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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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verließen, ohne einen Gatten oder ein Kind zwecks Wahrung ihrer Rechte zurückzulassen. Nie hätte ich geglaubt, daß die Gäste sich so skrupellos und selbstsüchtig benehmen würden.
    Das trifft natürlich nicht auf jeden zu. Viele waren absolut fair, wenn auch etwas anspruchsvoll, jedoch gab es, wie stets bei Menschen in der Masse, eine Reihe Leute, die nur an die eigene Bequemlichkeit dachten, und dadurch hatte ich viele Ärgernisse, weil — wie schon erwähnt — die anderen drei sich ohne Bedenken vor unangenehmen Szenen drückten und die Unruhestifter zu mir schickten.
    »Gehen Sie lieber zur Chefin«, pflegte Andy zu sagen, während Peter mit seinem charmanten, aber unverbindlichen Lächeln bemerkte: »Meine Schwester wird Ihnen bestimmt behilflich sein«, und Trina wiederum mit sonnigem Frohsinn verkündete: »Miss Napier weiß damit ganz sicher Bescheid.« Und wenn wir uns dann zum Mittagessen wieder zusammenfanden, berichtete jeder mit großem Genuß von seiner besonderen Mühewaltung. Manchmal war das so, daß ich sie alle drei am liebsten erschlagen hätte.
    Es erschreckte und beschämte mich, daß ich an manchen Tagen bei all den kleinlichen Beschwerden der Gäste reizbar und ungeduldig wurde. In der Redaktion hatte >Tante Maudie< in dem Ruf gestanden, stets liebenswürdig zu sein und nie den Humor zu verlieren. Sicher kam die Reizbarkeit zum Teil dadurch, daß diese Betätigung mir noch neu war, viel mehr jedoch, weil ich die geheime Unruhe nicht loswurde. Dies war unser eigenes Wagnis, das einfach zum Erfolg führen mußte! In meinem Unterbewußtsein lauerte ewig die Furcht vor der Hypothek. Sie bekümmerte mich mehr als Peter, und dabei war er derjenige, auf den die Hauptverantwortung fiel. Vielleicht hätten die Gedanken daran mich nicht so gequält, wenn ich selbst die Schuldnerin gewesen wäre. Tatsache blieb, daß Peter alles, was mit dem Unternehmen zusammenhing, leichter trug und im Umgang mit Leuten, die einem auf die Nerven fielen, entschieden duldsamer war.
    »Es ist verdammt anstrengend, das weiß ich, und manche sind natürlich verschroben«, sagte er. »Wir aber auch. Du kennst ja das alte Sprichwort. Dieser Typ Menschen will aus jeder Sache so viel rausholen wie möglich. Will sozusagen sein Pfund Fleisch haben. Reg dich über die doch nicht auf, Schwesterlein. Sobald die dich erst richtig kennen, fressen sie dir aus der Hand.«
    »Bis jetzt haben sie das aber noch nicht getan. Mit den meisten komme ich schon zurecht, doch einige können mich einfach nicht verknusen. Das spüre ich. Für die bin ich ein rotes Tuch.«
    »Nur, weil du stets so gelassen und reserviert bist. Wahrscheinlich finden sie dich zu kultiviert, mein armer Liebling. Vielleicht sehen diejenigen, die dich nicht leiden mögen, in dir sogar die perfekte Lady. Und auf diese Leute kann eine Dame von Welt beängstigend wirken. Weil bei dir jedes Härchen an seinem Platz sitzt und du immer so korrekt sprichst.«
    »Gib’s mir nicht zu dick. Ich käme mir dumm vor, wenn ich lotterig herumliefe oder mit der falschen Lippenstiftfarbe und verknüllten Strandhosen, und jedem >Baa-i, baa-i, auf Wiederschau’n< zuriefe.«
    »Dann wärst du auch nicht du selber. Das überlaß nur Trina. Beobachte mal, wie geschickt die sich dem geringeren Niveau anpaßt. Wie sie dabei aussieht, ist ihr meistens total schnurz. Zieht einfach, wenn sie arbeitet, irgendeine alte Kluft an.«
    »Und sieht darin hinreißend aus. Mir gelänge das nicht. Ist leider nicht mein Fall. Trina ist ein windzerzaustes, entzückend unbekümmertes Mädchen, und ich bin das eben nicht.«
    »Ach, nur keine Sorge! Mit den meisten kommst du doch ganz prima aus, und solche Widerhaken wie die Mrs. Brooks gibt es überall. Und es ist vielleicht gut, daß hier jemand ist, der sich auf seine Würde stützt und vor dem sie deshalb Angst haben.«
    Peter wußte, daß er mich damit ärgerte, weil ich stets gesagt hatte, Leute, die sich auf ihre Würde stützen, hätten unsicheren Boden unter ihren Füßen.
    Viel Zeit, gegenseitig unsere Schwächen und Fehler zu beleuchten, hatten wir nicht, weil wir schon bald gewahr wurden, daß einem der Betrieb eines Autocamps in der Ferienzeit keine Erholungskur gestattet. Da war man die ganze Zeit auf den Beinen und fortwährend am Beobachten, weil, sobald man sich erlaubte, mal nicht aufzupassen, unter Garantie ein Unglück passierte. Und zwar gab es tagtäglich Malheur, auf vielerlei Weise. Ich denke zum Beispiel an den Donnerstag vor

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