
    »Ja. Ich bin idiotisch gewesen, Helen, aber wenn Angus mir bloß meinen Willen gelassen hätte...«
    Als sie innehielt, fragte ich: »In welcher Beziehung denn? Was wolltest du denn vor allen Dingen so gern, Trina?«
    Sie schaute zu mir auf, zum erstenmal waren ihre Augen naß von Tränen. »Babys«, sagte sie, und ich erschrak förmlich.
    »Babys?« gab ich ganz töricht zurück, denn ich hatte mir nicht vorgestellt, daß Trina sich so sehr als verhinderte Mutten fühlte.
    »Ja, vier. Oh, nicht sehr schnell hintereinander, oder Zwillinge oder so. Ungefähr jedes zweite Jahr eins. Ich hatte mir gedacht, das würde riesigen Spaß machen, und das Dasein wäre mir nicht so langweilig und einsam vorgekommen — es wäre voller Erlebnisse gewesen, auch wenn ich als Doktorfrau in der gräßlichen Stadt hätte bleiben müssen.«
    Nun staunte ich über Trina, aber mehr noch über Angus. Nach seinem Namen hatte ich mir ihn als typischen ernsten Schotten vorgestellt, ganz erpicht, eine Familie zu gründen, Erben zu haben und so weiter »Warum wollte denn Angus keine Kinder?« fragte ich. »Stimmt in seiner Familie etwas nicht — war da jemand wahnsinnig, oder hatte einer eine schreckliche Krankheit?«
    »Aber nein! Angus sagte mir immer, seine Angehörigen seien ganz normale, vernünftige Menschen. Er hielt sie mir sogar als Beispiele vor. Nein, Babys wollte er noch nicht haben, teils weil wir arm sind, und teils,

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