Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
tapferer Indianerkrieger nich!«
    »Dann eben eine Kriegerin«, sagte Beverly. »Tragen wir jetzt diese Steine zum Klubhaus, oder muss ich dir erst ein paar auf deinen Wasserkopf hauen?«
    »Aber, aber, Miss Scarlett, ich hab doch kein nich Wasser in mei’m Kopf! «, kreischte Richie, und Beverly musste so sehr lachen, dass sie ihr Ende von Eddies Jacke losließ und alle Steine auf den Boden fielen. Während sie sie wieder aufhoben, schimpfte sie die ganze Zeit über mit Richie, und Richie scherzte und kreischte mit vielen Stimmen und dachte bei sich, wie schön sie war.
    Richie hatte es zwar nicht ernst gemeint, als er sagte, dass sie wegen ihres Geschlechts nicht an der Rauchloch-Zeremonie teilnehmen durfte, aber Bill Denbrough offenbar schon.
    Sie stand ihm gegenüber, die Hände in die Hüften gestemmt, mit vor Zorn hochroten Wangen. »Das kannst du dir aus dem Kopf schlagen, Stotter-Bill! Ich bin mit von der Partie – oder gehöre ich etwa nicht mehr zu eurem lausigen Klub?«
    Geduldig erklärte Bill: »D-D-Darum g-geht es n-n-n-nicht, Bev, und d-das w-w-weißt du g-genau. Jemand m-muss draußen b-b-b-bleiben.«
    »Warum?«
    Bill wollte ihr antworten, aber er spürte, dass er jetzt vor Stottern kein einziges Wort herausbringen würde. Hilfesuchend sah er Eddie an.
    »Stan hat es vorhin schon erwähnt«, erklärte Eddie ruhig. »Es ist wegen des Rauchs. Bill sagt, so was könnte wirklich passieren – wir könnten da unten alle ohnmächtig werden. Und dann würden wir sterben. Bill sagt, dass bei Hausbränden die meisten Leute nicht verbrennen, sondern am Rauch ersticken. Sie …«
    Jetzt wandte Bev sich Eddie zu. »Okay, er will also, dass jemand oben bleibt, für den Fall, dass es Probleme gibt?«
    Eddie nickte unglücklich.
    »Nun, wie wär’s dann mit dir? Du bist doch derjenige, der Asthma hat!«
    Eddie sagte nichts mehr. Sie wandte sich wieder Bill zu. Die anderen standen umher, die Hände in den Hosentaschen, und sahen betreten auf ihre Schuhe.
    »Es ist doch, weil ich ein Mädchen bin, nicht wahr? Nicht wahr, das ist doch der wahre Grund?«
    »Beh-Beh-Beh-Beh …«
    »Du musst gar nichts sagen«, fuhr sie ihn an. »Nick einfach oder schüttel den Kopf. Oder stottert dein Kopf etwa auch? Ist es, weil ich ein Mädchen bin?«
    Widerwillig nickte Bill.
    Sie sah ihn mit zitternden Lippen an, und Richie dachte, dass sie in Tränen ausbrechen würde. Aber stattdessen explodierte sie.
    »Hol dich der Teufel, verflucht noch mal! « Sie wirbelte herum und blickte in die Runde; ihre Augen schleuderten Blitze, und die Jungen zuckten unwillkürlich zusammen. »Hol euch alle der Teufel, wenn ihr derselben Meinung seid wie er!« Sie wandte sich wieder Bill zu, und jetzt sprudelte die Wut nur so aus ihr heraus: »Diese Sache ist viel mehr als nur irgendein beschissenes Kinderspiel wie Verstecken, Fangen oder Schießen, und das weißt du genau, Bill. Wir sollen das tun, es wird von uns erwartet. Und ihr könnt mich nicht einfach davon ausschließen, nur weil ich ein Mädchen bin. Habt ihr verstanden? Wenn doch, gehe ich auf der Stelle. Und zwar für immer! Kapiert?«
    Sie schwieg. Bill sah sie an. Er schien seine Ruhe wiedererlangt zu haben, aber Richie hatte Angst. Er spürte, dass jetzt alles auf dem Spiel stand, jede Chance, die sie haben mochten zu gewinnen, eine Möglichkeit zu finden, um an das Monster heranzukommen, das George Denbrough und die anderen Kinder ermordet hatte, an dieses Monster heranzukommen und es zu töten. Sieben, dachte Richie. Das ist die magische Zahl. Wir müssen zu siebt sein. So und nicht anders muss es sein.
    Irgendwo sang ein Vogel, verstummte, sang wieder.
    »O-O-Okay«, sagte Bill schließlich, und Richie stieß einen erleichterten Seufzer aus. »A-A-Aber jemand m-muss oben b-b-bleiben. Wer w-w-w-will das t-tun?«
    Richie dachte, dass Eddie sich bestimmt freiwillig melden würde, aber Eddie schwieg. Stan stand blass, nachdenklich und stumm da. Mike hatte seine Daumen in den Gürtel gehakt wie Steve McQueen in Der Kopfgeldjäger, und nur seine Augen bewegten sich.
    »N-N-Na l-los!«, drängte Bill, und Richie erkannte, dass jetzt keiner von ihnen mehr so tat, als hielte er das alles nur für ein Spiel. Dafür hatten Bevs leidenschaftlicher Ausbruch und Bills ernstes, viel zu alt aussehendes Gesicht gesorgt. Dies konnte vielleicht ebenso gefährlich werden wie die Expedition, die er und Bill zum Haus Nr. 29 in der Neibolt Street gemacht hatten. Sie wussten es alle … und keiner von

Weitere Kostenlose Bücher