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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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u-u-und was m-m-machen wir jetzt?«
    »Hast du Zigaretten?«, fragte Richie hoffnungsvoll.

11
     
    Fünf Tage später, als der Juni sich dem Ende zuneigte, erzählte Bill Richie, er wolle zur Neibolt Street fahren und sich unter der Veranda umschauen, wo Eddie den Aussätzigen gesehen hatte.
    Sie waren fast vor Richies Haus angekommen, und Bill schob Silver. Richie hatte die ganze Strecke auf dem Gepäckträger zurückgelegt – es war eine aufregend schnelle Fahrt quer durch Derry gewesen -, aber einen Block vor Richies Haus hatte Bill lieber angehalten, und sie waren abgestiegen. Wenn Richies Mutter sehen würde, dass er auf dem Gepäckträger mitfuhr, würde sie einen Herzschlag kriegen.
    In Silvers Drahtkorb lagen Spielzeuggewehre – zwei gehörten Bill, drei Richie. Sie hatten den größten Teil des Nachmittags in den Barrens verbracht und mit Gewehren gespielt. Beverly war gegen drei Uhr aufgetaucht, in verblichenen Jeans, mit einem uralten Daisy-Luftgewehr, das nicht mehr viel taugte – wenn man den mit Klebeband umwickelten Abzug drückte, gab es ein erschöpftes Schnauben von sich, das eher nach einem sehr alten Furzkissen als nach einem Gewehrschuss klang. Bevs Spezialität war japanisches Heckenschießen, und sie konnte ausgezeichnet auf Bäume klettern und von dort Unvorsichtige erschießen, die unten vorbeigingen. Der blaue Fleck auf ihrer Wange war zu einem hellen Gelb verblasst.
    »Was hast du gesagt?«, fragte Richie. Er war geschockt … aber auch ein wenig neugierig.
    »I-Ich m-m-möchte einen B-B-Blick unter die V-V-Veranda werfen«, wiederholte Bill. Seine Stimme klang eigensinnig, aber er vermied es, Richie anzuschauen. Auf seinen Backenknochen brannten kleine rote Flecken. Sie standen jetzt vor Richies Haus. Maggie Tozier saß auf der Veranda und las ein Buch. Sie winkte ihnen zu und rief: »Hallo, Jungs! Wollt ihr Eistee haben?«
    »Wir kommen gleich, Mama«, rief Richie, dann wandte er sich wieder Bill zu: »Es wird dort nichts zu sehen geben. Er hat einen Landstreicher gesehen und ist darüber zu Tode erschrocken. Mein Gott, du kennst doch Eddie!«
    »Ja-Ja, ich k-kenne Eddie. Aber d-d-denk mal an das Foto im A-A-Album.«
    Richie trat unbehaglich von einem Bein aufs andere. Bill zeigte ihm seine rechte Hand. Die Finger waren nicht mehr verpflastert, aber Richie konnte die verheilenden Schnittwunden noch deutlich erkennen.
    »Ja, aber …«
    »H-H-Hör mal zu«, fiel Bill ihm ins Wort. Er redete sehr langsam und schaute Richie unverwandt in die Augen. Er wies wieder auf die Ähnlichkeiten zwischen Bens und Eddies Geschichten hin … und verknüpfte sie mit dem, was sie in dem sich bewegenden Foto gesehen hatten. Er wiederholte die Vermutung, dass der Clown die Jungen und Mädchen ermordet hatte, die seit Dezember des Vorjahres in Derry tot aufgefunden worden waren. »Und vielleicht n-nicht nur s-sie«, endete er. »W-Was ist mit all jenen, die v-v-verschwunden sind? W-w-was ist mit E-E-Eddie Corcoran?«
    »Scheiße, sein Stiefvater hat ihn umgebracht«, sagte Richie.
    »N-Na ja, v-v-vielleicht hat er’s getan, v-vielleicht aber auch n-n-nicht«, meinte Bill. »I-Ich kannte ihn ein b-b-bisschen, und ich w-weiß, dass sein D-D-Dad ihn oft prügelte. U-U-Und ich w-weiß auch, dass er m-m-manchmal n-nachts nicht heimging, um vor ihm in S-S-Sicherheit zu sein.«
    »Und du glaubst, dass der Clown ihn erwischt hat, als er draußen herumstreunte?«, sagte Richie nachdenklich. »So ist es doch?«
    Bill nickte.
    »Und was willst du – sein Autogramm?«
    »W-W-Wenn der Clown die a-a-anderen e-e-erm-m-mordet hat, d-dann hat er auch G-G-Georgie e-ermordet«, sagte Bill und schaute Richie an. Seine Augen waren wie aus Stein – hart, kompromisslos, unversöhnlich. »Ich w-w-will ihn t-t-t-töten.«
    »Mein Gott«, rief Richie ängstlich. »Wie willst du denn das machen?«
    »Mein D-D-Dad hat eine P-Pistole«, erklärte Bill. Etwas Speichel flog ihm aus dem Mund, aber Richie bemerkte es kaum. »E-Er weiß n-n-nicht, dass ich’s w-weiß, a-aber sie liegt g-g-ganz oben in s-seinem Schrank.«
    »Das könnte funktionieren, wenn es ein Mensch ist«, sagte Richie, »und wenn wir ihn auf einem Haufen Kinderknochen sitzend finden …«
    »Ich hab den Tee eingeschenkt, Jungs!«, rief Richies Mutter. »Kommt her!«
    »Sofort, Mama!«, rief Richie zurück und lächelte strahlend, aber dieses gezwungene Lächeln verschwand sofort aus seinem Gesicht, als er sich wieder Bill zuwandte. »Ich würde nämlich niemanden

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