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Es muss nicht immer Mord sein

Es muss nicht immer Mord sein

Titel: Es muss nicht immer Mord sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Imogen Parker
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kurz mit vorgetäuschtem Interesse an und redeten dann
weiter über sich selbst. Greg mit seinem angeborenen sanften Charme jedoch
fragte: »Und was hat Sie dazu bewogen, in der Krankenpflege zu arbeiten?«
    »Jede Menge hübsche Mädchen«, sagte Dave
zwinkernd.
    Greg lachte amüsiert.
    Ich war entsetzt. Es ist schon übel genug, wenn
dein momentaner Freund mit der alten Flamme spricht, über die du nie ganz
weggekommen bist, ohne daß sie sich gleich verbrüdern. Ich schaute mich im Raum
nach jemandem um, mit ich reden konnte, aber die Leute machten sich allmählich
davon. In einer Ecke soffen sich ein paar Klatschkolumnisten die Hucke voll.
    Dann hörte ich Greg sagen, er sei unten mit
seinem Regisseur zu einem Imbiß verabredet, und ob wir Lust hätten mitzukommen.
    »Essen, yeah, Klasse«, sagte Dave.
    Aber ich lehnte entschieden ab, weil ich wußte,
daß ich viel zuviel getrunken hatte, um zwischen meinem verflossenen und meinem
gegenwärtigen Lover sitzen zu können, ohne daß ich etwas sagte, das ich am
nächsten Morgen bereuen würde.
    »Wirklich nette Idee, aber wir wollen noch essen
gehen«, sagte ich.
    »Wollen wir?« sagte Dave, als hätte er davon
gerade zum erstenmal gehört. Was auch der Fall war.
    Es war später, als ich gedacht hatte, und die
einzigen Restaurants, die noch geöffnet hatten, waren Chinesen. Ich glaube,
Ente zu dieser nachtschlafenden Zeit war ein Fehler, aber es können auch die
vier Flaschen Tsingtao-Bier auf all den Champagner gewesen sein, die mich den
Rest der Nacht über meine avocadofarbene Kloschüssel gebeugt verbringen ließen.

Kapitel Sechzehn
     
      Ich fühlte
mich furchtbar zerbrechlich.
Dave hatte darauf bestanden, daß ich die Nacht über meinen Flüssigkeitspegel
hochhielt und mir eine Tasse dünnen Tee gebracht, bevor er mich am Morgen
verließ, aber mir war immer noch übel, und wenn ich mich bewegte, schien mein
Hirn ohne jedes Polster gegen die Innenseite meines Schädels zu prallen.
    »Vielleicht hab’ ich mir ja einen Virus
gefangen?« sagte ich schwach.
    »Du hast einen Kater«, sagte Dave. »Er hat
vermutlich mehr Schaden angerichtet als ein Virus, falls dich das tröstet.«
    »Nein, ich war schon öfter verkatert. Ich bin
sicher, das ist was Schlimmeres«, protestierte ich.
    »Trink jede Menge Flüssigkeit und laß es langsam
angehen. Heute abend fühlst du dich schon viel besser. Nebenbei, übers
Wochenende fahre ich auf die Isle of Wight, meine Tante besuchen«, fügte er
hinzu.
    »Oh«, sagte ich; ich hatte das Gefühl, gerade
einen Korb bekommen zu haben, und tat mir selbst leid.
    »Willst du mitkommen?« fragte er, und mit einem
Mal ging es mir sehr viel besser.
    Ich rief Dawn an, die Empfangsdame. Seit ich mit
ihr über meine anonymen Anrufe geredet hatte, war sie ziemlich gesprächig
geworden. Falls sie es war, die mich angerufen hatte, hatte sie beschlossen,
damit aufzuhören, und falls nicht, mußte die Tatsache, daß ich mich ihr anvertraut
hatte, sie mir gegenüber freundlicher gestimmt haben. Wir lächelten einander
jetzt jeden Tag zu und hielten manchmal ein kurzes Schwätzchen, während ich auf
den Lift wartete.
    »Ich glaube, ich hab’ mir was gefangen«, sagte
ich.
    »Wüste Nacht, was?« scherzte sie, bevor sie mich
zu Martin durchstellte.
    »Martin, ich bin echt krank. Ich glaube, ich
hab’ mir ’nen Virus gefangen«, sagte ich mit winzigem, zitterndem Stimmchen.
    »Gute Party?« fragte Martin. Ich hatte ganz
vergessen, daß ich ihm von Dans Buchpräsentation erzählt hatte.
    »Na schön, ich hab’ nen verdammt scheußlichen
Kater«, sagte ich in meinem normalen Ton. »Medizinisch gesehen ist das
vermutlich schlimmer als ein Virus, wenn du es denn unbedingt wissen mußt.«
    »O.k., o.k., Soph. Ich seh’ dich dann am Montag.
Mach dir ein schönes Wochenende«, sagte Martin freundlich.
    Das war einfach genug. Ich kuschelte mich wieder
ins Bett, fühlte mich aufgeregt und nur ein klein wenig schuldig dafür, die
Schule zu schwänzen, und schloß die Augen.
     
    Ich war selig eingenickt, als es an der Tür
klopfte. Ich ignorierte es. Ein paar Sekunden später klopfte es noch einmal,
und ich hörte Liz sagen: »Sophie? Bist du zu Hause?«
    Seufzend wickelte ich mich in mein Bettuch und
ging zur Tür.
    »Hi. Was gibt’s denn?« fragte ich.
    »Oh. Du bist zu Hause. Es ist bloß, weißt du,
ich konnte dich heute nacht einfach nicht überhören... und dann bist du nicht
zur Arbeit gegangen... und ich wollte bloß nachschauen, ob du o.k.

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