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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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hast. Vielleicht hat Iris ihn doch noch rechtzeitig erhalten — und was würdest du dann sagen, wenn sie dich dort entdeckt?«
    Peter unterstützte mich. »Wenn du deine Nase da hineinsteckst, kannst du sie dir ganz schön verbrennen, mein Kind«, erklärte er mit päpstlicher Würde; das ärgerte Trina natürlich, die nun erklärte, wir seien beide viel zu spießig und — anständig, aber sie werde hingehen und sich den Mann ansehen, und wenn sie das ganz allein tun müßte.
    Sie erklärte ihr Vorhaben auch John Muir und Bruce, die uns abends kurz besuchten. Bruce freilich kam sowieso täglich; aber neuerdings erschien sein Vetter oft. Für mich war es jetzt ein seltsames Gefühl, daß ich diesen Mann noch vor knapp vier Wochen als Feind angesehen hatte. Wenn ich daran zurückdachte, ermahnte ich mich immer, nicht zu vergessen, wieviel er in der Überschwemmungsnacht für uns getan hatte und daß man dafür doch dankbar sein mußte.
    Als Trina den Brief an Iris Macleod erwähnte, sagte er: »Gehört habe ich ja auch schon von Leuten, die auf solche Annoncen antworten, und wollte immer gern wissen, was für Menschen das sein mögen.«
    Ich fühlte mich törichterweise bemüßigt zu sagen: »Sehr nette vermutlich. Ich finde daran nichts Schlechtes. Ist vernünftig, sachlich und einleuchtend. Nach meiner Ansicht sind die auf diese Weise geschlossenen Ehen oft beständiger als die überstürzten >Liebesehen<, die dann auf schwachen Füßen stehen.«
    Er musterte mich mit einem merkwürdig forschenden Blick. »Die Ansicht einer gründlich denkenden Geschäftsfrau«, sagte er ein bißchen spöttisch und — bevor ich etwas erwidern konnte — entwaffnete mich mit den Worten: »Sie haben ganz recht. Man sollte sich lieber von diesem Rendezvous fernhalten.«
    Trina sagte verstimmt, er sei ebenso spießig wie wir, aber Bruce führe gewiß mit; mit ihm könnte sie ja hingehen, um sich den >jungen Mann von Iris< anzusehen. Bruce war natürlich sehr dafür, ich aber weigerte mich ganz entschieden, ihn nach Elscombe mitzunehmen und die Verantwortung für das zu tragen, was die zwei tun wollten, wenn man sie an diesem Tage auf den Teeraum in der Silver Urn losließe.
    Ich selber freute mich auf diese Ausfahrt, denn ich hatte unser Camp, seitdem wir im August das Grundstück übernahmen, noch nie für länger als zwölf Stunden verlassen. Bei der Auktion wollte ich allerdings vorsichtig sein und studierte deshalb mit Peter zusammen das Inserat ganz genau, stellte eine Liste der Gegenstände auf, die wir tatsächlich brauchten, und eine zweite von Dingen, die wir außerdem noch gern haben wollten, falls sie billig waren. Zuletzt zogen wir unser Kontobuch zu Rate und berechneten genau, wieviel wir ausgeben durften.
    »Macht euch nur nicht allzu große Hoffnungen«, sagte ich, als wir am Morgen eines schönen Februartages, der sehr heiß zu werden drohte, abfuhren. »Wahrscheinlich ist alles schon weggegrapscht von Leuten, die seit Jahren Autocamps betreiben.«
    »Es ist himmlisch, mal fidel zu bummeln!« jubelte Trina schon, als wir die Vororte von Thurston erreichten, »und ich fühle, daß es für uns ein Glückstag wird und wir allerlei Überraschungen erleben werden. Oh, sieh doch mal, Helen, hier in allen diesen Geschäften werden Waren zu Sonderpreisen angeboten!«
    Ich konnte natürlich schwer widerstehen. Außer bei Alf und Melly war ich seit Monaten in keinem Laden gewesen und hatte plötzlich den ganz unvernünftigen Wunsch, etwas — irgend etwas — für irgend jemand zu kaufen. In einem großen Textilgeschäft sahen wir viele sehr preiswerte Waren. Ich probierte einen Sommermantel an, den ich eigentlich nötig hatte, und entdeckte ein Kleid, das eigens für Trina gemacht schien. Es war von einem herrlichen Grün, im Preis stark herabgesetzt, und paßte ihr tadellos. Da sie es nicht annehmen wollte, stritten wir uns erbittert, bis ich sie schließlich so weit hatte. Denn ich versprach, wenn sie das Kleid annähme, mir den Sommermantel zu kaufen. Sie sah bezaubernd aus in ihrem neuen Kleid.
    »O Helen, seit meiner Heirat habe ich kein neues Kleid mehr bekommen!« raunte sie mir zu, und ergänzte schnell: »Natürlich brauchte ich auch keines. Hatte ja eine mächtig große Aussteuer, und es waren doch nicht mal ganz zwei Jahre... aber du darfst das wirklich nicht tun.«
    »Unsinn. Es ist sehr billig und wie extra für dich gemacht. Ich hab’ schon Angst, wie gefährlich es auf Bruce wirken wird, wenn er dich darin

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