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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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drückte Harvey einen ›Oxford University Calendar‹ in die Hand, den dieser für 2,- Pfund in der Buchhandlung von Blackwell hätte erstehen können – genau das, was James auch getan hatte.
    Stephen war unsicher, was er als nächstes tun sollte, als Harvey glücklicherweise das Gespräch an sich riß.
    »Gentlemen, ich muß Ihnen sagen, wie stolz ich bin, heute hier zu sein. Dieses Jahr war bisher für mich einfach wunderbar. Ich war dabei, als ein Amerikaner Wimbledon gewann. Ich habe endlich einen van Gogh kaufen können. Mein Leben wurde von einem phantastischen, wunderbaren Chirurgen in Monte Carlo gerettet, und nun bin ich hier in Oxford, umgeben von soviel Geschichte. Gentlemen, es wäre mir eine große Freude, mit dieser wunderbaren Universität in Verbindung gebracht werden zu können.«
    James ging wieder in Führung.
    »Woran haben Sie gedacht?« schrie er auf Harvey ein und rückte sein Hörgerät zurecht.
    »Nun, Gentlemen, der ehrgeizigste Wunsch meines Lebens wurde erfüllt, als ich von Ihrer Königin die King-George-and-Elizabeth-Trophäe empfing. Aber den Geldpreis – also den möchte ich gern dafür verwenden, Ihrer Universität eine Schenkung zu machen.«
    »Aber das sind über 80.000 Pfund«, keuchte Stephen, nach Luft ringend.
    »81.240 Pfund genaugenommen – aber warum sage ich nicht 250.000 Dollar.«
    Stephen, Adrian und Jean-Pierre verschlug es die Sprache. Für den Rest des Tages hatte James das Kommando. Seine große Stunde war gekommen. Nun konnte er beweisen, warum sein Urgroßvater einer der geachtetsten Generäle Wellingtons gewesen war.
    »Wir akzeptieren. Allerdings müßte es anonym bleiben«, krächzte James. »Ich meine zwar mit Sicherheit sagen zu können, daß der Vizekanzler Mr. Harold Macmillan und den Hebdomadal Council davon unterrichten wird, aber es wäre uns nicht recht, wenn darüber groß geredet würde. Selbstverständlich würde ich Sie bitten, Vizekanzler, einen h.c.-Titel in Erwägung zu ziehen.«
    Adrian war von James' offenkundigen Führungseigenschaften dermaßen beeindruckt, daß er nur noch hervorbringen könnte: »Und welches Procederé würden Sie dabei empfehlen, Horsley?«
    »Einen Barscheck, so daß niemand die Sache bis zu Mr. Metcalfe zurückverfolgen kann. Schließlich wollen wir um keinen Preis, daß diese verflixten Cambridge-Leute womöglich bis an sein Lebensende hinter ihm herjagen. Genauso, wie wir bei Sir David verfahren sind – kein Aufhebens.«
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung«, äußerte Jean-Pierre bepflichtend – er hatte nicht den blassesten Schimmer, wovon James gesprochen hatte. Harvey natürlich noch weniger.
    James nickte Stephen zu; dieser verließ das Büro des Vizekanzlers und suchte den Pedell auf, um sich zu erkundigen, ob ein Paket für Sir John Betjeman abgegeben worden sei.
    »Ja, Sir – ich weiß nicht, wieso man es bei mir deponiert hat.«
    »Geht in Ordnung«, sagte Stephen. »Er bat mich, es abzuholen.«
    Als Stephen zurückkam, hielt James Harvey gerade einen Vortrag darüber, wie wichtig es sei, daß dessen Schenkung ein verbindlich-stillschweigendes Abkommen zwischen ihm und der Universität bliebe.
    Stephen packte die Schachtel aus und entnahm ihr die prächtige Amtstracht eines Doktors der Literatur. Harvey wurde rot vor Verlegenheit und Stolz, als Adrian sie ihm um die Schultern legte unter Absingen eines lateinischen Verses, der nichts anderes war als das Motto seiner alten Schule. Die ganze Zeremonie dauerte nur wenige Augenblicke.
    »Meine besten Glückwünsche«, bellte James. »Wirklich schade, daß es sich nicht einrichten ließ, dies zu einem Teil der Zeremonie von heute morgen zu machen. Aber eine so großzügige Geste wie die Ihre hätte es kaum verdient, daß wir Sie noch ein ganzes Jahr auf den Ehrentitel warten lassen.«
    Brillant, dachte Stephen: Laurence Olivier hätte es nicht besser machen können.
    »Aber ich bitte Sie, das ist mir durchaus recht so«, erwiderte Harvey und setzte sich, um einen Barscheck auszustellen.
    »Sie haben mein Wort darauf, daß diese Angelegenheit nie und nirgends erwähnt werden wird.«
    Keiner von ihnen schenkte ihm Glauben.
    Sie standen schweigend da, als sich Harvey erhob und den Scheck James überreichte.
    »Nein, Sir.«
    James durchbohrte ihn mit seinem Blick.
    Die anderen waren entgeistert.
    »Dem Vizekanzler.«
    »Natürlich. Entschuldigen Sie, Sir.«
    »Danke«, sagte Adrian, und seine Hand zitterte, als er den Scheck entgegennahm. »Eine äußerst

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