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Es ist nicht alles Gold...

Es ist nicht alles Gold...

Titel: Es ist nicht alles Gold... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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unter den
Nagel reißt, noch dazu, wo die Ingalls so viel mehr bietet! Aber wenn Joanie es
so wollte, dann wird es wohl dabei bleiben müssen.«
    »Das ist wirklich schade, besonders in
Anbetracht der anderen Angebote.«
    Charlie zuckte die Achseln. »Joanie
wird ihre Gründe gehabt haben.« Dann fügte er hinzu: »Übrigens wird der Laden
von der Polizei überwacht.«
    Ich ging zum Fenster und sah durch die
dichter werdende Dunkelheit auf das blau-weiße Auto hinaus, das auf der anderen
Straßenseite stand. So würde der Mörder nie zurückkommen.
    Ich drehte mich um, weil ich Charlie
etwas sagen wollte, doch noch ehe ich den Mund aufmachen konnte, erschütterte
eine Explosion die Straße. Es war ein ohrenbetäubender Knall, bei dem die
Fenster im Laden erzitterten. Charlie und ich starrten uns entsetzt an und
stürzten zur Tür.
     
     
     

13
     
    Wir rannten auf den Bürgersteig hinaus.
Im nächsten Häuserblock schossen hohe Flammen aus einem der verwahrlosten
Gebäude.
    »Mein Gott!« schrie Charlie. »Das ist
Austins Laden. Kommen Sie. Vielleicht ist er noch drinnen.« Schon hetzte er die
Straße hinunter.
    Der Polizeibeamte auf der anderen
Straßenseite war bereits an seinem Funkgerät, und Sekunden später stürzte auch
er in Richtung zu dem Feuer davon. Ich ging noch einmal zurück, tun den Laden
abzusperren, dann fiel mir ein, daß ich auch meinen Wagen abschließen mußte, in
dem sich die Bücher befanden. Bis ich zu Austins Laden kam, waren schon zwei
Feuerwehrwagen da, und die Polizei hatte eine provisorische Absperrung
gebildet, um die Neugierigen zurückzudrängen. Ganz vom sah ich Charlie und
Austin. Austin war also nicht im Laden gewesen.
    Charlie hatte wie schützend den Arm um
Austin gelegt, der mit hängenden Armen wie im Schock dastand. Als ich mich den
beiden näherte, drehten sie sich um, und Charlie faßte Austin fester, als hätte
er Angst, ich könnte ihm den Mann entreißen. Über Austins runzliges Gesicht
strömten Tränen.
    »Wie ist das passiert?« schrie ich
Charlie zu, der Mühe hatte, mich im lauten Prasseln von Wasser und Feuer zu
verstehen.
    »Austin sagt, es war wie eine
Bombenexplosion«, schrie er zurück. »Er kam gerade aus der Kneipe, wo er ein
Bier getrunken hatte, da sah er es. Erst hörte er den Wahnsinnsknall, dann sah
er das Feuer.«
    Es brannte lichterloh, doch die
Feuerwehr schien die Flammen unter Kontrolle zu bekommen. Austin drehte sich
nach mir um und legte mir eine Hand auf die Schulter. Er war in seiner
Verzweiflung so zusammengesunken, daß er dazu aufwärts greifen mußte.
    »Alles ist hin«, stieß er schluchzend
hervor. »Alles, Miss McCone. Mein ganzes Lager brennt ab.«
    Der kleine Händler tat mir von Herzen
leid. Ich nahm einfach seine Hand, da ich nicht wußte, was ich sagen sollte.
»Warum passieren gerade uns diese schrecklichen Dinge?« jammerte er. »Was will
man denn von uns? Was sind das für Leute, die so etwas tun?«
    Ohne etwas zu sagen, drückte ich seine
Hand fester. Ich konnte den Blick nicht von den lodernden Flammen wenden. Das
gehörte mit zu den Dingen, die ich am meisten fürchtete — ein unkontrollierbar
wütendes Feuer.
    »Ja, wer sind diese Leute?« fragte ich
für mich.
    Ein Donnern, ein Krachen, überall
flogen Funken. Ich wich stolpernd zurück. Charlie ließ Austin los, und ich
packte ihn, als wäre er ein Kind, das von der Menge überrannt werden könnte.
Das Dach war eingestürzt.
    Ich hielt Austin keuchend fest, während
ich zusah, wie die Feuerwehrleute arbeiteten, um das Feuer einzudämmen. »Da
hätte ich drin sein können!« schrie Austin hysterisch und klammerte sich an
mich. »Ich hätte da drinnen mit meinen Sachen verbrennen können. Sie wollten
mich umbringen.«
    Ich ging nicht auf sein Geschrei ein,
sondern zog ihn mit mir von der Straße auf den Bürgersteig. Charlie folgte uns
mit ratloser Miene. Als er keine Anstalten machte, mir Austin wieder
abzunehmen, hakte ich den kleinen Mann einfach unter. Das hatte auch etwas
Beruhigendes. Der Bürgersteig war naß; ich spürte, wie Wasser in meine Schuhe
drang. »Das nächste Mal kommt bestimmt einer dabei um!« Austin weinte heftig.
    Ich wußte nicht, wie ich ihn trösten
sollte. Ich wollte sagen, daß die Versicherung seine Verluste bezahlen würde,
aber ich wußte nicht einmal, ob er überhaupt versichert war, und außerdem war
das jetzt ein armseliger Trost.
    »Was wollen die denn?« fragte er
mehrmals schluchzend. »Was wollen die von uns?«
    »Das weiß ich auch

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