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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sprich weiter! Hat er dich geschlagen? Ich könnte ‘s ihm nicht verdenken.«
    »Rede doch nicht so doof. Angus war stets freundlich — in seiner Art, die aber nicht ganz meiner entspricht. Das Üble war, daß ich das Leben einfach nicht aushalten konnte. Auf der Farm war es immer so frei und lustig zugegangen, und dann in eine kleinliche Kleinstadt zu kommen und Arztfrau zu sein! Stets korrekt und aufpassen, daß man nichts falsches sagt. Und alle diese Frauen — die von den anderen Ärzten und den Rechtsanwälten und den Buchhaltern, und ewig dieses Gerede von >wir Berufstätigen    Eine echte Trinafrage. Ich mußte beinahe lächeln, doch ihr liebes Gesichtchen blieb ernst. »Na, das käme auf die Art der Abenteuer an«, sagte ich. »Manche lohnen sich nicht. Im übrigen scheint’s mir nicht so, als sei dein Leben besonders langweilig gewesen.« Vielleicht klang meine Stimme dabei ein wenig betrübt, denn dies erinnerte mich zu sehr an das Leben, das mir früher soviel Freude gemacht hatte.
    Peter bestärkte meine Ansicht. »In einer Kleinstadt lebt man doch ganz normal.«
    »Aber ich war an eine Kleinstadt nicht gewöhnt. War eine Landpomeranze, hatte geritten, mich mit Tieren beschäftigt, mich frei gefühlt und mich um mein Äußeres überhaupt nicht geschert. Gewiß, ich war auch jahrelang auf der Schule, doch es gab ja immer wieder Ferien.« Und sie berichtete uns von ihrer Kindheit und von der Farm, die sie geliebt hatte. Freiheit, viele Freundinnen, lustige Erlebnisse. Dann war plötzlich ihr Vater gestorben, der Besitz wurde verkauft, und ihre Mutter zog in die Stadt um. Dort war Trina nicht glücklich und fühlte sich nach der Heirat ihrer Schwester ganz verlassen. Dann hatte sie ihren künftigen Mann kennengelernt, und beide verliebten sich heftig ineinander. Er war Schotte, ein junger Arzt, hatte ein gutes Examen gemacht und war sehr strebsam. Noch nicht lange in Neuseeland, war er bereit, Kollegen in ihren Ferien zu vertreten, bis er sich genug Geld gespart hatte, um eine eigene Praxis zu kaufen. Soviel ich verstand, hatte er einstweilen noch nicht heiraten wollen, doch seine Liebe zu diesem entzückenden jungen Mädchen hatte den Entschluß umgestoßen.
    »Ich kann aber mit Geld nicht recht wirtschaften«, sagte Trina, »mein Haushaltsgeld war jedesmal schon Mitte des Monats alle, und dabei hatte ich kaum etwas von Bedeutung gekauft oder auf den Tisch gebracht. Und mancherlei, was ich gern getan hätte, wollte Angus nicht. Ich war ja so ein Versager. Ich finde, daß eine Arztfrau ein schweres Dasein hat. Ebensogut könnte man einen Geistlichen heiraten. Jeder beobachtet dich und kritisiert und merkt sich, wie’s bei deinen Nachmittagskränzchen zugeht. Oh, so ein miserables Leben!«
    »Ja«, stimmte Peter bei, »kann mir vorstellen, daß es nicht nach deiner Mütze gewesen ist. Ich finde dieses ganze Theater um die Ärzte heutzutage albern. Deren Heiligenschein ist total futsch, seitdem es die >soziale Sicherheit< gibt. Aber hast du dir denn nicht vorher in deinem dummen Köpfchen gedacht, wie es ungefähr sein würde? Warum mußtest du den armen Kerl heiraten?«
    Ich nahm ganz für Trina Partei. »Wer bedenkt das wohl vorher, und gar mit neunzehn? Stell dich doch nicht blöd an. Kapierst du das nicht, daß Menschen sich zuweilen verlieben? Und Trina war noch viel zu jung.«
    »Ach, ‘ne Masse Leute heiraten heute schon mit neunzehn«, warf Trina selbst ein, und nach einigem Schweigen, während sie mit den Tränen kämpfte: »Im übrigen habe ich für Angus noch die gleichen Gefühle. Ich meine, daß ich bestimmt keinen anderen Mann so gern haben könnte.«
    »Warum also der ganze Zinnober, zum Kuckuck?« begann Peter aufbrausend. Ich gab ihm unter dem Tisch einen kräftigen Tritt.
    »Na, es wurde eben immer schlimmer. Angus sagte, ich ließe zuviel merken, daß ich mich langweile, und die Frauen der anderen Ärzte behandelten mich so gönnerhaft, und das haßte ich — und haßte auch diese Frauen. Und ich führte den Haushalt nicht gerade musterhaft, und Angus erklärte, mit meinem Haushaltsgeld müßte ich gut zurechtkommen können.«
    »Hm, da ich höre, daß er Angus Macleod heißt, stelle ich mir dein Haushaltsgeld nicht gerade großzügig vor«, kommentierte Peter.
    Trina rief sofort entrüstet: »Oh, Angus war stets fair, aber du mußt bedenken, daß wir

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