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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sagen?« fragte er. »Zu >Tante Maudie<, die immer so eifrig Probleme löste, die Schicksale fremder Menschen regulierte und am liebsten jedem Gutes tun wollte?«
    »Du hast leicht reden. Das war ja nur auf dem Papier«, gab ich zurück. »Ich brauchte dabei nicht ununterbrochen mit einer schafsdumm grienenden Grimasse herumzulaufen.«
    »Arme Helen, wie muß dich das langweilen!« stand Trina mir bei. »Für uns ist es ganz schön so, Peter, denn wir sagen bloß >Fragen Sie Miss Napier< und lassen Helen alles ausbaden. Weißt du, was du tun mußt, Helen? Mal für ein Wochenende ganz von hier verschwinden. Wir schaffen das Nötige dann auch allein.«
    »Nein, das könnte ich nicht. Aber seid unbesorgt, ich bin momentan bloß kratzbürstig. So übel sind ja die Gäste gar nicht, sie machen bloß immer soviel Krakeel um Kleinkram. Aber ewig wird das so nicht weitergehen.«
    »Ein paar Wochen noch, bis Ostern, dann wird’s stiller. Bis dahin haben wir doch Gäste gebucht, ja?«
    »Gerammelt voll ist es dann, freilich nur für kurze Zeit — ein paar einträgliche Tage — , und nachher können wir uns alle selbst Ferien gönnen.«
    Ich durfte der stillen Saison gelassen entgegensehen, denn einige Gäste, und somit Einnahmen, hatten wir immer. Die Zinsen für die Hypothek waren sowieso gesichert, und es blieb uns genug, um — ohne Extravaganzen — davon zu leben. Falls es schwierig werden sollte, konnte ich jederzeit eine bezahlte Tätigkeit finden. Hauptsache war, daß Peter den unruhigen Betrieb weiter so gut durchhielt. Er war jetzt viel kräftiger als bei unserer Ankunft, stahl sich jede freie Minute zum Schreiben und hatte für den Rundfunk eine Serie netter Artikel über das Zeltleben geschrieben, außerdem mehrere für Zeitschriften. Mich wunderte, wie er das bei dem Menschengewimmel fertigbrachte, aber er hatte eben die Fähigkeit, sich innerlich ganz abzukapseln. Ich merkte, daß das Schreiben allmählich zu seiner Hauptbeschäftigung wurde. Ohne ihn mit Fragen zu bedrängen, spürte ich, daß ihn schon ein größeres Thema beschäftigte. Hoffentlich war es der geplante Roman, so daß seine Tage auch gut ausgefüllt waren, wenn unser Leben hier vielleicht ein bißchen trist wurde.
    Andy sagte plötzlich: »Nächste Woche gibt’s gute Gelegenheit, Campingausrüstungen zu kaufen. Ein Camp schließt und bietet in der Zeitung viele Artikel an, die uns hier im nächsten Jahr wohl zustatten kämen. Lohnt sich, hinzufahren und ein Auge darauf zu werfen.«
    »Ach ja, das ist der Ausverkauf, von dem Melly neulich sprach«, fiel Peter ein. »Sie wollte selbst gern hin, und Alf ermunterte sie dazu.«
    Neuerdings redete Alf seiner Frau oft gut zu. Es war interessant und rührend, zu beobachten, wie die beiden einander jetzt Konzessionen machten. Melly hielt ihre noch vorhandenen Kakteen schön im Hintergrund, und ich hatte persönlich gesehen, wie Alf das sehr reizvolle Foto einer Filmschauspielerin, das sich noch irgendwo vorgefunden hatte, ostentativ zerriß. Die Jahre der Trennung hatten beiden gutgetan. Jetzt waren sie stets bestrebt, einander auf halbem Wege entgegenzukommen, und jeder >Streit< zwischen ihnen verlief in geradezu liebenswürdigen Formen.
    Ich fragte: »Wo findet dieser Verkauf denn statt? Wenn’s nicht zu weit von hier ist, können wir uns eventuell einen Tag dafür freinehmen.«
    Wir holten die Zeitung und stellten fest, daß es sich bei dem Camp, das aufgegeben wurde, um eins bei Elscombe, einem etwa hundertfünfzig Kilometer entfernten Städtchen, handelte. Die Liste der angebotenen Gegenstände war verlockend. Ersatz benötigten wir immerfort, und nächstes Jahr mußten wir uns vergrößern, nämlich noch ein Küchenhaus und vielleicht weitere Toiletten bauen. Geld hatten wir zur Hand, und es mochte sich lohnen, mal zu sehen, ob in Elscombe besonders Preiswertes angeboten wurde. So sagte ich zu Peter: »Wie wäre es, wenn du mit Andy hinführest? Ihr könntet nach dem Frühstück aufbrechen. Der Verkauf beginnt erst um halb zwölf.«
    Aber sie wollten beide nicht. Peter sagte, er sei gerade >mitten in einer Sache<, und ich wußte, wie ungern er sich vom Schreiben ablenken ließ. Andy hatte noch verschiedene unerledigte Arbeiten vor, die ihn >immerfort zwickten<, während ich sehr wohl merkte, daß er allein nicht hinfahren und die Verantwortung für den Kauf übernehmen wollte.
    »Du müßtest mit Trina fahren«, schlug Peter vor. »Wenigstens hättet ihr dann mal einen Tag für euch allein und

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