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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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da-da-dachte, es war a-a-andersrum«, erwiderte Bill. »U-Und jetzt h-h-hör zu. W-Wir w-w-werden dein Rad in den B-Barrens verstecken. Da, w-wo ich S-Silver v-v-verstecke, we-henn w-wir in den B-B-Barrens sind. D-Du fährst h-hinten bei mir mit, f-für den F-F-Fall, dass wir uns sch-schnell aus dem Staub m-achen müssen.«
    Richie nickte. Sein 22-Zoll-Raleigh (an dessen Lenkstange er sich manchmal, wenn er schnell fuhr, die Knie anschlug) sah neben dem Ungetüm von Silver zwergenhaft aus. Er wusste, dass Bill kräftiger und Silver schneller war.
    Sie kamen zu der kleinen Brücke, und Bill half Richie, sein Rad darunter zu verstauen. Dann setzten sie sich unter die Brücke – hin und wieder hörten sie über ihren Köpfen das Rumpeln eines Fahrzeuges -, und Bill öffnete den Reißverschluss seines Dufflecoats und zog die Pistole seines Vaters heraus.
    »D-Du musst verdammt v-v-vorsichtig sein«, sagte er, während er sie Richie reichte, der anerkennend pfiff. »D-D-Diese P-Pistolen haben keine Si-Si-Sicherung.«
    »Ist sie geladen?«, fragte Richie ehrfürchtig. Die Pistole, eine Walther PPK, die Zack Denbrough während der Besatzung erstanden hatte, kam ihm unglaublich schwer vor.
    »N-Noch nicht«, sagte Bill. Er klopfte auf seine Tasche. »I-Ich hab ein paar K-K-Kugeln bei mir. Aber mein D-Dad sagt, w-w-wenn die P-Pistole glaubt, du seist nicht v-vorsichtig genug, l-l-lädt sie sich von a-a-allein. U-Und erschießt d-d-dich.« Sein Gesicht zeigte ein sonderbares Lächeln; es drückte aus, dass er etwas so Absurdes natürlich nicht glauben konnte, dass er es aber dennoch glaubte.
    Richie verstand das sehr gut. Dieses Ding sah irgendwie bedrohlicher aus als die drei Gewehre und die Schrotflinte seines Vaters (obwohl von der Schrotflinte etwas ausging – wie sie stumm und poliert in der Ecke des Spinds in der Garage lehnte; als wollte sie sagen: Ich kann gefährlich sein, wenn ich will. Sehr gefährlich). Aber diese Pistole, diese Walther sah aus, als diente sie nur einem einzigen Zweck: Menschen zu erschießen. Mit einem Frösteln erkannte Richie, dass das tatsächlich ihr Zweck war. Was sollte man auch sonst mit einer Pistole anstellen? Zigaretten anzünden?
    Ganz vorsichtig, ohne dem Abzug zu nahe zu kommen, drehte er die Mündung zu sich, und nach einem einzigen Blick in das schwarze lidlose Auge der Walther verstand er Bills eigenartiges Lächeln noch besser. Er erinnerte sich an die Worte seines Vaters: Geh mit einer Schusswaffe immer so um, als wäre sie geladen, Richie. Jetzt konnte er das verstehen. Er gab Bill die Pistole zurück und war froh, sie los zu sein.
    Bill verstaute sie wieder in der Innentasche seines Dufflecoats. Das Haus in der Neibolt Street hatte für Richie jetzt einen Teil des Schreckens verloren … aber dafür kam es ihm nun viel wahrscheinlicher vor, dass Blut fließen würde.
    Er schaute Bill an und wollte diesem Gedanken Ausdruck verleihen, aber er sah Bills Gesicht, las es und fragte dann nur: »Bist du so weit?«

13
     
    Wie jedes Mal, wenn Bill auch den zweiten Fuß aufs Pedal stellte, war Richie überzeugt davon, dass sie gleich umstürzen und sich die Schädel einschlagen würden. Das große Fahrrad schwankte bedenklich von einer Seite zur anderen. Die Spielkarten an den Speichen hörten sich erst wie einzelne Schüsse und dann wie Maschinengewehre an. Silver schwankte immer stärker, wie ein total betrunkener Mann. Richie schloss die Augen und wartete auf den unvermeidlichen Sturz.
    Dann brüllte Bill: »Hi-yo, Silver, LOOOS!«
    Das Fahrrad wurde noch schneller, aber das Schwanken hörte auf. Richie lockerte seine verzweifelte Umklammerung von Bills Taille und hielt sich stattdessen vorn am Gepäckträger, über dem Hinterrad, fest. Bill überquerte waghalsig die Kansas Street und sauste auf Seitenstraßen hügelabwärts. Sie rasten mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit von der Strapham Street auf die Witcham Road hinaus. Als Silver sich gefährlich zur Seite neigte, brüllte Bill wieder sein »Hi-yo, Silver!«
    »Ja, los, Big Bill!«, schrie Richie. Er machte sich vor Angst fast in die Hose, aber gleichzeitig lachte er wie wild. »Los, schneller!«
    Bill ließ sich nicht zweimal bitten. Über die Lenkstange gebeugt, trat er stehend wie wild in die Pedale. Und während er Bills Rücken betrachtete, der für einen noch nicht zwölfjährigen Jungen erstaunlich breit war, während er zusah, wie sich erst die eine, dann die andere Schulter hob und senkte, wenn Bill sein Gewicht

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