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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sollten. Sie konnte mich für den Tod nicht leiden, und Trina berichtete mir später höchst vergnügt, daß sie gehört hätte, wie sie mit Stentorstimme sagte: »Diese Miss Napier trägt ja ihre Nase recht hoch. Ganz die große Dame. Die wird mit diesem Camp nie Erfolg haben. Bildet sich ein, turmhoch über unsereinem zu stehen.«
    Ich lachte, und doch gaben mir diese Worte einen Stich, da ich wußte, daß die Leute in der Stadt und bei der Zeitung mich eigentlich gern gehabt hatten. Hatte ich hier nicht doch die Sache falsch angefaßt — daß zuerst John Muir und nun Mrs. Brooks mich unsympathisch fand? Trina tröstete mich, wie immer. »Liebe, laß ruhig mich mit diesen Typen à la Brooks verhandeln. Viele solche haben wir nicht, und auf mich beißen sie fein an. Sie meinen, ich sei ein nettes harmloses Persönchen, und ein bißchen vulgär zu sein, gehört zu meiner Natur. Genau besehen sind’s ja nur wenige, die dich nicht mögen, die meisten sind goldig.«
    Mrs. Brooks brachte es beinah jeden Tag fertig, mir das Leben zu erschweren. An dem bewußten Donnerstag zum Beispiel, der als Beispiel für alle übrigen Tage dienen könnte, kam Andy mich schon suchen, als ich noch nicht mal gefrühstückt hatte.
    Er wischte sich die Stirn. »Gehen Sie lieber ganz rasch mal zum Kochhaus, ehe da die Haare fliegen!« sagte er fast außer Atem. »Sie kennen doch die Jünglinge, die so wild aufs Angeln sind? Einer von denen hat den Kochtopf von Mrs. Brooks beiseite geschoben und der ist umgekippt, und...«
    Mir war heiß, ich war hungrig und ganz marode, und so ging ich in gereizter Stimmung zur Campküche. Dort stellte ich fest, daß einer der >reizenden Jungs<, die den Schwestern Brooks so gut gefielen, die Untat begangen hatte; er hatte die Milch, die Mrs. Brooks für ihren Kaffee heiß machte, verschüttet. >Mama< Brooks las ihm gerade voll Zorn die Leviten. Ich nahm für sie Partei, wies sie aber darauf hin, daß durch Wut nichts an der Sache geändert wurde. »Ihr Jünglinge habt euch gefälligst nach den Vorschriften zu richten«, sagte ich. »Da an der Wand sind sie befestigt, klar und deutlich geschrieben. Mrs. Brooks, ich bedaure, daß Ihre Milch hin ist. Kommen Sie mit ins Haus, ich gebe Ihnen eine frische.«
    »Das ist schön und gut, aber mein Frühstück kommt verspätet auf den Tisch«, gab die Undankbare bissig zurück. »Und hier geht es ums Prinzip, ganz abgesehen von der Frechheit, mit der dieser Jüngling mich angeredet hat — mir vorhielt, ich dächte wohl, ich hätte hier ‘was zu melden. Nein, so was! Ich verlange anständige Behandlung und Höflichkeit.«
    »Und die wird Ihnen bestimmt zuteil, Mrs. Brooks, wenn Sie sich ebenso verhalten.« Diesen Hieb konnte ich mir nicht verkneifen. Der Jüngling kicherte. Sofort wandte ich mich ihm zu: »Und für Sie gilt, daß Sie sofort Ihre Pfanne vom Herd nehmen und später weiterbraten.«
    »Aber das kann ich nicht!« bat der schlaksige Jüngling beinah weinerlich. »Das ist unser ganzes Fleisch, und es wird schlecht, wenn wir es nicht schleunigst braten. Ich habe es gerade noch rechtzeitig beim Schlechtwerden ertappt, und wenn ich’s jetzt vom Feuer nehme, verdirbt es endgültig.«
    Ich verbiß mir das Lachen und beugte mich ernst über seine Pfanne, an dem seltsamen Inhalt schnuppernd. Sehr richtig, das Fleisch mußte fix gebraten werden. Er blickte so sorgenvoll in die Welt, daß ich einfach sagen mußte: »Na schön, bringen Sie’s in unser Haus, ich werde es für Sie braten — aber nur dies eine Mal, verstanden? Sie müssen eben besser einteilen lernen.«
    Die Kämpfer folgten mir zum Hause und stänkerten sich unterwegs dauernd an. Ich wußte, daß Einmischung eine Dummheit gewesen wäre. Eigentlich hätte ich es, um keinen >Präzedenzfall< zu schaffen, ihnen überlassen sollen, ihre Differenzen auszutragen. Furchtbar wäre es gewesen, jeden Tag auf meinem eigenen Herd Töpfe mit mies riechendem Inhalt stehen zu haben. Es schlug dem Faß den Boden aus, daß Mrs. Brooks — wie mir nicht entging — anscheinend nur so in die Gegend sagte, es gäbe gewisse junge Frauenzimmer, die stets Partei für das andere Geschlecht nähmen.
    Kaum hatte ich mich von dieser Gruppe gelöst, da kam Trina hereingestürmt. Ob ich ein Engel sein und für sie die Posten auf diesem Bestellschein addieren wollte? »Ich habe es schon fünfmal gemacht, und jedesmal kommt ein anderer Betrag heraus, und die Frau, die die Sachen kauft, hat wieder ein anderes Resultat. Sie ist ja

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