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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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sieht.«
    Sie lächelte so beglückt, daß ihr Gesicht fast bebte. »Wenn nur...«, fing sie an und schwieg gleich wieder. Ich wußte, was sie sagen wollte. >Wenn nur Angus es sehen könnte!< Aber wie gewöhnlich wich sie schnell aus. »Meinst du, daß ich’s gleich anbehalten kann? Oh, Helen, wie ich mich freue! Wenn ich da in den Teeraum gehe und Leonard West kennenlerne, wird der Iris vollkommen vergessen und mit mir anbändeln.«
    Diese frivole Bemerkung täuschte mich jedoch nicht. Ich fand, daß nun die Zeit wirklich reif war, um über Trinas eheliche Verhältnisse zu reden. Seit Wochen schon hatte ich mir das vorgenommen, doch wir waren zuwenig allein gewesen. Diese lange Autofahrt aber bot die rechte Gelegenheit.
    Sobald wir die Stadt hinter uns hatten, riskierte ich’s. Trotz meiner emsigen Tätigkeit als >Tante Maudie< wurde es mir noch immer schwer, unaufgefordert über Privatsachen anderer Leute zu sprechen. Ich fragte ungeschickt, mit dem Gefühl, sehr aufdringlich zu sein: »Trina, was soll eigentlich aus dir werden? Was willst du wegen deiner Ehe unternehmen? Verzeih mir diese Fragen. Du weißt, wie gern wir dich bei uns haben. Es macht uns allen viel Spaß, und ich kann mir heute gar nicht vorstellen, wie wir ohne dich zurechtgekommen wären; doch damit ist dir wenig geholfen, nicht wahr?«
    »Aber ich bin glücklicher, als ich seit Ewigkeiten war.«
    »Echtes Glück ist das nicht, und es führt dich an kein Ziel. Du füllst deinen Tag mit der Arbeit im Camp aus, mit Melly und Alf und Bruce und den Gästen, doch in Wahrheit sind sie dir nicht wichtig, und ich weiß genau, daß du dich, sobald du allein bist, im Bett liegst und es ringsum still ist, furchtbar unglücklich fühlst. Na, gib es zu. Es stimmt doch, nicht wahr?«
    Trina drehte den Kopf zur Seite und blickte aus dem Fenster. »In gewisser Weise, ja. Es ist so — so merkwürdig. Keinerlei Nachricht von Angus. Er könnte ja tot sein.«
    »Das ist er natürlich nicht. Warum denkst du das? Sei mal vernünftig: Wie kannst du von ihm Nachricht erwarten, wenn du ihm gar nicht mitgeteilt hast, wo du dich aufhältst? Der eine Brief, den du abgeschickt hast, trägt nur den Stempel Wellington. Wie könnte dein armer dummer Mann dich denn finden?«
    »Weiß ich nicht, aber ich sage mir, wenn er wollte, könnte er’s auch.«
    »Das ist ganz albern von dir. Er könnte es höchstens durch Zeitungsinserate versuchen. Ich wüßte nicht, was er unternehmen könnte, und selbst, wenn er inseriert hätte, hätten wir’s gar nicht gesehen, weil wir die Zeitungen aus den südlichen Bezirken nicht halten.«
    »Ich gehe glatt eine Wette ein, daß er kein einziges Inserat aufgegeben hat«, sagte Trina ein bißchen zornig. »Das paßt auch gar nicht zu ihm. Wenn Angus bei einem Streit recht gehabt hat, dann ist er muckelig, oder er betrachtet den Fall, wie er selber das nennt, aus höherer Sicht. Er hat doch gesagt, wenn ich fortginge, würde er mich nicht bitten, zurückzukommen, und hat’s ja auch nicht getan.«
    »Du dämliches Kind — jawohl, so würde Peter sagen -, erkläre mir doch bloß mal, welche Chance du ihm gegeben hast!«
    Doch sie wiederholte nur, daß er sie, wenn ihm wirklich daran läge, bestimmt gefunden hätte. Also gab ich’s auf, die Sache von dieser Seite aus anzufassen.
    »Was hältst du davon, wenn ich ihm an deiner Stelle schriebe und ihm erklärte, daß du bei uns lebst? Dann weißt du, woran du bist, und er weiß es auch.«
    Aber Trina lachte nur und sagte, das seien alles Vorschläge à la >Tante Maudie<, und gab dem Gespräch sehr geschickt eine Wendung, indem sie mich bat, ihr ein bißchen von den vertraulichen Mitteilungen zu erzählen, die ich damals bekommen hatte, und was ich auf Briefe im allgemeinen geantwortet hätte. Ich mochte sie nicht weiter bedrängen, über ihre privaten Nöte zu sprechen; doch nachdem ich ihr einen — wie ich mir schmeichle — amüsanten Bericht über meine Tätigkeit in jener Zeit, die schon so fern zu liegen schien, gegeben hatte, sagte ich: »Na, du willst also nicht darüber sprechen, und ich kann dich nicht zwingen, auf vernünftigen Rat zu hören. So kann’s jedoch nicht weitergehen, Trina. Eine Frau darf ihren Mann nicht beinahe ein halbes Jahr in Ungewißheit über ihren Aufenthalt lassen! Das gehört sich einfach nicht, und du mußt jetzt den Tatsachen ins Auge sehen.«
    »Ja, Süße, das predige ich mir schon andauernd vor. Das Dumme ist nur, daß ich dann nie richtig hinhöre oder an

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