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Es: Roman

Es: Roman

Titel: Es: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zu vergewissern, dass sein Eindruck richtig war, und es stimmte: Ben saß zwanzig oder dreißig Zentimeter entfernt zu seiner Linken, und Bill zu seiner Rechten war sogar noch weiter weg.
    »Der Raum wird größer, Freunde und Nachbarn«, sagte er. Er holte tief Luft und musste sofort husten. Es tat weh, tief in seiner Brust, so wie Husten wehtat, wenn man eine Erkältung oder eine Grippe hatte. Eine Zeit lang dachte er, dass der Hustenanfall überhaupt nicht mehr aufhören würde; dass er immer weiter husten würde, bis die anderen ihn schließlich herausziehen würden. Wenn sie noch dazu imstande sein werden, dachte er, aber der Gedanke war zu verschwommen, um ihm Angst einzujagen. Dann klopfte Bill ihm auf den Rücken, und der Hustenanfall verging.
    »Du hast nicht gestottert«, sagte Richie. Er schaute dabei aber nicht Bill an, sondern blickte wieder zum Rauchloch empor. Wie leuchtend hell es aussah! Wenn er die Augen schloss, konnte er das Rechteck immer noch sehen; es schwebte da oben in der Dunkelheit, aber nicht leuchtend weiß, sondern leuchtend grün.
    »W-W-Wann?«, fragte Bill.
    »Draußen.« Er verstummte, weil jetzt jemand anders hustete; er konnte aber nicht erkennen, wer es war. »Du solltest mit verschiedenen Stimmen reden, nicht ich, Big Bill. Du …«
    Das Husten wurde stärker. Plötzlich wurde das Klubhaus von hellem Tageslicht überflutet, so plötzlich, dass Richie die Augen zukneifen musste. Er konnte gerade noch Stan Uris erkennen, der herauskletterte.
    »Tut mir leid«, brachte Stan mühsam hervor, von Husten nur so geschüttelt. »Tut mir leid, ich kann nicht …«
    »Na klar doch, ist völlig in Ordnung«, hörte Richie sich sagen. »Du brauchst keine dreckigen Abzeichen.« Seine Stimme klang, als käme sie aus einem anderen Körper.
    Einen Augenblick später fiel die Falltür wieder zu, aber die frische Luft hatte seinen Kopf ein bisschen geklärt. Bevor Ben etwas abrückte und Stans Platz einnahm, spürte Richie Bens dickes Bein wieder an seinem eigenen. Wie war er nur auf die Idee gekommen, dass das Klubhaus größer geworden war?
    Mike Hanlon warf weitere Zweige ins rauchende Feuer. Richie atmete flach und blickte wieder zum Rauchloch empor. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren, aber er war sich dunkel bewusst, dass es im Klubhaus allmählich auch ganz schön heiß wurde.
    Er schaute sich nach seinen Freunden um. Sie waren nur verschwommen zu erkennen, wurden von den Rauchschwaden und dem weißen Sommerlicht halb verschluckt. Bev hatte den Kopf an ein Brett gelehnt, ihre Hände lagen auf den Knien, ihre Augen waren geschlossen, und Tränen liefen ihr über die Wangen. Bill saß mit gekreuzten Beinen da, das Kinn auf die Brust gepresst. Ben saß …
    Aber plötzlich sprang Ben auf und stieß die Falltür auf.
    »Da geht Ben dahin«, sagte Mike. Er saß nach Indianertradition Richie genau gegenüber, und seine Augen waren rot wie die eines Wiesels.
    Wieder streifte sie ein verhältnismäßig kühler Hauch. Die Luft wurde etwas frischer, als Rauch durch die Falltür entwich. Ben hustete und würgte. Er kletterte mit Stans Hilfe hinaus, und bevor einer von beiden die Falltür schließen konnte, taumelte Eddie auf die Beine; sein Gesicht war leichenblass, abgesehen von den dunklen Ringen unter den Augen und den hektisch roten Flecken auf seinen Backenknochen. Seine magere Brust hob und senkte sich rasch; er atmete beunruhigend flach und krampfhaft. Er griff nach dem Rand der Luke, wäre aber abgerutscht, wenn Ben und Stan nicht seine Hände gepackt hätten.
    »Tut mir leid«, flüsterte Eddie keuchend, und dann zogen die anderen ihn hoch. Die Falltür wurde wieder geschlossen.
    Dann blieb lange Zeit alles ruhig. Der Rauch wurde immer dicker, bis er einem dichten, undurchdringlichen Nebel glich. Sieht mir ganz nach einer richtigen Erbsensuppe aus, Watson, dachte Richie, und einen Moment lang stellte er sich vor, er wäre Sherlock Holmes (ein Holmes, der große Ähnlichkeit mit Basil Rathbone hatte und ganz schwarz-weiß war), der wachsam die Baker Street entlangging; Moriarty war irgendwo in der Nähe, und das Spiel war im Gange.
    Der Gedanke war erstaunlich klar, erstaunlich greifbar, fast gewichtig, so als wäre es nicht einer jener Tagträume, die er andauernd spann ( der entscheidende Wurf für die Bosox, Ende des neunten Innings, Ball klar, und da fliegt er, er geht hoch … ER IST FORT! Homerun, Tozier … und damit ist der Rekord von Babe Ruth gebrochen!), sondern etwas, was fast r eal

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