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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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ganz, ganz lieb dabei, aber ich will sie doch nicht betrügen und uns selber schon gar nicht.«
    Ich rechnete nach und mein Ergebnis unterschied sich von allen bisherigen. Wir lachten zusammen darüber, besonders über Trinas Bemerkung zu der Dame: »Es ist wunderbar, daß Sie auf einmal so vielerlei kaufen, aber Sie sehen ja, wie dumm ich bin. Vielleicht könnten Sie nächstesmal lieber ein paarmal kommen und dann immer nur wenig kaufen...? Wenn’s nur vier Sachen wären, könnte ich das Wechselgeld richtig ausrechnen.«
    Diese eigenartige Methode zur Belebung des Geschäfts schien alle zufriedenzustellen, also verließ ich Trina, die mit großer Genugtuung ihre Vormittagseinnahmen nachzählte.
    Gerade hatte ich mit meiner Hausarbeit begonnen, als ich von der Koppel her einen tollen Spektakel hörte und, ein neues Malheur befürchtend, aus dem Fenster blickte. Ein paar Unternehmungslustige hatten die Pferde für zwei Stunden gemietet und einige harmlose, niedrige Hürden aufgebaut. Sie hatten Peter, der den >Reitstall< verwaltete, versichert, sie seien erfahrene Reiter; er hatte sich auf ihr Wort verlassen und sie nur darauf hingewissen, daß sie die Pferde auf eigenes Risiko benutzten. Nachdem er gesehen hatte, daß sie sich beim Sprung über die kleinen Hürden offenbar im Sattel halten konnten, war er zum Strand gegangen, um einer neuen Partie Gäste beim Zuwasserbringen ihres Rennbootes zu helfen.
    Natürlich war das ein Fehler, doch die Jünglinge und Mädchen waren eigentlich in dem Alter, in dem man ihnen Vertrauen schenken konnte. Leider waren sie ihrer harmlosen Hindernisse bald müde, und einer kam auf die Idee, auf dem alten >Darkie< den Sprung über das auch nicht hohe Gatter vor der nächsten Koppel zu wagen. Als ich dort hineilte, war es zertrümmert, und der Reiter hockte, sein verstauchtes Handgelenk reibend, im Grase. Um den Burschen machte ich mir nicht viel Sorge, wohl aber um >Darkie<.
    »Ist das Pferd verletzt?« rief ich gleich, sah aber dann die alte Stute, einen Ausdruck tiefer Befriedigung in den klugen Augen, gemütlich Gras fressen. Sie hatte nur einen leichten Kratzer als Mahnung abbekommen, aber es wurde jetzt mit den Versuchen, Hindernisrennen zu inszenieren, ein für allemal Schluß gemacht. Ich war so erschrocken, daß ich die ganze Gesellschaft, in hellem Zorn über dieses törichte Wagnis, gehörig herunterputzte. Mit dem elenden Reiter hatte ich kein Mitleid. Ich sagte ihm nur, er solle sein Handgelenk in ganz heißem Wasser baden und, falls das nicht half, einen Arzt in Thurston aufsuchen. Dann bat ich Andy, das Gitter zu reparieren und die Hürden >abzubauen<. Peter kam ihm ganz zerknirscht zu Hilfe, während ich ins Haus ging, auf Schilder mit großer Druckschrift schrieb »Springen mit den Pferden nicht gestattet« und den Zaun an der Koppel mit diesen Warnungen bepflasterte.
    Nach dem Mittagessen wollte ich mir eine Stunde Ruhe gönnen und ließ Trina >auf Wache<, um sie danach abzulösen, damit auch sie schlafen konnte. Aber natürlich klappte das nicht. Als ich erschöpft einschlummerte, riß Geschrei vom Strand her mich aus dem beginnenden Schlaf. Ein hübsches Mädel in einem sehr kessen Badeanzug hatte auf einem Gummifloß >groß angeben< wollen, war von der einsetzenden Ebbe weit hinausgeschwemmt worden, und am Strand war nun alles in hellem Aufruhr, während ein Boot zu ihrer Rettung zu Wasser gelassen wurde.
    »Geschieht ihr recht«, murmelte ich erbost vor mich hin und begab mich wieder ins Bett. Es waren genügend Helfer zur Stelle, und in großer Gefahr schwebte sie sowieso nicht. Hatte bloß ein bißchen Theater gespielt. Das allerdings machte sie so intensiv, daß nach einem Weilchen bei mir wieder die Tür aufging und Trina sagte: »Tut mir schrecklich leid, dich zu stören — hast du nicht ein bißchen Cognac, Liebes? Das Mädchen wird hysterisch.«
    »Sag den andern, sie sollen ihr ein paar kräftige Ohrfeigen verpassen«, erwiderte ich zornig, und Trina erklärte, das habe eine ältere Frau auch schon als Heilmittel vorgeschlagen, doch niemand wage so recht, es anzuwenden. Ich zog meine Schuhe an. »Komme sofort. Nichts wäre mir lieber, als das ausgiebig zu tun«, sagte ich grausam.
    Als ich in mein Zimmer zurückkam, warf ich mich aufs Bett, entschlossen, mich durch nichts mehr stören zu lassen. Jedoch zehn Minuten später brach im Camp ein solcher Spektakel aus, daß ich wohl oder übel aufstehen und nachsehen mußte, was nun wieder los war.
    Über die

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