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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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ausschwärmen!«
    »Das werden wir. Bruce kommt gleich herüber, und Andy und Peter werden auch jeden Augenblick hier sein. Überlassen Sie’s ruhig uns Männern, Sie sehen ja ganz erledigt aus.«
    Vermutlich hört kein Mensch, der über Achtzehn ist, besonders gern, daß er >erledigt< aussieht. Mir jedenfalls kam scharf zum Bewußtsein, wie beschmutzt, naß und verwahrlost ich aussah. Ich lachte gezwungen und sagte: »Gräßlich, ich weiß. Konnte nicht mal an mein Frisierzeug. Von der Großstadtpflanze ist heute früh nicht viel zu merken, wie?«
    John sagte, ganz ruhig und gemütlich: »Mir gefällt dieses junge Mädchen eigentlich besser.«
    Einen Moment wußte ich nicht, woran ich war, weil seine Stimme jetzt einen ganz anderen Klang hatte. Dann gab ich mir einen Ruck und sagte: »Wollen Sie mich nur trösten, weil ich so schauderhaft aussehe?«
    »Keineswegs. Sie könnten eine bessere Antwort finden.«
    Etwas trieb mich, rasch zu entgegnen: »Im Ernst, John, ich weiß gar nicht, wie sehr ich Ihnen danken soll! Wären Sie uns nicht in der Nacht zu Hilfe gekommen und hätten Sie nicht die Stauung am Bach entdeckt und so weiter — dann wäre sicher Unvorstellbares passiert. Ist denn dieser Bach auch früher schon so über die Ufer getreten?«
    »Noch nie, soviel ich weiß. Der ungeheure Regenguß nach der langen Trockenheit hat natürlich viel ausgemacht.«
    »Ja, das war’s — und das, nachdem wir den ganzen Vormittag gerechnet und zu unserer Freude festgestellt hatten, daß wir aus dem dicksten schon heraus waren. Nun werden natürlich alle Gäste sich verziehen und ihren Bekannten raten, nicht hierherzufahren, und wir müssen vielleicht das Camp aufgeben.«
    »Ach was, das kommt gar nicht in Frage«, sagte er. »Sie haben doch eine Pauschalversicherung für das Ganze abgeschlossen, nicht wahr? Mir ist, als hätte Peter mir das mal erzählt. Im übrigen haben sich die meisten Ihrer Gäste zweifellos sowieso versichert und erleiden keinen Schaden. Denen wird’s diebischen Spaß machen, ihre Schadensansprüche aufzusetzen. Wir werden mal feststellen, welche Versicherungen in Frage kommen, und bestellen die Schätzer her. Das wird einen tollen Rummel geben. Inzwischen haben wir noch tüchtig zu tun, um hier Ordnung zu machen. Da kommen die andern schon.«
    Peter sah nach den Erlebnissen dieser Nacht schlecht aus und war recht deprimiert; doch seine Stimmung hob sich, als John ihn auf die Vorteile der Versicherung hinwies, zu der er sich damals so ungern entschlossen hatte. Andy meldete, daß die Gäste noch schliefen. Er hatte sich mit Venedig in einer der früheren Pferdeboxen >ins Stroh gehauen<. »War das nicht ganz prima, Mädchen?« wandte er sich an Venedig.
    Sofort gingen wir alle ans Werk; die Männer richteten die umgefallenen Zelte auf, brachten sie auf trockeneren Grund, breiteten sie, an den Seiten befestigt, zum Trocknen aus und erledigten endlos viele Kleinigkeiten. Bruce, der gähnend erklärte, dies sei die Kehrseite der Medaille, half mir, zahlreiche Kleidungsstücke einzusammeln, sie zu waschen und an die zu allseitiger Benutzung vorhandene Wäscheleine zu hängen.
    Die Schäden erwiesen sich als längst nicht so schlimm, wie es am frühen Morgen ausgesehen hatte. Wir arbeiteten ruhig und systematisch und hatten das Chaos bald so entwirrt, daß es möglich erschien, unser Camp könnte eines Tages wieder den normalen Anblick bieten. Der kräftige Sonnenschein versprach einen schönen Tag, was uns natürlich sehr willkommen war. Bettzeug und Zelte konnten bis zum Abend trocknen — falls wirklich jemand beabsichtigte, noch eine Nacht zu bleiben. Peter und ich hatten bereits beschlossen, jedem, der abreisen wollte, einen entsprechenden Betrag von der Platzmiete zu erlassen.
    Höchst erstaunt waren wir dann, daß schließlich nur fünf oder sechs Gäste fortgingen. Als wir, mit der Arbeit zunächst fertig, wieder ins Haus kamen, fanden wir dort alle Einquartierten mit noch verschlafenen Gesichtern, aber kreuzfidel vor. Das hatte hauptsächlich Trina bewirkt. Sie war ganz früh aufgestanden, zwischen den Liegenden hindurchgeschlichen und hatte für unsere ermatteten, hungrigen Logiergäste Berge von belegten Broten zurechtgemacht. Sobald einer sich aufrappelte, war sie zur Stelle und erklärte fröhlich lächelnd, niemand brauche sich die geringsten Sorgen zu machen. Das klang, als sei die ganze Geschichte zwar ein bißchen störend gewesen, aber doch ein herrliches Abenteuer, mit dem sie sich

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