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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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Schneider sei. Aber wie zum Teufel sollte er den anderen bei ihrer Zusammenkunft am Montag klarmachen, daß der letzte Plan nicht darin bestehen würde, Harvey Metcalfe, sondern seinen zukünftigen Schwiegervater hereinzulegen.
    »Sollten wir hinübergehen zum Abendessen?«
    Harvey wartete die Antwort gar nicht erst ab, sondern schritt schnurstracks ins andere Zimmer.
    »Warte nur, junge Dame«, zischelte James wütend. »Du wirst mir einiges erklären müssen!«
    Anne küßte ihn zärtlich auf die Wange.
    »Du bist der erste Mensch, der mir die Chance gab, meinem Vater einmal in etwas überlegen zu sein. Kannst du mir noch mal verzeihen … Ich liebe dich …«
    »Los –, kommt, ihr beiden. Dazu werdet ihr Zeit genug haben, wenn ihr verheiratet seid.«
    Anne und James gingen hinüber und setzten sich zu Harvey an den Tisch. Beim Anblick des Shrimp-Cocktails dachte James belustigt daran, wie sehr Stephen bei Harveys Dinner im Magdalen College die Wahl dieser Vorspeise bedauert hatte.
    »Nun, James, wie ich höre, haben Sie und Anne das Datum der Hochzeit bereits festgesetzt.«
    »Ja, Sir – sofern Sie damit einverstanden sind.«
    »Natürlich bin ich damit einverstanden. Ich hatte eigentlich gehofft, Anne würde Prinz Charles heiraten, – jetzt, da ich die King George and Elizabeth Stakes gewonnen habe. Aber ein Earl ist mir auch recht für meine einzige Tochter.«
    Beide lachten, obgleich sie diese Bemerkung nicht auch nur im entferntesten witzig fanden.
    »Ich wünschte, du wärest mit in Wimbledon gewesen dieses Jahr, Rosalie. Stell dir vor, da saß ich nun am Spieltisch der Damen, und meine einzige Gesellschaft war ein langweiliger alter Schweizer Bankier.«
    Anne warf James einen verständnisinnigen Blick zu und lächelte.
    Die Kellner räumten den Tisch ab und rollten einen Teewagen herein mit aufrechtstehenden, kreisförmig angeordneten Lammkoteletts, auf deren Knochen blütenweiße, gekräuselte Papierröllchen steckten. Das Arrangement glich einer Krone, die Harvey mit großem Interesse begutachtete.
    »Jedenfalls war es lieb von dir, mich in Monte Carlo anzurufen, Kleines. Ich habe tatsächlich gedacht, ich würde sterben, weißt du. James, Sie werden es nicht glauben, aber man hat mir einen Gallenstein von der Größe eines Baseballs herausgenommen! Gott sei Dank hat mich einer der größten Chirurgen der Welt operiert – Wiley Barker hat mir das Leben gerettet!«
    Harvey zog prompt sein Hemd hoch und zeigte James die 10 Zentimeter lange Narbe auf seinem gewaltigen Bauch.
    »Was sagen Sie dazu, James?«
    »Beachtlich.«
    »Daddy, wirklich! Wir sind doch beim Essen!«
    »Mach kein Theater, Liebling. Das ist sicher nicht das erste Mal, daß James einen Männerbauch sieht.«
    Auch nicht das erste Mal, daß ich diesen da sehe, dachte James.
    Harvey stopfte sein Hemd wieder in die Hose und fuhr fort: »Wie ich schon sagte – es war wirklich nett von dir, mich anzurufen.« Er beugte sich vor und streichelte ihre Hand. »Aber ich war auch ganz brav und habe genau getan, was du gesagt hast. Ich habe den netten Dr. Barker noch eine Woche lang dabehalten für den Fall, daß sich irgendwelche Komplikationen ergeben würden. Allerdings, wenn man bedenkt – die Preise, die diese Ärzte …«
    James fiel das Weinglas aus der Hand. Der Rotwein ergoß sich über das Tischtuch und hinterließ einen großen Fleck.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung!«
    »Fehlt Ihnen etwas, James?«
    »Nein, Sir, durchaus nicht.«
    James blickte Anne in unverhohlenem Zorn wortlos an. Harvey blieb völlig ungerührt. »Bringen Sie ein frisches Tischtuch und schenken Sie Lord Brigsley noch einmal ein.«
    Während der Kellner sein Glas von neuem füllte, fand James, es sei nun an der Zeit, daß auch er seinen Spaß habe. Anne hatte sich drei Monate lang hinter seinem Rücken über ihn lustig gemacht. Warum sollte er sie jetzt nicht auch ein bißchen aufziehen, da Harvey ihm die Gelegenheit dazu gab. Harvey plauderte weiter.
    »Mögen Sie Rennen, James?«
    »Ja, Sir, und ich war aus mehr Gründen, als Sie ahnen, hocherfreut über Ihren Sieg bei den King George VI and Queen Elizabeth Stakes.«
    Die Unterhaltung wurde von den Kellnern, die erneut den Tisch abräumten, unterbrochen; Anne sagte leise zu James: »Versuch nicht, allzu clever zu sein, Liebling – er ist nicht so dumm, wie er tönt.«
    »Nun, wie finden Sie sie?«
    »Wie bitte, Sir?«
    »Rosalie!«
    »Fabelhaft! Ich habe 5 Pfund Sieg und Platz auf sie

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