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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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konnten, aber es war ja wieder alles im Lot. Und dann kam der Gedanke der >reiferen< Frau: >Natürlich werden sie sich auch künftig streiten, doch so schlimm wird’s sicher nie wieder.< Und ich war so engherzig, dankbar zu begrüßen, daß die neue Praxis nicht in der Nähe von Edgesea lag. So lieb Trina mir war — mich verlangte nach etwas Ruhe.
    Von ihrer >Stummheit< hatte sie sich vollständig erholt. Sobald sie mich zurückkommen sah, war sie aufgesprungen, mir entgegengelaufen und hatte mich ungeniert umarmt und an sich gedrückt.
    »Helen, Liebste!« rief sie. »Ich habe Angus gesagt, daß ich für dich und Peter und Andy und Venedig und für das ganze, uns verrückt machende Camp in den Tod gegangen wäre. Was hätte ich denn anfangen sollen, nachdem er mich hinausgeworfen hatte, wenn ich da...«
    Das war mehr, als Angus zugemutet werden durfte. »Dich hinausgeworrfen?« wiederholte er mit stark schottischem Akzent. »Dich hinausgeworrfen... also Mädchen, bleib gefälligst bei der Wahrheit, falls du weißt, was das ist! Ich habe Aufrufe in die Zeitungen der Südinsel gesetzt und habe dich in Wellington durch einen Privatdetektiv suchen lassen, gleich als ich deinen Brief von dort bekam. Hinausgeworfen...!«
    »Na ja, hast mich fortgehen lassen und warst sozusagen froh, mich loszuwerden«, spottete sie mit charmantem Lächeln. »Und ich war so arm und elend, als ihr mich aufgenommen habt, nicht wahr, Süße?« Dabei schaute sie mich fragend an.
    »Davon war eigentlich nichts zu merken«, sagte ich trocken. »Ich glaube, du hättest dich auch ohne uns ganz gut durchgeschlagen, aber wie wir ohne dich zurechtgekommen wären, weiß ich nicht.« Und nun schilderte ich, um Angus unter die Nase zu reiben, daß Trina einen schweren Job gehabt und ihn besonders gut ausgefüllt hatte, lang und breit ihr Wirken bei den Gästen. Wie fein sie es verstanden hatte, im Lager den Frieden zu wahren, nicht allein bei den Gästen, sondern auch zwischen deren Lieblingen, und daß sie auch den Laden erfolgreich verwaltet hatte. Ich erwähnte nicht, daß der Verdienst 25 Shilling die Woche kaum überschritt, weil das nicht an Trina lag, vielmehr daran, daß wir so viel Ware, ungefähr zum Wiederverkaufspreis, von Melly und Alf bezogen.
    Das beeindruckte Angus sichtlich. »Aber Wechselgeld hat sie nie zählen können«, wandte er noch ein.
    »Nun, jetzt kann sie’s«, sagte ich. »Sie werden merken, daß Trina anders geworden ist«, setzte ich geheimnisvoll hinzu, und jetzt sah er beunruhigt aus, anstatt befriedigt. Aber Trina, die — wenn es um sie selber ging — unheilbar wahrheitsliebende Trina sagte prompt: »Immer konnte ich’s nicht, das Wechseln. Mußte manchmal Helen fragen. Doch die hat mich nie angebrüllt oder die Errs so drohend gerollt wie du, Angus, deshalb machte ich’s nachher sehr gut. Ach, was hat mir das für Freude gemacht!«
    »Aber das Landleben wird dir auch gefallen«, sagte Angus. »Es ist eine große Praxis, die viel Mühe macht, weil die Patienten so weit verstreut wohnen. Deshalb bekam ich sie nämlich zu einem günstigen Preis. Aber es lohnt sich.«
    »Und wie sieht’s mit den anderen Ärzten und deren Frauen aus? Sitzen die auf sehr hohem Pferd?« forschte Trina.
    »Sind gar keine dort. Es ist ja bloß ein Dorf. Hat nur eine kleine Klinik. Darum bin ich übrigens heute hier. Habe einen Patienten ins hiesige Krankenhaus gebracht. Um vier muß ich eine Operation machen und darf die Leute nicht warten lassen. Kannst du nun mitkommen, Trina — sofort?«
    Lachend antwortete sie: »Ohne Zahnbürste?« Und er erklärte ernst: »Die können wir ja kaufen und Schlafanzüge habe ich massenhaft.« Ich sah im Geist schon die kleine Trina in einem seiner riesigen Pyjamas, doch sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Noch nicht, Angus. Jetzt kann ich noch nicht mit. Kann Helen und Peter nicht im Stich lassen. Von Peter habe ich dir noch nicht viel erzählt — er ist ein ganz goldiger Mensch, allerdings nicht sehr kräftig, und er hat mich behandelt wie einen Engel.«
    Ich sah, wie sich in Angus’ Gesicht ominöse Falten bildeten, und entschloß mich, diesen Unfug zu beenden. »Peter und Trina sind beinah so unzertrennlich wie Trina und ich«, sagte ich. »Wie Bruder und Schwester. Sie ist für alle männlichen Gäste wie eine Schwester gewesen. Da war kaum einer, der nicht gern mit ihr poussiert hätte, doch sie hat sich auf nichts eingelassen. Mit keinem einzigen.« Selbst belustigt über meinen kriegerischen

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