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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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war, als er dazukam. Eine schöne Schweinerei. »Also endete es mit Krach?« fragte ich.
    »Mit einem ganz tollen. Nie hätte ich gedacht, daß Angus so wütend werden könnte. Jedenfalls sagte ich, ich wolle verduften — und das tat ich.«
    »Wußtest du denn, wohin du verduften konntest?« fragte Peter.
    »Ich wollte nach Australien fahren und bei meiner Mutter und meiner verheirateten Schwester bleiben. Das hatte ich zu Angus auch gesagt, und da wurde er ganz weiß und sagte ruhig: >Wenn du mich aus freien Stücken verläßt, ohne Grund und gegen meinen Willen, werde ich dich nie bitten, zurückzukommen.< So dürfte doch aber ein wirklich liebender Ehemann nicht reden, wie?«
    »Na, ich hab’ eigentlich immer gehört, daß sie es so machen. Wenn eine Frau fortgeht, muß sie auch freiwillig wiederkommen. Und im allgemeinen kommen sie kniefällig zurück«, sagte ich.
    »So ein Schlag, nein! Ich dachte gerade, daß Angus kniefällig würde, aber er fuhr wie gewöhnlich los zu seinen Patienten, und ich nahm ein Taxi und erreichte noch den Fährdampfer nach Wellington. Mein Plan war fix und fertig. Gleich weiter nach Sydney wollte ich, aber da tat ich etwas ganz Schreckliches. Ich schäme mich mächtig deswegen.«
    Peter und ich vermochten einander nicht anzublicken. Jetzt kam erst die wahre Beichte, und uns war der Gedanke, die liebe kleine Trina könnte sich so leichtsinnig benommen haben wie eine der modernen >Heldinnen<, sehr zuwider. Wir bereiteten uns auf das Schlimmste vor.
    »Ja, es war schockierend.« Wir hielten den Atem an, und dann kam es: »Ich ging zum Pferderennen.«
    Wie erleichtert waren wir auf einmal! Ich mußte lachen, während Peter leise fluchte. Trina dachte so intensiv an ihre Untaten, daß ihr das gar nicht auffiel. »In dem Hotel da wohnten allerlei Rennleute, die mir alle möglichen Tips gaben«, fuhr sie fort. »Aber dann stimmte doch bei den Pferden was nicht, und ich hatte keinen Gewinner. Peter, manchmal glaube ich, daß es beim Pferderennen nicht ehrlich zugeht.«
    »Eine große Weisheit, wahrhaftig! Also hast du das Fahrgeld für Sydney verloren, wie?«
    »Das meiste davon, ja. Und da wußte ich mir keinen Rat. Ich konnte doch nicht zu Angus zurückkehren wie jener Mann in der Bibel — und er hätte dann auch bestimmt kein Mastkalb geschlachtet. Also wollte ich mir einen Job suchen und entdeckte ein Inserat für eine Stellung in Thurston. Gesellschafterin für eine alte Dame. Mein Geld reichte gerade noch für die Eisenbahnfahrkarte, zweiter Klasse — natürlich nicht für den Schlafwagen. So saß ich die ganze Nacht im Zuge herum und fühlte mich jämmerlich elend. Aber ein freundlicher Mann war im Abteil, der sich um mich kümmerte. Und nachher mußte ich entdecken, daß es mit der Stellung nicht ging. Die alte Dame war nicht schuld daran, doch sie hatte einen Enkel — ein ganzer Schweinigel war das, der sich einbildete, ich hätte die Absicht, mit ihm intim zu werden. Deshalb kündigte ich und in letzter Not — ich besaß nur noch zehn Shilling — hörte ich, daß Mr. Morris eine Hilfslehrerin suchte. Ich rief bei ihm an. Er schien ganz erfreut zu sein, weil ich nämlich — und wenn du mich noch so höhnisch angrienst, Peter — meine Prüfung als Lehrerin gemacht hatte. Jawohl.«
    Ich muß gestehen, daß mich das etwas überraschte. Peter aber, der nicht locker ließ, sagte lachend: »Ach, die bestehen ja Tausende, und du bist gewiß in der Masse bloß versehentlich durchgerutscht. Nur weiter, meine irrsinnige Freundin. Oder war das der Schluß?«
    »Ja. Abgesehen davon, daß ich jetzt gefeuert bin und völlig versagt habe. Jetzt sehe ich ein, daß der Mensch, wenn er abenteuerlich leben will, ein bißchen Geld haben muß. Ich hatte gedacht, es genügte, frei zu sein, weil Angus mich nicht das tun ließ, was ich gern wollte. Und das schien mir eben unfair. Es war, als tadelte er mich für mein Jungsein, und das war gemein, denn gerade deswegen hatte er mich doch geheiratet! Aber nach einiger Zeit gefiel ihm das nicht mehr, und ich merkte, daß er mich gar nicht mehr richtig leiden mochte. Was soll ich nun tun?«
    »Und was war es, das Angus der Feierliche dir nicht erlauben wollte?« forschte Peter.
    Trina scheute sich, die Antwort zu geben. »Ach, alles mögliche. Immerzu sagte er, ich müßte warten, bis wir einiges Geld hätten oder bis ich richtig erwachsen sei und vernünftig würde.«
    »So sind die Männer!« sagte ich und kam mir sehr alt und pompös dabei vor.

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