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Es ist nicht alles Gold...

Es ist nicht alles Gold...

Titel: Es ist nicht alles Gold... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcia Muller
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zurückgegriffen, um es sich zu beschaffen, aber auch
das hätte nicht gefruchtet. Statt dessen schlug er mir plötzlich vor, wir
sollten Harmon abschieben, ich solle den Grund doch kaufen und dann mit ihm
eine richtige, große, gut organisierte Schmuggelorganisation aufziehen. Bei
meinen Kontakten zu Sammlerkreisen, sagte er, könne da gar nichts schief gehen.
Ich wußte, was er meinte: Er würde mich für den Rest meines Lebens in der Hand
haben. Ich mußte mich schützen. Ich mußte an mich denken.«
    »Und da griffen Sie zum Messer.«
    Ihre Pupillen waren riesengroß. »Ich
wollte ihn nicht töten.«
    Aber ich hatte van Osten auf dem
blutgetränkten hellen Teppich liegen sehen. Und jetzt sah ich auch meine
Pistole. Sie lag dicht an der Wand auf der linken Seite von mir. Ich stemmte
den Absatz an die Wand. Wie in einem Reflex hob Cara Ingalls wieder das Messer.
    »Keine Chance, Cara«, sagte ich
grausam. »Keine Chance.«
    Sie war verwirrt über diesen
plötzlichen Entzug von Teilnahme.
    »Wie meinen Sie das, ›keine Chance‹?«
    »Leute, die nicht töten wollen, nehmen
zu ihren geschäftlichen Verabredungen keine Messer mit, schon gar nicht Messer,
mit denen sie schon einmal getötet haben.«
    Noch während ich sprach, stieß ich sie
mit beiden Händen nach rückwärts und faßte nach dem Messer. Es schnitt mir quer
durch die Handfläche, und Blut spritzte. Ich schrie auf vor Schmerz, warf mich
auf Cara Ingalls und schlug ihr mit der Faust das Messer aus der Hand. Es
rutschte klirrend über den Boden.
    Ich zwang sie nieder und griff nach
meiner Pistole. Aber ich konnte sie nicht erreichen und gleichzeitig Cara
Ingalls festhalten. Schon fing sie an, sich zu wehren, und versuchte, das
Messer zurückzubekommen. Noch während wir miteinander kämpften, ging die
Ladentür auf.
    »Sharon?« rief Greg Marcus. »Cara? Wo
seid ihr?«
    Cara Ingalls schleuderte mich von sich
und stürzte in den Verkaufsraum hinaus. Ich sprang auf und rannte ihr
hinterher.
    »Halt sie auf! Halt sie auf! Sie ist
die Mörderin«, schrie ich.
    Während ich Cara Ingalls durch den
Laden nachlief, sah ich Greg mit gezogener Waffe an der Tür stehen. Warum schoß
er nicht?
    Ich stürzte mich auf Cara Ingalls, riß
sie zu Boden, drehte ihr den Arm auf den Rücken. Sie schrie einmal auf, dann
lag sie still.
    Keuchend sah ich zu Greg auf, der wie
erstarrt stand.
    »Tu doch was, verdammt noch mal!«
schrie ich. »Sie hat beide wegen des Bellinis umgebracht. Sie hat bei der
ganzen Sache mitgemischt.«
    Er winkte einem uniformierten Beamten,
der hinter ihm eingetreten war, dann senkte er die Waffe, kam zu mir und
reichte mir die Hand, um mir aufzuhelfen. Er sah völlig verstört aus.
    »Alles in Ordnung?«
    Ich sah auf unsere verschlungenen Hände
hinunter. Sie waren mit Blut beschmiert. Ich zog meine Hand weg und strich mir
das Haar aus dem Gesicht.
    Greg packte meine Hand und drehte sie
mit der Fläche nach oben.
    »Gott sei Dank«, sagte er erleichtert.
»Es ist nur eine kleine Wunde. Sie ist zwar tief, aber du wirst es überleben.
Ist sonst alles in Ordnung?«
    Zorn verdrängte meine Angst. »Ja, ich
werd es überleben. Aber dir hab ich das nicht zu verdanken. Warum hast du sie
nicht aufgehalten?«
    Er schüttelte nur den Kopf und zog mich
an sich. Nach einigen Sekunden sagte er: »Es tut mir so leid, Sharon. Nachdem
ich deine Nachricht bekommen hatte, wollte ich einen Mann zur Überwachung
herschicken. Wir hatten Frankie noch nicht aufgestöbert, und ich wollte dich
nicht ganz allein hier wissen. Caras Firmenwagen stand draußen. Ich dachte, es
hätte etwas mit dem Grundstücksverkauf zu tun...«
    Er brach ab, und eine Minute lang
hielten wir einander nur schweigend umfangen. Dann ließ er mich los und blickte
auf Cara Ingalls hinunter. Sie hatte sich nicht gerührt.
    »Steh auf, Cara!« sagte er.
    Sie hob den Kopf, das Gesicht benommen.
»Nicht, Greg.« Ich sah verwirrt von einem zum anderen.
    »Du kennst sie?«
    Greg nickte. »Sie ist die Freundin, von
der ich dir erzählt habe. Die mir die Tür zur Welt der Kunst öffnete.«
    Ich starrte ihn nur wortlos an. Damit
war vieles erklärt. Greg sah wieder zu Cara Ingalls hinunter, die sich jetzt
halb aufgerichtet hatte.
    »Ich sagte, steh auf, Cara.«
    Sie setzte sich auf, aber dann schien
alle Kraft sie zu verlassen. Mit einer müden Bewegung strich sie ihr blondes
Haar zurück, dann sah sie Greg an und sagte wieder: »Nicht, Greg.« Sie streckte
ihm die Hand hin.
    Greg ließ sie auf dem Boden

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