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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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könntet noch andere Küstengebiete kennenlernen.« Um nach Elscombe zu kommen, mußten wir nämlich erst bis Thurston zurück und hinter der Stadt von der Hauptchaussee nach Norden abbiegen.
    Trina hatte natürlich Lust dazu, also beschlossen wir, wenn es in der nächsten Woche nicht zuviel zu tun gäbe, unser Glück mal zu versuchen und einen Teil der — wie es im Inserat hieß — >Gesamteinrichtung eines modernen, neuzeitlichen Autocamps, die zum restlosen Ausverkauf bereitliegt<, zu erwerben, sofern die Sachen nicht zu teuer seien.
    »Vielleicht schnappen wir wundervoll billige Sachen«, sagte Trina. »In so einem kleinen Ort kommen gewiß nicht viele Käufer. Aber bieten mußt du dann allein, Helen. Ich bin bisher nur einmal bei einer Versteigerung gewesen, und da habe ich einen fürchterlichen Wirrwarr gemacht.«
    »Wieso denn? War das nach deiner Heirat?«
    »O ja, erst kurz bevor ich auskniff. Wir hatten nur wenige Möbel, und Mutter hatte mir zu meinem Geburtstag einen hübschen Scheck spendiert. Also sagte ich zu Angus gar nichts, sondern fuhr einfach los zu der Auktion von Möbeln, von der ich gelesen hatte. Ich wollte ihm eine herrliche Überraschung bereiten.«
    »Und das gelang dir?«
    »Na ja, überrascht war er, aber nicht so, wie’s sein sollte. Ach, es war ja so traurig! Wie konnte ich wissen, daß man dem Auktionator nicht zunicken und zulächeln soll! Der Mann war so nett, außerdem ein Patient von Angus. Ich hatte ihm oft morgens die Tür aufgemacht und dachte, er würde mich für dumm und hochnäsig halten, wenn ich ihm kein freundliches Gesicht zeigte.«
    Peter lachte lauthals. Ich blickte ihn stirnrunzelnd an. Trina sah bei ihrer Erinnerung an das Ergebnis ganz geknickt aus und wollte sich so gern schnell davon >entlasten<. »Nun, am Schluß stellte sich heraus, daß ich drei große altmodische Einkochtöpfe und ein Tischtuch mit lauter dicken Knoten am Saum gekauft hatte, und — das war das Schlimmste — einen Nachtstuhl. Ich hatte so ein Ding noch nie gesehen und stellte mir vor, es wäre als hübscher Schemel am Frisiertisch zu brauchen. Nun wußte ich nicht, wo ich mit den Sachen bleiben sollte, denn man war ja verpflichtet, sie gleich mitzunehmen, und da habe ich sie in einem Zimmer versteckt, das wir nicht benutzten. Aber Angus fand sie, und von da an hat er mich sicher für noch beschränkter gehalten als sowieso schon. Ach, was war das für eine Enttäuschung!«
    Jetzt machte Peter ein ernstes Gesicht, denn diese kindische Geschichte war eigentlich rührend. Erst vor einigen Tagen hatte er mich abends wieder darauf aufmerksam gemacht, daß Trina ihren Angus kaum erwähnte, und hatte hinzugefügt — ohne mich indes zu überzeugen — , sie scheine sich ja nun mit dem Fehlschlag ihrer Ehe abgefunden zu haben. Im Grunde wußten wir beide, daß das nicht stimmte. Sie bekam vielmehr allmählich Angst, daß bei zu langer Trennung der Riß unheilbar werden könnte.
    Wie meistens, wenn sie, gleichsam zufällig, mal auf ihre Privatsachen zu sprechen kam, wechselte sie besonders lebhaft auf andere Themen über. Jetzt erzählte sie von einem Hundekampf, der morgens stattgefunden hatte. »Anstatt die Hunde auseinanderzutreiben, standen ihre Besitzerinnen dabei, schimpften und beschuldigten sich gegenseitig, daß der Hund des andern gemeingefährlich sei. Ich mußte also dazwischenflitzen und den einen wegzerren, den ich dann allein in den hintersten Stall einschloß. Und das ärgerte seine Besitzerin. >Wäre ja noch schöner, wenn ihr kostbarer Dodo hier wie ein Paria behandelt werden sollte!< schrie sie. Und...«
    »Da kommt gerade die Post!« unterbrach sie ihren Bericht. »Ich laufe rasch zum Kasten und hole sie.«
    Wie gewöhnlich war es ein ganzer Stoß Briefe für die Boyds, ein paar für mich, von meinen großstädtischen Freunden, die netterweise regelmäßig schrieben, und einige für Peter — es waren Quittungen, wie ich zu meiner Freude sah. Trina bekam nur einen. Peter gab ihr ihn mit der sarkastischen Bemerkung, der käme sicher von einem ihrer schwärmerischen Anbeter, der vorige Woche abgereist war. Sie riß den Brief lachend auf. Schon mehrmals hatte sie gefühlvolle Briefe von Jünglingen erhalten, welche sie anflehten, mit ihnen >in Verbindung zu bleiben<; sie hatte noch nie einen beantwortet. Diesmal aber war der Brief offensichtlich von anderer Art.
    Als sie ihn gelesen hatte, schaute sie uns mit erstaunt gefurchter Stirn an und fragte: »Was mag das bloß bedeuten?«

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