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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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im Grunde ziemlich arm waren, und er wollte doch so gern sparen und sich eine eigene Praxis kaufen. Und jedesmal, wenn ich etwas Großes und aufregend Schönes haben wollte, sprach er über Schulden und Schuldenmachen.«
    Ich fühlte Angus das nach. Es gab Zeiten, da ich das Verlangen hatte, über diesen Punkt zu sprechen.
    »Schulden beunruhigen ein bißchen, gewiß«, bestätigte Peter, »deshalb ist begreiflich, daß ein Mensch, der, wie du, für Geldwerte überhaupt keinen Sinn hat, einem schottischen Schwarzseher auf die Nerven fällt.«
    »Angus ist kein Schwarzseher«, blieb sie treu auf seiten ihres Mannes, »und ich hatte nie die Absicht, extravagant zu leben. Aber sogar jetzt schulde ich noch Melly und Alf Geld. Das ganze Leiden ist doch, daß einem ständig ‘was in die Quere kommt, und dann schmilzt das Geld einfach weg.«
    Dem stimmten wir verständnisinnig zu, und sie fuhr fort: »Tja, wie es eigentlich dann passierte, weiß ich nicht. Ich beging dauernd Fehler, und Angus war immer nett, aber so greulich geduldig. Das brachte mich auf den Gedanken, daß ich zu gar nichts taugte, und das Leben war so langweilig, wo ich doch so gern gefährlich leben wollte! Dann las ich ein Buch über eine Frau, die von ihrem Mann für dumm gehalten wurde. Das war sie aber nicht, zumindest nicht bei Sachen, die wirklich wichtig waren, und deshalb ging sie für eine Weile weg, und als sie wiederkam, war alles in bester Ordnung, und ihr Mann fand sie einfach wundervoll.«
    Arme kleine Trina. Ich durchschaute nun alles. Peter auch. Ihr lebenssprühendes Gesicht sah jetzt traurig und matt aus, und sie sprach nur langsam weiter: »Alles war so miserabel, und da dachte ich mir: Mach’s ebenso. Ich erzählte Angus von der Frau in dem Buch und sagte, daß ich auch gern weggehen würde, und wenn ich dann zurückkäme, sei alles ganz anders — doch da wurde er sehr zornig, daß man hätte glauben können, ich beabsichtige, ein sündiges Leben zu führen.«
    »So hätten sich wohl die meisten Männer verhalten«, verteidigte Peter nach Männerart seine elenden Geschlechtsgenossen. »Möchte wetten, daß die Frau in dem Buch auf so ein Leben aus war.«
    »Nein, durchaus nicht. Sie war eine sehr ordentliche Frau. Es kam bloß so, weil sie meinte, ihr Mann würde sie, wenn sie wiederkäme, erst richtig zu schätzen wissen, und ich wünschte mir so sehr, daß es bei uns dann auch so wäre. Angus sah das jedoch nicht ein, und wir zankten uns schrecklich.«
    Ich betrachtete Trina — so jung und hübsch. Vielleicht war sie albern — ein Karnickel, wie Peter sie nannte — , aber im Herzen war sie gut und lieb, und ich empfand einen Augenblick bitteren Zorn auf den würdevollen Angus. Peter aber wollte wie stets — was mich wild machen konnte — die Sache von beiden Seiten beleuchten.. »Selbstverständlich wünscht der Mann, daß seine Frau bei ihm bleibt«, sagte er.
    »Na ja, das habe ich ja auch getan — beinah zwei Jahre lang. Ich habe mich wahrhaftig bemüht, eine korrekte, würdige Doktorsfrau zu sein, daß es jeder merkte. Ich tat mein Bestes, wirklich, doch es wollte mir nicht gelingen. Nun jedenfalls ist es zu spät, und das Stöhnen hat keinen Zweck. Ihr wißt ja, wie es geht — man tut etwas Dummes, und dann passiert ‘was noch Dümmeres, und da ruscht man gewissermaßen hinein.«
    »Ich weiß, Liebes. Passiert jedem von uns.«
    »Na, nun bloß kein Melodrama, ihr zwei«, sagte Peter, und ich spürte an seiner Reizbarkeit, daß ihm Trina sehr leid tat. »Fahre fort mit dem fraglichen Epos, mein Kind, und schweife nicht ab.«
    »Unterbrich mich nicht immer, wenn ich’s euch zu erklären versuche. Aber wie kann ich das eigentlich, weil ich es ja selber nicht ganz begreife! Es endete eines Tages mit einem Streit, bei dem Angus mich ganz toll anschrie und ich ihn. Das war besonders schlimm, weil gerade ein junger Arzt zu Besuch gekommen war. Ein netter Mensch, kurz vorher in der Stadt eingetroffen. Er war ganz meiner Meinung und wollte mir nur Sympathie zeigen, ohne sich etwas dabei zu denken. Doch Angus kam ins Zimmer und war abscheulich kalt zu ihm und von oben herab, und als der andere gegangen war, gerieten wir in ein — na, in ein Wortgefecht. So etwas müßte man doch vermeiden können, nicht wahr, Helen?«
    »Sehr richtig«, sagte ich, denn in Wortgefechten bin ich auch keine Größe. Außerdem konnte ich mir bestens vorstellen, wie der sympathisierende junge Arzt auf Trina reagiert hatte und wie ergrimmt Angus

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