Es: Roman
Klumpen in seinem Mund, er hatte eine Gänsehaut, die Haare standen ihm zu Berge. Er wollte schreien, brachte aber nur ganz leise, wimmernde Geräusche hervor.
Das Blut floss über die Seite, begann auf den Boden zu tropfen und bildete dort eine kleine Lache.
Bill verließ fluchtartig das Zimmer und schlug die Tür fest hinter sich zu.
Kapitel sechs
Einer der Vermissten: Eine Geschichte aus dem Sommer 1958
1
Nicht alle wurden gefunden. Nein, nicht alle wurden gefunden. Und von Zeit zu Zeit wurden falsche Schlussfolgerungen gezogen.
2
Aus Derry News, 21. Juni 1958, Seite 1:
VERMISSTER JUNGE GIBT ANLASS ZU NEUEN BEFÜRCHTUNGEN
Edward L. Corcoran, wohnhaft in Derry, Charter Street 73, wurde gestern von seiner Mutter, Monica Macklin, und seinem Stiefvater, Richard P. Macklin, als vermisst gemeldet. Der Junge ist zehn Jahre alt. Sein Verschwinden gibt Anlass zu neuen Befürchtungen, dass die Kinder von Derry von einem Killer verfolgt werden.
Mrs. Macklin sagte, der Junge sei seit dem 19. Juni verschwunden, als er von seinem letzten Schultag vor den großen Sommerferien nicht nach Hause kam.
Auf die Frage der News, warum sie länger als 24 Stunden mit der Meldung von Edwards Verschwinden gewartet hätten, lehnten Mr. und Mrs. Macklin jeden Kommentar ab. Auch Chief Richard Borton lehnte jeden Kommentar ab, aber ein Informant vom Polizeirevier in Derry, der nicht genannt werden möchte, berichtete uns, dass das Verhältnis zwischen dem Jungen und seinem Stiefvater nicht gerade das beste gewesen, und dass der Junge auch früher schon nächtelang weggeblieben sei. Der Informant spekulierte, die Zensuren des Jungen könnten eine Rolle bei seinem Verschwinden gespielt haben. Der Schulleiter Harold Metcalf weigerte sich, etwas über die Zensuren des jungen Corcoran zu sagen, und wies darauf hin, sie wären nicht von öffentlichem Interesse.
»Ich hoffe, dass das Verschwinden dieses Jungen keine unnötigen Ängste auslösen wird«, sagte Chief Borton gestern Abend. »Die Bevölkerung ist verständlicherweise beunruhigt, aber ich möchte betonen, dass jedes Jahr zwischen dreißig und fünfzig Vermisstenmeldungen von Minderjährigen bei uns eingehen. Die meisten davon tauchen spätestens eine Woche danach gesund und munter wieder auf. So Gott will, wird das auch bei dem kleinen Corcoran der Fall sein.«
Borton wiederholte auch seine Überzeugung, dass die Morde an George Denbrough, Betty Ripsom, Cheryl Lamonica, Matthew Clements und Veronica Grogan nicht auf das Konto ein und derselben Person gingen. »Die einzelnen Verbrechen weisen beträchtliche Unterschiede auf«, erklärte Borton, weigerte sich aber, das näher zu erläutern. Er sagte, die hiesige Polizei arbeite eng mit der Generalstaatsanwaltschaft von Maine zusammen und verfolge immer noch gewisse Spuren. Auf die Frage, wie gut diese Spuren seien, äußerte Borton bei dem Telefoninterview gestern Abend: »Ausgezeichnet.« Auf die Frage, ob in naher Zukunft mit einer Verhaftung zu rechnen sei, antwortete er: »Kein Kommentar.«
Aus Derry News, 22. Juni 1958, Seite 1:
BEZIRKSGERICHT DERRY ORDNET ÜBERRASCHEND EXHUMIERUNG AN
Bizarre Wende im Fall des vermissten Edward Corcoran: Richter Erhardt K. Moulton vom Bezirksgericht ordnete gestern Abend die Exhumierung von Edward Corcorans jüngerem Bruder Dorsey an. Das Gericht kam mit dieser Anordnung einer gemeinsamen Forderung der Generalstaatsanwaltschaft und dem Gerichtsmediziner nach.
Dorsey Corcoran, der ebenfalls bei seiner Mutter und seinem Stiefvater in der Charter Street 73 lebte, starb angeblich an den Folgen eines Unfalls im Mai 1957. Der Junge war mit Schädelbruch und diversen Knochenbrüchen bewusstlos ins städtische Krankenhaus von Derry eingeliefert worden. Sein Stiefvater, Richard P. Macklin, hatte ausgesagt, Dorsey habe auf einer Trittleiter in der Garage gespielt und sei dabei von der obersten Stufe gestürzt. Der Junge war drei Tage später gestorben, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.
Edward Corcoran, zehn Jahre alt, war am Mittwochabend als vermisst gemeldet worden. Auf die Frage, ob Mr. oder Mrs. Macklin verdächtigt würden, etwas mit dem Verschwinden des Jungen oder mit dem Tod seines jüngeren Bruders zu tun zu haben, lehnte Chief Richard Borton jeden Kommentar ab.
Aus Derry News, 24. Juni 1958, Seite 1:
MACKLIN WEGEN TOTSCHLAGS VERHAFTET
Verdächtigt in ungeklärtem Verschwinden
Chief Richard Borton berief gestern eine Pressekonferenz ein, um
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