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Es ist nicht alles Gold was glänzt

Titel: Es ist nicht alles Gold was glänzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffrey Archer
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ohne daß irgendwo eine Panik ausbricht oder sonstwas passiert.«
    »Wenn du die Dinge so siehst, wird es Zeit für dich, in Pension zu gehen«, meinte Harvey.
    »Kein Nachfolger weit und breit«, erwiderte Birrer. »Ich bin jetzt seit zehn Jahren Präsident der Bank, und einen Nachfolger zu finden erweist sich als die schwierigste Aufgabe, die ich je zu lösen hatte.«
    »Erstes Spiel an Mrs. King. Mrs. King führt mit 1:0 im ersten Satz.«
    »Ich kenne dich zu gut, Harvey, um anzunehmen, daß du mich ausschließlich zum Vergnügen eingeladen hast.«
    »Wie kannst du bloß so schlechte Hintergedanken haben, Jörg.«
    »In meinem Beruf muß man die haben.«
    »Ich wollte nur wissen, wie meine drei Konten stehen, und dich über meine Pläne für die nächsten paar Monate unterrichten.«
    »Spiel für Mrs. King. Mrs. King führt mit 2:0 im ersten Satz.«
    »Dein offizielles Konto Nr. 1 hat ein Guthaben von ein paar tausend Dollar. Dein Waren-Nummernkonto« – an dieser Stelle entfaltete Birrer einen unscheinbaren Allerweltszettel mit säuberlich geschriebenen Zahlen darauf – »steht 3.726.000 Dollar im Minus, aber dafür bist du im Besitz von 37.000 Unzen Gold zum heutigen Verkaufspreis von 135 Dollar pro Unze.«
    »Und was rätst du mir in dieser Beziehung?«
    »Behalten, Harvey. Ich glaube immer noch, daß euer Präsident einen neuen Goldpreis bekanntgeben oder irgendwann nächstes Jahr deinen Landsleuten gestatten wird, Gold auf dem freien Markt zu kaufen.«
    »Das ist auch meine Ansicht, aber ich finde, wir sollten ein paar Wochen, bevor die Massen einsteigen, verkaufen. Ich habe da meine eigene Theorie.«
    »Ich nehme an, du hast wie üblich recht, Harvey.«
    »Spiel für Mrs. King. Mrs. King führt mit 3:0 im ersten Satz.«
    »Was berechnet du mir für die Überziehung meines Kontos?«
    »Anderthalb Prozent über dem Satz unter Banken, der im Augenblick bei 13,25 Prozent liegt; wir belasten dich also mit 14,75 Prozent pro Jahr, während der Goldpreis um fast 70 Prozent pro Jahr steigt. Er kann nicht dauernd so weiterklettern, aber ein paar Monate sind sicher noch drin.«
    »Okay«, sagte Harvey, »also halten bis 1. November, und dann diskutieren wir die Angelegenheit noch einmal. Verschlüsselte Fernschreiben wie gewöhnlich. Ich weiß nicht, was die übrige Welt ohne die Schweizer tun würde.«
    »Etwas Vorsicht wäre schon am Platz, Harvey. Weißt du, daß unsere Polizei mehr Experten in den Betrugsdezernaten beschäftigt als in den Morddezernaten?«
    »Kümmere du dich um deinen Kram, und ich kümmere mich um meinen. Wenn ich mich je von Züricher Bürokraten, die keinen Mumm in den Knochen haben, ins Bockshorn jagen lassen sollte, geb ich dir vorher Bescheid. Jetzt laß dir deinen Lunch schmecken und schau dem Match zu. Über das andere Konto unterhalten wir uns nachher.«
    »Spiel für Mrs. King. Mrs. King führt mit 4:0 im ersten Satz.«
    »Sie sind ganz vertieft in ihr Gespräch«, sagte Anne. »Ich kann mir kaum vorstellen, daß sie etwas von dem Match haben.«
    »Wahrscheinlich versucht er, Wimbledon zum Selbstkostenpreis zu kaufen«, lachte James. »Die Tatsache, daß ich diesen Mann tagtäglich sehe, hat einen ärgerlichen Nebeneffekt: Ich entwickle allmählich eine gewisse Bewunderung für ihn. Wenn er im Urlaub schon so ist – wie mag er dann erst bei der Arbeit sein?«
    »Keine Ahnung«, sagte Anne.
    »Spiel für Miß May. Mrs. King führt mit 4:1 im ersten Satz.«
    »Kein Wunder, daß er so dick ist. Sieh nur, wie er den Kuchen in sich hineinstopft.« James hob seinen Zeiss-Feldstecher an die Augen. »Das bringt mich darauf zu fragen, was du mir zum Mittagessen mitgebracht hast.«
    Anne griff in ihren Korb und holte ein knuspriges Salatsandwich für James heraus. Sie selbst begnügte sich damit, an einem Stangensellerie zu knabbern.
    »Allmählich setze ich zuviel Fett an«, erklärte sie. »Ich werde nicht mehr in die Badeanzüge hineinpassen, in denen sie mich nächste Woche fotografieren wollen.« Sie berührte James' Knie und lächelte. »Das kommt sicher davon, daß ich so glücklich bin.«
    »Ja, aber werd' nur nicht zu glücklich – ich mag dich lieber schlank.«
    »Spiel für Mrs. King. Mrs. King führt mit 5:1 im ersten Satz.«
    »Das wird ein kinderleichter Sieg«, meinte James, »wie das beim Eröffnungsmatch so oft der Fall ist. Die Leute kommen nur, um sich davon zu überzeugen, daß der Champion in Form ist, aber ich glaube, dieses Jahr wird sie kaum zu schlagen sein. Sie

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